Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Starke Unternehmen in OWL
Schönheits-OPs: Zwischen Chancen, Risiken und der Realität
| von Andreas Barnekow

Anzeige
Dr. Isabel und Dr. Alexander Bartella - © Andreas Barnekow
Dr. Isabel und Dr. Alexander Bartella (© Andreas Barnekow)

Detmold. Die einen sind davon absolut überzeugt, die anderen lehnen sie als unnötig ab – so oder so sind Schönheitsoperationen aber längst kein Tabuthema mehr. Ob aus ästhetischen oder gesundheitlichen Gründen – viele Menschen entscheiden sich für einen Eingriff.

Die Geschwister Dres. Isabel und Alexander Bartella von der Detmolder Privatklinik für kosmetische Chirurgie, Medi Esthetic, warnen davor, den schönen Bildern von Influencern und Social Media zu erliegen und jeden Schönheitstrend mitmachen zu wollen oder eine unrealistische Erwartungshaltung zu haben. Gerade junge Menschen ließen sich hier schnell beeinflussen.

Grundsätzlich sollte man volljährig sein, um eine Schönheits-OP machen zu lassen, es brauche eine gewisse Reife, um die Entscheidung zu treffen: „Warten Sie, bis Sie 21 Jahre oder älter sind", rät Dr. Alexander Bartella. „Die Indikation für einen ästhetischen Eingriff sollte immer besonders streng gestellt werden, denn Schönheitsoperationen sind Eingriffe am gesunden, unversehrten Patienten."

Dr. Alexander und Dr. Isabel Bartella stellen hier die häufigsten Eingriffe vor, weisen explizit auf mögliche Risiken hin und erklären, wie man die richtige Klinik oder den passenden Spezialisten findet.

Hyaluron:

Hyaluron und Botox sind die häufigsten ästhetischen Eingriffe, die in Deutschland durchgeführt werden, und werden häufig als „minimalinvasive Maßnahmen" bezeichnet.

Aber Vorsicht: Insbesondere Hyaluron kann bei unsachgemäßer Anwendung zu ausgedehntem Gewebeabsterben führen. „Insbesondere bei Heilpraktikern gibt es eine gesetzliche Ambivalenz", klärt Dr. Alexander Bartella auf: „Sie dürfen zwar Hyaluron spritzen, kommt es aber zu einer akuten Komplikation, wie beispielsweise einem Gefäßverschluss, dürfen sie das Gegenmittel (‚Hyalase‘) nicht injizieren, da es ein verschreibungspflichtiges Medikament ist. Dies kann ggf. zu einer gefährlichen Therapieverzögerung führen, die – im schlimmsten Fall – beispielsweise das Augenlicht kosten kann."

Bei sachgemäßer Anwendung handele es sich allerdings um einen sicheren Werkstoff, der insbesondere im Bereich der Nasolabialfalte oder auch der Kieferkonturierung sicher verwendet werden könne. „Er verleiht der Haut wieder mehr Spannkraft, und die Falten wirken deutlich weniger tief", so der Hochschuldozent.

Empfehlungen:

  • Ausschließlich bei approbierten Ärzten behandeln lassen.
  • Fragen Sie nach den verwendeten Produkten – häufig werden minderwertige Präparate benutzt, die zu Allergien und Infektionen führen können.
  • Erscheinen Sie bei der Behandlung ungeschminkt, fragen Sie alternativ vor Ort nach Abschminktüchern. Dadurch vermindert sich die Infektionsgefahr.
  • Fragen Sie Ihren Behandler, ob er vor der Applikation „aspiriert" (eine Technik, um die Applikation in ein Blutgefäß zu vermeiden).
  • Preislicher Rahmen: 300 - 800 Euro
  • Wirkdauer: ca. 6 - 9 Monate

Botox:

Botulinumtoxin A, oder kurz Botox, führt zu einer Verminderung der Muskelaktivität. Dies vermindert insbesondere mimische Falten, wie beispielsweise Lachfältchen an den Augen oder die Zornesfalte. „Botox ist besser als sein Ruf", erklärt Bartella. „Auch wenn es eine ‚giftige‘ Substanz ist, wandert sie nicht im Körper und wird vor Ort abgebaut.

