HSG-Trainer Birkner im Interview: "Wir mussten gewinnen"

Blomberg. Frauenhandball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe hat vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Halle die wichtigste Personalie beantwortet: Trainer Steffen Birkner verlängerte seinen Vertrag um weitere zwei Jahre bis 2024. Der 41-Jährige ist seit dem Jahr 2018 an der Ulmenallee tätig, nachdem er die Nachfolge von André Fuhr angetreten hatte.

Wissen Sie was Ende Dezember 2018 war?

Steffen Birkner: Nein, Sie werden es mir bestimmt sagen.

Da hat die HSG den Winterball gegen Halle gespielt.

Ah, als wir gerade so gewonnen haben.

Richtig. Welche Bedeutung hat dieses Spiel für Sie?

Damals?

Auch heute.

Es hat eine hohe Wertigkeit. Es war der erste Winterball, dann hatten wir zuvor sechs Spiele in Folge verloren, heißt: Wir mussten gewinnen.

Dachten Sie, wenn es schiefgeht, wirds für mich eng?

Damals war es eine Drucksituation – für uns alle. Denn wir waren mit 6:0 Punkten gestartet. Wir brauchten damals Zeit, uns aneinander zu gewöhnen und mussten gemeinsam einen Entwicklungsweg nehmen.

Am Ende sprang in der Premierensaison für Sie als HSG-Trainer noch Platz sechs heraus. Wie war das möglich?

Das habe ich angerissen. Die Spielerinnen mussten lernen, wie spricht der Trainer, wie tickt er. Zusammen mussten wir dazu lernen. Wir sind stabiler geworden, sind Woche für Woche zusammengewachsen. Das Team hat sich sicherer gefühlt.

Sie sind ein akribischer Arbeiter?

Handball, Mannschaft oder Spielerinnen, ich mache mir immer Gedanken. Ich überlege immer: Was können wir besser machen? Ob nach Niederlagen oder auch nach Siegen: Nach Spielen finde ich schwer zur Ruhe. Man wäre fehl am Platz, wenn man sich nicht so viele Gedanken machen würde. Finden Sie genügend Zeit für sich und mit Ihrer Frau?

Wenig.

Zu wenig?

Meine Frau würde sagen: Ja.

Eine Ihrer Aufgaben ist es in Blomberg, Talente zu entwickeln.

Die Frage ist immer: Was ist Talent? Es sind zum einen diejenigen, die aus dem eigenen Jugendbereich kommen und zum anderen externe Talente, die dazukommen, wie zuletzt Ann Kynast, Marie Michalczik oder Laetitia Quist. Sie gilt es weiterzuentwickeln.

Nun haben Sie ihren Vertrag verlängert: Wie lange haben Sie überlegen müssen?

Gar nicht.

Es passt also?

Ja, ich fühle mich sehr wohl hier. Es ist eine super Zusammenarbeit, sehr befruchtend. Unser gemeinsames Ziel ist es, besser zu werden. Wir haben auch schon schwierige Situationen gemeistert, wenn ich da an Verletzungen oder an die Corona-Situation samt Geisterspiele denke. Ich meine, wir haben die vergangenen Jahre nicht so viel verkehrt gemacht. Es macht mir jeden Tag viel Freude, hier arbeiten zu können. Und die Strukturen wachsen, wenn ich da nur an die Hallenerweiterung denke. Machen Sie sich eigentlich Gedanken, dass es auch mal unruhigere Zeiten mit der HSG geben könnte?

Das kann passieren. Wer weiß, was alles so kommt. Mir ist bewusst, dass es nicht immer nur bergauf geht. Ergebnisse und Platzierungen sind immer messbar. Doch sie sind nicht alles. Es ist genauso ein Erfolg, wenn Spielerinnen sich (weiter-)entwickeln. Wir sind immer noch die HSG Blomberg-Lippe. Es gilt dann auch mal, Dinge zu akzeptieren und zu respektieren.

Welche Rolle wollen Sie dann künftig mit der HSG spielen?

Wir wollen weiter die Strukturen behalten und mit jungen und erfahrenen Spielerinnen so erfolgreich wie möglich sein – und um einen Europapokal-Platz mitspielen. Dass das richtig, richtig schwer wird, ist klar. Andere haben deutlich andere Mittel zur Verfügung. Wir wollen die Zuschauer begeistern und junge Spielerinnen entwickeln. Wir tun alle gemeinsam etwas dafür.

Wie schon 2018: Könnte auch das Spiel am Samstag in Halle wieder eines sein, bei dem es für die HSG anschließend in die richtige Richtung geht?

Ich hoffe. Wir haben gegen Metzingen gemerkt: Jetzt ist Wettkampf. Ganz klar: Wir wollen in Halle gewinnen.

HSG-Trainer Birkner im Interview: "Wir mussten gewinnen"

Blomberg ist in der Bundesliga spitze: So geht`s jetzt nach der WM-Pause weiter

Zwei Siege bis Stuttgart: Blombergs großer Traum vom Final Four

Historische Saison - aber: Was fehlte der HSG Blomberg-Lippe zum Titelgewinn?

HSG-Trainer Birkner selbstbewusst: „Wir wollen wieder ein DM-Halbfinale spielen“

Gute Zeit, lehrreiche Zeit: Blombergs Kurztrip nach Dänemark

Viel los bei der HSG: Auftritt in Spanien, Abgang einer Rückraumspielerin

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €