Alexander Zverev beim ATP-Turnier in Halle: "Wird hoffentlich eine lange Woche"

Halle. An seine ersten Berührungspunkte mit dem Tennisturnier in Halle kann sich Alexander Zverev noch genau erinnern. 2008, im Alter von elf Jahren, sei er zum ersten Mal beim Rasenklassiker in Ostwestfalen dabei gewesen. Damals verfolgte er allerdings noch als Zuschauer, wie sein älterer Bruder Mischa an der Seite von Partner Mikhail Youzhny die Doppelkonkurrenz gewann. 15 Jahre später will "Sascha" bei der diesjährigen Ausgabe der Terra Wortmann Open nun selbst für die richtig großen Momente sorgen.

"Es gibt so viele großartige Erinnerungen, die ich mit diesem Turnier verbinde. Aber eine fehlt: das Turnier mal zu gewinnen. Hoffentlich werde ich das ändern", sagte Zverev im Rahmen einer Pressekonferenz vor seinem Erstrundenmatch. Bislang stehen für Zverev in Halle zwei Finalteilnahmen (2016, 2017) zu Buche. Dass nach einigen Jahren, in denen er maximal das Viertelfinale erreichte, nun eine dritte folgen könnte, ist für den 26-Jährigen durchaus ein realistisches Szenario. Er sei "wirklich glücklich" mit der Verfassung, in der er sich befinde. "Ich bin wieder in der Form, dass ich zu einem Turnier komme und sagen kann: Ich möchte gewinnen."

Diese Form zeigte der Olympiasieger unlängst bei den French Open. Beim Grand Slam in Paris war gegen den Norweger Casper Ruud erst im Halbfinale Schluss. Eine leichte Oberschenkelzerrung, die er sich in der Partie zuzog und aufgrund derer er das Turnier in Stuttgart absagen musste, hat Zverev rechtzeitig zum Auftakt Terra Wortmann Open auskuriert. "Mir geht es super. Zerrungen passieren im Sport. Ich werde für das Turnier bereit sein und es wird hoffentlich eine lange Woche."

Thiem statt Bautista Agut zum Auftakt Bei allem Selbstbewusstsein ist es für Zverev dennoch der erste Auftritt auf Rasen seit seinem Achtelfinal-Aus in Wimbledon 2021. Wegen einer schweren Fußverletzung fiel er 2022 monatelang aus, verpasste unter anderem die komplette Rasensaison. "Es ist das erste Mal auf Rasen für mich seit zwei Jahren. Im Training spiele ich relativ ordentlich. Aber jetzt kommt es darauf an, wie die Matches sein werden."

Zum Auftakt in das ostwestfälische ATP-Turnier profitiert Zverev von der kurzfristigen Verletzungsabsage des Kanadiers Félix Auger-Aliassime. Der 22-Jährige laboriert seit einigen Wochen unter hartnäckigen Verletzungsbeschwerden im linken Knie. Dem ursprünglich zugelosten und äußerst kniffligen Auftaktmatch gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 22) geht Zverev damit aus dem Weg. Der Weltranglisten-23. nimmt im Tableau nun den Platz Auger-Aliassimes ein, ist neue Nummer acht der Setzliste und trifft in der ersten Runde auf Dominic Thiem (ATP 89).

Zverev und Thiem sind Freunde Der Österreicher und Zverev sind Freunde, lieferten sich auf der Tennistour schon einige packende Duelle. Darunter das US-Open-Finale im Jahr 2020. Damals machte Thiem einen 0:2-Satzrückstand wett und holte sich seinen ersten Grand-Slam-Titel schließlich mit 8:6 im Tiebreak im entscheidenden fünften Durchgang. Den direkten Vergleich führt Thiem recht deutlich an. Acht Spiele gewann der 29-Jährige, lediglich drei gingen an Zverev. Darunter auch das bislang letzte Duell: 2021 siegte Zverev im Halbfinale des Masters-Turniers in Madrid.

Danach wurde Thiem von einer schweren Verletzung am Gelenk seiner rechten Schlaghand zurückgeworfen. In der Weltrangliste rutschte er ab und arbeitet sich seit einigen Monaten wieder auf die Tour zurück. In Halle rutschte er nur über eine Wildcard in das Hauptfeld. "Wir haben Dominic eine Wildcard gegeben, weil er häufig in Halle gespielt hat und wir ihn bei seinem Weg zum Comeback unterstützen wollten", sagte Turnierdirektor Ralf Weber. "Der ist richtig steinig und schwierig. Ich hoffe, dass ihm der Durchbruch gelingt. Vielleicht sogar hier bei uns."

Dagegen hat Alexander Zverev, der in Halle von seiner Freundin Sophia Thomalla begleitet wird, bei aller Freundschaft sicher etwas einzuwenden. Für ihn wäre der Sieg über seinen Kumpel der wichtige erste von insgesamt fünf Schritten zum ersehnten Premieren-Titel auf dem Haller Rasen.

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