Botox kann in verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Erfahrene Behandler können auch Falten am Hals oder hängende Mundwinkel durch die kleinen Injektionen therapieren". Hier gibt es neben den klassischen ästhetischen Indikationen auch wirksame medizinische Behandlungen, wie bei starkem Knirschen (Bruxismus), Tinitus oder Migräne.

Empfehlungen:

  • Es gibt verschiedene Präparate, von denen jedes Vor- und Nachteile hat. Fragen Sie Ihren Behandler, welche er anbietet, und suchen Sie nach dem für Sie passenden. So können Sie z.B. ein unnatürliches Aussehen vermeiden.
  • Patienten mit Bruxismus („Knirschen"), Tinitus oder Migräne: Achten Sie darauf, dass Ihr Behandler eine Kassenzulassung hat. Dadurch kann die Behandlung ggf. sogar von der Krankenkasse übernommen werden.
  • Die Einnahme von Zink-Tabletten vor der Botox-Behandlung kann die Wirkdauer um ca 20 Prozent verlängern.
  • Preislicher Rahmen: 200 - 400 Euro
  • Wirkdauer: ca. 3 - 6 Monate

Augenlidstraffung:

Augenlidstraffungen („Blepharoplastiken") sind der häufigste operative Eingriff in der ästhetischen Medizin in Deutschland. Die Beschwerden der Patienten sind meistens nicht nur kosmetischer Natur (müdes, unzufriedenes Aussehen), sondern haben häufig auch medizinische Aspekte. Die Patienten beschreiben schwere Lider oder geschwollene Augen.

„Die Augen sind der wichtigste Teil des Gesichtes", weiß Dr. Bartella. „Wir schauen während eines Gespräches ca. Dreiviertel der Zeit unserem Gegenüber in die Augen." Auch wenn die Operation häufig als „einfach" und „kleiner Eingriff" bezeichnet wird, gibt es dennoch mögliche Komplikationen, über die aufgeklärt werden muss. Es können die Strukturen um das Auge herum beschädigt werden, allem voran die Tränendrüse, die Lider oder die Muskeln, die für das Öffnen und Schließen des Auges verantwortlich sind. „Hier liegen einige sehr feine anatomische Strukturen auf engstem Raum nebeneinander", erläutert Dr. Bartella.

Erwarten kann man regulär eine Schwellung nach dem Eingriff und das Gefühl leicht trockener Augen für wenige Tage. Da können Augentropfen helfen. Das Endergebnis zeigt sich nach 6 Monaten, erst dann haben sich auch die Lymphbahnen und die Narben abschließend gebildet.

Empfehlungen:

  • Spricht der Arzt die gleiche „Sprache" wie Sie? Es gibt nicht die eine ideale OP-Technik. Sie sollte an Ihre anatomischen Gegebenheiten und Wünsche angepasst werden.
  • Hat der behandelnde Arzt eine Kassenzulassung? Manchmal wird die OP von der Krankenkasse übernommen.
  • Ist der Chirurg in der Lage, Komplikationen zu beherrschen? Diese sind selten, sollten aber in einem ungünstigen Fall trotzdem behandelt werden können.
  • Preislicher Rahmen: 2600 Euro (Oberlider) bzw. 3000 Euro (Unterlider). Kombinationseingriffe (Ober- und Unterlid) 4500 Euro
  • Nach ca. 7 - 10 Tagen sind Sie wieder gesellschaftsfähig.
  • Eingriff i.d.R. unter örtlicher Betäubung

Bauchdeckenstraffung:

Schwangerschaften oder erhebliche Gewichtsreduktion können zu einem erheblichen Verlust der Hautelastizität führen. In solchen Fällen können weder Diäten noch Sport die ursprüngliche Straffheit der Haut wiederherstellen, insbesondere gerissene und überschüssige Haut kann sich von allein nicht wieder zusammenziehen.

Eine operative Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) ermöglicht es, überschüssiges Haut- und Fettgewebe dauerhaft zu entfernen und so die natürliche Silhouette wiederherzustellen. „Es handelt sich um eine standardisierte und sichere Operation in Vollnarkose, eine Übernachtung zur postoperativen Überwachung ist bei uns in der Klinik aber Standard", erklärt Dr. Isabel Bartella und warnt davor, ästhetische Eingriffe zu unterschätzen. „Komplikationen wie z.B. Nachblutungen sind sehr selten, umso wichtiger ist es, dass man diese sofort erkennt und handelt."

Dr. Isabel Bartella ist Bauchchirurgin und kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die ersten Ergebnisse sind direkt nach der Operation sichtbar, ein endgültiges Ergebnis zeigt sich jedoch erst nach sechs Monaten.

Empfehlungen:

  • Achten Sie auf einen spezialisierten Chirurgen.
  • Erscheinen Sie nüchtern zur Operation.
  • Nach der OP müssen Sie für 6 Wochen einen Bauchgurt tragen.
  • Preislicher Rahmen: 7000 - 8500 Euro
  • Sport sollten Sie ca. 6 Wochen meiden.

Fettabsaugung:

Der weibliche Körper ist genetisch darauf programmiert, Fettgewebe insbesondere im Bereich der Hüften, Oberschenkel und des Gesäßes zu speichern. Männer neigen hingegen eher zu „Rettungsringen". „Oft resultieren diese Fettansammlungen aus einer genetisch bedingten ungleichen Verteilung der Fettzellen im Unterhautgewebe, die sich selbst mit gesunder Ernährung und regelmäßigem Sport nur schwer beheben lässt", erklärt Dr. Isabel Bartella. Diese Problemzonen, zu denen auch klassisch das Doppelkinn gehört, lässt sich mit einer gezielten Absaugung (Liposuktion) behandeln.Mit ihrer langjährigen Erfahrung formt sie durch Liposuktion die Körperproportionen zu einer harmonischen und natürlichen Silhouette. Unter lokaler Betäubung wird durch winzige Einstiche und feine Kanülen störendes Fettgewebe entfernt.Nach dem Eingriff muss der Patient vier bis sechs Wochen ein Kompressionsmieder tragen. Je nach Körperregion kann man spätestens ein bis zwei Wochen nach der Operation wieder arbeiten. Der Heilungsprozess variiert je nach Umfang der Behandlung und individuellen Faktoren, wobei Schwellungen und Blutergüsse in den ersten Wochen abklingen. Das endgültige Ergebnis zeigt sich nach etwa sechs Monaten.

Empfehlungen:

  • Nach der Operation müssen Sie für 4 - 6 Wochen ein spezielles Mieder tragen.
  • Preislicher Rahmen: 3000 - 4500 Euro
  • Sportliche Aktivitäten sollten Sie ca. 6 Wochen meiden.

Welche OPs werden noch angeboten?

Die dargestellten Operationen und Interventionen sind die am häufigsten gewünschten Eingriffe. Das Portfolio der Privatpraxis umfasst jedoch auch weitere Gesichts- und Körperchirurgische Eingriffe wie Gesichts- und Halsstraffung, Fadenlifting, Ohren-OPs, Brustoperationen, Narbenkorrekturen, Laser, Microneedling und gewichtsreduzierende Maßnahmen wie Magenballons oder die „Abnehmspritze".

So finden Sie den richtigen Arzt

Wer ist denn nun der richtige Arzt für meine Behandlung? Hierbei sollten die Patienten auf eine Spezialisierung achten. Gibt es einen Arzt der „alles" macht, oder haben sich die Ärzte vor Ort spezialisiert? „Sie würden Ihren Elektriker ja auch nicht die Sanitärarbeiten machen lassen", erklärt Dr. Alexander Bartella. Genauso verhält es sich in der ästhetischen Medizin: Ein Operateur muss nicht alles können. Er muss in dem, was er tut, besonders gut sein.

Auch bei der Auswahl der Klinik sollten sich Patienten genauestens informieren. Ist es ein zugelassenes OP-Zentrum oder gibt es zumindest eine Praxiszulassung mit entsprechender Aufbereitung und Sterilisation der Instrumente? Sind operative Eingriffe geplant, so sollte man auf die Zulassung nach Paragraph 30 der Gewerbeordnung achten. Dies berechtigt die Betreiber zu Vollnarkose-Operationen mit entsprechender Übernachtung.

Weitere Informationen unter Tel. (05231) 5008552, per E-Mail an info@medi-esthetic.de oder www.medi-esthetic.de

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.