Emotionale Momente (6): Beim ersten Triumph der Postler sind zwei Akteure des Rivalen mittendrin

Detmold. Früher Post-SV Detmold, heute gemeinsam beim Fußball-Bezirksligisten SG Hiddesen/Heidenoldendorf: Markus Rüschenpöhler, inzwischen 34 Jahre und Trainer der SG, sowie Sebastian Schönfelder (35) sind wichtige Eckpfeiler der Mannschaft gewesen, die 2007 erstmals den LZ-Cup in den FuL-Kreis Detmold holte. Nach den Lemgoer Triumphen des TuS Lüdenhausen (2004), TBV Lemgo (2005) und VfL Lüerdissen (2006) setzten sich die Postler erstmals bei den Lippischen Hallen-Meisterschaften durch – und zwar mit einem Mini-Kader. Inzwischen sind sie mit vier Siegen der Rekordchampion.

&bdquo;Ich bin ein riesiger Freund des Hallenfußballs" Markus Rüschenpöhler redet nicht lange um den heißen Brei herum: &bdquo;Ich bin ein riesiger Freund des Hallenfußballs, und der LZ-Cup ist das bedeutendeste Turnier in der Region. Entsprechend blicke ich gerne zurück." Den kleinen Post-Kader, dem &bdquo;eigentlich nur sechs Feldspieler" angehörten, nennt er &bdquo;unser Erfolgsgeheimnis". Das Motto von Trainer Guido Freitag hatte gelautet, dass er nur die aus seiner Sicht stärksten Leute einsetze: &bdquo;Marco Fellmer verletzte sich noch, und Guido selber hatte nur einen Kurzeinsatz."

Spektakulärer Kurzeinsatz des Trainers Und der habe es in sich gehabt: &bdquo;Damals ist das Grätschen in der Halle noch erlaubt gewesen, und Guido setzte in der einen Minute, die er auf dem Feld stand, auch gleich zwei- oder dreimal an. Ich meine, alle Grätschversuche gingen ins Leere. Dann lief er sofort wieder runter", berichtet Rüschenpöhler und muss schmunzeln. Wesentlich erfolgreicher war die Taktik des Coaches, der auf Sebastian Brosch, Andreas Eikermann und Rüschenpöhler in der Defensive setzte, die offensiven Rollen nahmen die Ruppel-Brüder Sergej und Alexander sowie Sebastian Schönfelder ein.

&bdquo;Wir hatten eine Truppe, die funktionierte" Letzteren kennt Rüschenpöhler natürlich aus dem Effeff: &bdquo;,Schöni ist ein super Hallenfußballer, weil er sehr beweglich, läuferisch top ist. Was hilft es dir, wenn du 100 Tricks kannst? Wichtiger ist, dass du diszipliniert agierst, defensiv und offensiv mitdenkst. Allrounderfähigkeiten sind bedeutsamer." Ein weiterer Erfolgsgarant – Frederik &bdquo;Freddy" Cubick, den die LZ am Ende des Turniers zum besten Keeper der Endrunde kürte: &bdquo;Wir hatten eine Truppe, die funktionierte. Und im Vorfeld der Finalrunde in Aspe waren wir uns einig: Der Titel ist das Ziel, nachdem wir in Vor- und Zwischenrunde sehr souverän aufgetreten waren."

Der einzige No-Look-Pass meiner Karriere In der Halle Aspe kam der Post-Motor allerdings etwas schleppend auf Touren. Ein 2:0 gegen TuRa Heiden und Remis gegen Barntrup und SG Hörstmar/Lieme reichten, um sich als Gruppensieger vor dem RSV Barntrup für die Vorschlussrunde zu qualifizieren. Auch hier blieben die Spiele eng: Im Halbfinale reichte ein Eickermann-Treffer zum 1:0 gegen den TuS Horn-Bad Meinberg, unter anderem mit Stefan Burkert und Steven Hengstler. &bdquo;Ich bereitete den Treffer mit einem No-Look-Pass vor – der einzige meiner Karriere", erzählt Markus Rüschenpöhler und grinst.

Wieder gegen RSV Barntrup Es kam zur Neuauflage der Vorrundenbegegnung gegen den RSV Barntrup: &bdquo;Fußballerisch waren wir überlegen, die deutlich bessere Truppe. Aber mit Andre Köller als mitspielendem, stürmenden Keeper hatten wir Probleme. Damals spielten wir noch mit einem richtigen Fußball, und Köller hämmerte immer wieder aus 20 Metern aufs Tor." 2:2 hieß es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung. Im Neunmeterschießen verwandelte Markus Rüschenpöhler dann den letzten Strafstoß. Das 5:3 war für die Mannen von Trainer Dirk Hilker nicht mehr aufzuholen: &bdquo;Der FCE Augustdorf mit Trainer Uwe Hohnhold und der TuS Horn-Bad Meinberg unter der Regie von Ralf Brokmann hatten ebenfalls zu den Titelkandidaten gehört." Augustdorf schied aber als Vorrunden-Letzter früh aus. Und wie war es mit der Belastung? &bdquo;Es ging, toll fand ich, dass du viel Spielzeit hattest und immer voll in der Begegnung drin warst. Wir ließen den Ball auch mal in den eigenen Reihen laufen und banden unseren Torwart mit ein."

Als Trainer bei der Endrunde Zwölf Jahre später qualifizierte sich Rüschenpöhler als Trainer erstmals für die Endrunde des LZ-Cups. Vor 3800 Besuchern im Lemgoer Handball-Tempel reichten zwei Siege und zwei Niederlagen zu Rang drei. Im Halbfinale schied die SG HiHei gegen den späteren Champion TBV Lemgo aus. Rüschenpöhler: &bdquo;Ich behaupte, wenn wir den LZ-Cup gewonnen hätten, wären wir danach draußen nicht aufgestiegen. Das Ausscheiden gab uns noch mal einen Schub für die A-Liga. Und draußen ist es ja noch wichtiger." Gleichwohl: &bdquo;Ich hätte nichts dagegen, wenn ich auch als Trainer das Turnier mal gewinnen würde..."

Schönfelders besondere Momente Sebastian Schönfelder und der LZ-Cup – da gibt es einige Kapitel. Nachfolgend ein paar Beispiele:

2 007: Im Endspiel erzielt er das 2:2, im Neunmeterschießen verfehlt er das Tor und meinte in einem LZ-Interview 2017: &bdquo;Ich schoss so schlecht, dass der Ball fast im Seitenaus landete." Aber: &bdquo;Sein" Post-SV triumphiert.

2015: Schönfelder vergibt den letzten Neunmeter für den RSV Barntrup im Endspiel gegen den Post-SV Detmold, nachdem er während des Spiels zum 2:0 getroffen hatte. Sein Kommentar: &bdquo;Ich bin kein guter Schütze, aber ich bin irgendwann gefragt worden und antwortete: ,Ihr wisst, wie ich schieße. Es fand sich kein anderer." Das Echo? &bdquo;Natürlich gab es den einen oder anderen doofen Spruch, aber Häme habe ich nicht gespürt. Trainer Guido Freitag und ich lächelten uns direkt danach an."

2016: Mit dem Post-TSV gewinnt Schönfelder den LZ-Cup, die Detmolder dürfen den Pott für immer behalten. Sebastian Schönfelder steuert insgesamt drei Treffer bei: &bdquo;Wir marschierten durchs Turnier, es war fast zu einfach. Und das soll nicht überheblich klingen."

Die Serie im Überblick Teil 1: "Der LZ-Cup ist ein Aushängeschild Lippes"

Teil 2: Die Maros - Ihr Herz schlägt deutsch und kroatisch

Teil 3: TBV Lemgo - Pionierarbeit, Anfeindungen und unbeschreiblicher Jubel

Teil 4: Die Skarupke-Ära - "Für mich stand immer das Wir-Gefühl an erster Stelle"

Teil 5: Hasan Karaduman - Der Traum vom Hackentor und die Liebe zum Verein

Teil 6: Beim ersten Triumph der Postler sind zwei Akteure des Rivalen mittendrin

Teil 7: Konfettiregen im "Wohnzimmer" Lipperlandhalle

Teil 8: Ulas Tokdemir - LZ-Cup-Champion mit zwei Klubs

Teil 9: Augustdorfs Christian Schmieder - Fehlschuss, frenetische Fans und Feiern

Teil 10: "Einmal Jerxen, immer Jerxen" - Lennart Rühlemann ist zweimal Lippes Nummer eins

Teil 11: Nico Haase - Die beeindruckenden Zahlen des Mr. RSV Barntrup

Teil 12: TSV Sabbenhausen gelingt das Wunder von Lemgo

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