Wie die Mama so die Tochter: Emma Bösebeck-Singh knackt die Rekorde

Detmold-Heidenoldendorf. Als Desiree Singh, nach ihrer Hochzeit Bösebeck-Singh, 2011 mit dem U18-WM-Titel ihren größten sportlichen Erfolg in Lille feierte, gab es Tochter Emma noch nicht. Das Ex-Stabhochsprung-Ass der LG Lippe-Süd brachte sie ein Jahr später zur Welt. Da die heute 30-Jährige ihre Karriere erst 2019 beendete und trotz der frühen Schwangerschaft es noch fast zu Olympia schaffte, wuchs Emma quasi in der Sporthalle auf – immer in der Nähe einer Spitzensportlerin. Inzwischen liebt sie den Stabhochsprung wie ihre Mutter. Und erfolgreich ist die nun Zwölfjährige auch – und zwar sehr.

&bdquo;Prominente Namen“ aus der Stabhochsprungszene Trainerin Tina Rother, mit der Desiree Bösebeck-Singh die 35-köpfige Stabhochsprunggruppe der LG Lippe-Süd leitet, weiß: &bdquo;Die aktuelle Bestleistung von Emma von 3,40 Metern bedeuten Westfalenrekord und die viertbeste Höhe, die jemals eine Deutsche in dem Alter geschafft hat.“ Auf den vorderen Rängen dieser Liste befinden sich laut Rother &bdquo;prominente Namen“ aus der Stabhochsprungszene: Die Olympiasiegerin von 2016 Ekaterini Stefanidi halte mit 3,90 Metern den inoffiziellen Weltrekord. Dahinter folgen Liz Parnov, ehemalige Konkurrentin von Desiree aus Australien, mit einer Höhe von 3,65 m und Olympia-Teilnehmerin Annika Roloff aus Holzminden mit 3,52 m.

Entsprechend sei klar: &bdquo;Emma besitzt enormes Potenzial, sie nimmt eine außergewöhnliche Stellung ein.“Desiree Bösebeck-Singh hat sich &bdquo;bewusst dazu entschieden“, dass in erster Linie ihre Freundin Tina Rother, angehende Grundschullehrerin und Fußballerin beim Regionalligisten FSV Gütersloh, das Training von Emma leitet: &bdquo;Wir tauschen uns immer aus, aber grundsätzlich glaube ich, dass das so gesünder ist. Emma nimmt gleichwohl meine Hinweise gerne an.“ Der ehemaligen Jugend-Weltklasse-Athletin ist wichtig: &bdquo;Ich habe Emma nie dazu gedrängt, ebenfalls Stabhochsprung zu betreiben.“

&bdquo;Ich liebe es, über eine Latte zu fliegen“ Die Sechstklässlerin der Heinrich-Drake-Realschule bestätigt das: &bdquo;Ich liebe es, über eine Latte zu fliegen. Der Sport ist mir sehr wichtig, wir haben eine tolle Gruppe mit insgesamt neun Kids.“ Und was bedeuten ihr die Rekorde? &bdquo;Viel, Tina erzählt mir dann davon, wenn ich sie geknackt habe. Vorher sprechen wir nicht darüber.“ Zweimal in der Woche stehen Stabhochsprungeinheiten für Emma an, dazu trainiert sie jeweils einmal bei Sabine Gruhl im Turnleistungszentrum und in der Lippe-Reha, wo Paul Bukowski ein &bdquo;kinderorientiertes Krafttraining“, so Tina Rother, anbietet.

Bereits als Sechsjährige nahm Emma Bösebeck-Singh zum ersten Mal an einem Wettkampf teil, ließ eine 1,30 Meter hohe Latte in Horn unter sich. &bdquo;Der Pokal steht noch in meinem Zimmer“, erzählt sie mit einem Grinsen im Gesicht. Seit dieser Zeit ist auch ihre langjährige Trainingspartnerin und Freundin Lale Luise Mesch dabei, die im vergangenen Jahr die zweitbeste Springerin ihres Jahrgangs in Deutschland war. Als Zehnjährige hatte Emma den Spaß am Stabhochsprung zwischenzeitlich etwas verloren. Ihre Mama: &bdquo;Sie kam in Jeans zum Training, wollte nicht so richtig. Wir haben dann gesprochen. Ich habe zu Emma gesagt, dass sie sich entscheiden müsse, was sie wolle. Emma wollte weiter zum Training und zu ihrer Gruppe. Seitdem geht sie immer gerne hin.“ Emma, die ihrer Mutter sehr ähnlich sieht und bereits etwas größer als Desiree (1,65 Meter) ist: &bdquo;Wenn die Schule vorbei ist, freue ich mich richtig dolle aufs Training.“

&bdquo;Emma ist sehr vielseitig und zielstrebig“ Und wie beschreibt Tina Rother ihren Schützling? &bdquo;Emma ist sehr vielseitig und zielstrebig, hat eigentlich immer Bock. Wenn es mal nicht so läuft, lässt sie den Kopf nicht hängen. Sie lebt von ihrer Dynamik und schafft es, ihre Geschwindigkeit in den Stab zu übertragen. Körperspannung und Raumorientierung sind durch das Turnen vorhanden. Aktuell ist die Entwicklung der Technik sehr wichtig, sie befindet sich in einem super-lernfähigen Alter.“

Mama Desiree fühlt sich in ihrer Rolle &bdquo;inzwischen sehr wohl. Früher konnte ich es mir nicht vorstellen, Trainerin zu sein. Ich kann total mitfühlen, weil ich das alles selber erlebt habe. Aber es kitzelt nicht mehr, selber mitzumachen.“ Und was rät sie ihrer Tochter? &bdquo;Das Wichtigste ist immer, dass sie den Spaß behält, der Sport darf nicht zur Belastung werden – bei allem sportlichen Ehrgeiz. Ich möchte sie nicht zu früh verbrennen. Und Emma muss wissen: Es gibt immer Durststrecken und Rückschläge. Dann musst du dran bleiben.“ Als Highlight dieser Wintersaison steht neben den Westfalenmeisterschaften auch ein Wettkampf in den Niederlanden für die talentierte Stabhochspringerin auf dem Plan, und in den Osterferien geht es für Emma mit ihrer Gruppe nach Formia (Italien) ins Trainingslager.

Die Familie Desiree Bösebeck-Singh (30) wohnt mit ihrer Familie in Heidenoldendorf. Neben Emma (12) und Mann Tim, den sie bei einem Leichtathletik-Trainer-Lehrgang kennenlernte, gehören die weiteren Kinder Ben (8) und Max (4) dazu. Wie ihre Mutter besucht Emma die Heinrich-Drake-Realschule, sie geht in die sechste Klasse. Neben Stabhochsprung zählen Musik – sie spielt Geige und Kontrabass – und Basteln zu den Hobbys von Emma.

Wie die Mama so die Tochter: Emma Bösebeck-Singh knackt die Rekorde

Faszinierende Flüge in der Fußgängerzone: „Stabis“ beeindrucken beim Late-Night-Shopping

Primera Division, Spanien - Männer - Fußball

Bundesliga - Männer - Fußball

2. Bundesliga, Pro A - Männer - Basketball

1. Bundesliga - Männer - Basketball

2. Bundesliga - Männer - Handball

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus