"Roter Rasen" und Aufstiegswunder: In Lockhausen lebt der Amateurfußball

Bad Salzuflen-Lockhausen . Klar, wo das Foto geschossen wird: Hier auf dem alt-ehrwürdigen Ascheplatz auf dem Sepp, liebevoll von heimischen Kickern auch als &bdquo;Roter Rasen“ bezeichnet. Da, wo die Trainerbänke genauso wie die Grillhütte direkt am Spielfeldrand stehen, wo die Schuhputzbürsten im Gras liegen oder wo das Kassenhäuschen am Aufgang an vergangene Zeiten erinnert. Doch hier spielt weiter die Musik. Vielleicht ein wenig lauter, als einigen lieb ist, wenn in der dunklen Jahreszeit der Rasenplatz nebenan eben nicht bespielbar ist. &bdquo;Das ist doch Amateurfußball“, sagt Christian Rupprecht, Kapitän des TuS Lockhausen, der in die Kreisliga A aufgestiegen ist.

Wie recht er doch hat, der 33-Jährige. Trotz aller Erinnerungen an erfolgreichere Jahre: Der TuS Lockhausen lebt. &bdquo;Alle haben mitgezogen. Was hier drumherum gemacht wird, ist bemerkenswert“, weiß &bdquo;Küken“, wovon er erzählt. Schließlich spielt er seit Kindesbeinen an für den TuS. &bdquo;Küken“? Richtig, unter Christian kennt ihn hier kaum einer. Ob auf dem Platz oder auf der Aufstellungstafel: In Lockhausen ist er unter diesem Spitznamen bekannt, den er einst als Jungspund verpasst bekam, weil in seinem Team zu viele Christians und Christophers spielten. &bdquo;Nur die Schiedsrichter wissen es noch nicht“, sagt Rupprecht schmunzelnd. Und auch Stefan Braunschweig musste sich an den Namen erst mal gewöhnen. &bdquo;Ich wusste erst gar nicht, wie er tatsächlich mit Vornamen heißt“, sagt der Trainer.

"Total loyal" Name hin, Name her. Braunschweig weiß, was er an seinem Kapitän hat. &bdquo;Zusammen mit Matze Höcker für das Organisatorische ist er Mr. Lockhausen. Die Jungs hören auf ihn, er ist total loyal. Sensationell, wie er sich selbst einschätzen kann“, meint der Coach. Dabei stand Rupprecht ausgerechnet in der vergangenen Saison, in der er seinen allerersten Aufstieg mit einem Team des TuS Lockhausen gefeiert hat, so häufig nicht auf dem Feld. Der Grund: Die Leiste, an der er mit 20 operiert worden ist, zwickt immer mal wieder. &bdquo;Im Prinzip waren es fünf Spiele, die ich mitgemacht habe. So einen großen Anteil habe ich gar nicht, eher schon Jan Sundermann, der mich vertreten hat“, gibt sich der Linksfuß (&bdquo;Das rechte Bein habe ich nur zum Stehen.“) zurückhaltend. Dabei ist er neben dem Platz ein ganz wichtiger Faktor. &bdquo;Wir haben zwei, drei Eckpfeiler, die die Jungs mitnehmen können, wie eben Küken“, meint Stefan Braunschweig. Dazu gehören sicher auch Rupprechts Wetten, unter anderem mit Jonas Weege, die ihn schon so manche Kiste Bier gekostet haben. &bdquo;Die Jungs sollen doch ihren Spaß haben“, stellt Rupprecht den Teamgeist heraus, der rund um den Sepp groß geschrieben wird.

"Bock auf die Kreisliga A" Tatsächlich kam es total überraschend, dass der TuS nun in der Kreisliga A spielt. Vielleicht ist es gar ein Wunder. Denn in der vorletzten Saison befand sich der einstige Landesligist im Abstiegskampf, am Ende reichte es zu Platz neun. Außerdem verlief die Vorbereitung auf die Aufstiegssaison mehr als dürftig. Hohe Niederlagen, keine Leute, der Trainer zog selbst seine Schuhe an: Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, das Team setzte sich zusammen. Mit unerwartetem Erfolg. Mit dem ersten Sieg kam das Selbstvertrauen zurück, die Truppe geriet in einen Lauf. &bdquo;Plötzlich haben wir angefangen zu gewinnen. Jeden einzelnen Moment haben wir mitgenommen“, erinnert sich Rupprecht. Aus den Momenten wurden Ewigkeiten. Lockhausen stand beim Abbruch der Saison ganz oben: &bdquo;Nun haben wir Bock auf die Kreisliga A. Bock darauf zu sehen, was passiert, eine Liga höher spielen zu können. Das ist alles noch nicht zu fassen.“

"Uhren drehen sich anders" Aber hier leben sie vom Teamgeist und wollen auch weiter so manchen Favoriten ärgern. &bdquo;In Lockhausen drehen sich die Uhren ein wenig anders“, hat Stefan Braunschweig festgestellt. Und sein Kapitän blickt zum Abschluss des Gesprächs noch mal auf den frisch abgezogenen, bei vielen ungeliebten Ascheplatz. Es sieht es fast so aus, als wolle er sagen: &bdquo;Auch das ist Kreisliga A.“

"Roter Rasen" und Aufstiegswunder: In Lockhausen lebt der Amateurfußball

Bezirksliga-Absteiger eröffnen die Saison - und es gibt diesen Lemgoer Pokalkracher

Kicken auf Helpuper Baustelle, kicken im neuen Bad Salzufler Verein

Viel Manpower in Bexterhagen - und ein steiniger Weg in Lockhausen

Ehemaliger Zweitligaprofi springt beim TuS Horn-Bad Meinberg als Trainer ein

DSC-News kompakt: Coach Jara macht den A-Trainer - Ex-Armine Oppie macht sein Tor

Primera Division, Spanien - Männer - Fußball

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus