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Fußball-EM

Torhüterin Berger: 92-jähriger Opa kommt nur zum Finale

Fußball-Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger hat einen ganz besonderen Fan. «Mein Opa - er ist vor ein paar Tagen 92 geworden - hat sich wirklich noch ein Trikot angezogen», sagte Berger auf einer Pressekonferenz vor dem EM-Viertelfinale am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) in Basel gegen Frankreich. «Meine Motivation ist, dass er ins Finale kommt. Er hat gesagt, Viertelfinale, Halbfinale lohnt sich nicht. Wenn dann kommt er ins Finale.» Bereits das Auftaktspiel in St. Gallen gegen Polen (2:0) hatte Bergers Großvater im Stadion verfolgt.

Sie habe nun ihre ganz eigene Motivation, so weit zu kommen und «ihn einfach stolz zu machen», sagte die 34-Jährige. «Mein Großvater war wirklich immer ein sehr, sehr strenger, aber liebenswerter Mann. Von ihm kriege ich meistens entweder einen Daumen hoch oder einen Daumen runter.» Gegen Polen habe sie «einen Daumen hoch bekommen. Und das heißt schon was, weil das gibt's nicht so oft».

Sturer Opa: «Er meint's wirklich ernst»

Gegen Frankreich im Fokus: Torhüterin Ann-Katrin Berger. - © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Gegen Frankreich im Fokus: Torhüterin Ann-Katrin Berger. (© Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Gegen Frankreich hätte Berger erneut gern auf seine Unterstützung gezählt, ihr Opa blieb stur: «Er meint's wirklich ernst, er kommt tatsächlich nur zum Finale. Ich habe versucht ihn zu überreden, aber er ist eine harte Nuss.»

An den fünf Turnier-Gegentoren, die Bergers Opa nicht vor Ort miterleben musste, war die Torhüterin bislang machtlos, beim 1:4 gegen Schweden unterliefen ihr allerdings zwei grobe Fehlpässe. Zuvor hatte Bundestrainer Christian Wück die Stammkeeperin wegen ihrer riskanten Dribblings kritisiert, die Aussage später aber etwas entkräftet: «Es gab bei uns nie eine Torwartdebatte.»

Karriereende? Lebe «im Hier und Jetzt»

Mit einem möglichen Ende ihrer DFB-Karriere hat sich Berger noch nicht beschäftigt: «So weit in die Zukunft gucke ich eigentlich gar nicht. Ich bin ein Mensch, der im Hier und Jetzt lebt», sagte die Spielerin des US-Clubs Gotham FC aus New York.

Als Nummer 1 in ein Turnier wie in der Schweiz zu gehen, sei ein «sehr, sehr schönes Gefühl», ergänzte Berger: «Hätte mich jemand vor drei oder vier Jahren gefragt, ob das passieren würde, hätte ich wahrscheinlich der Person den Vogel gezeigt.» Berger hatte sich nach einer zweimaligen Krebserkrankung zurück auf den Platz gekämpft. Zur deutschen Nummer 1 war sie erst vor Olympia 2024 aufgerückt.

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