Auf dem Schwarzmarkt werden Tickets zu Rekord-Preisen angeboten, in der Stadt gibt es seit Tagen nur ein Thema, und auch bei den Profis kribbelt es. Die Rückkehr auf Europas größte Fußball-Bühne nach 940 Tagen elektrisiert Spieler, Verantwortliche und Fans von Eintracht Frankfurt. «Für uns gibt es nur Chancen, keine Risiken», bekräftigte Sportvorstand Markus Krösche vor dem Start in die Königsklasse gegen Galatasaray Istanbul um die deutschen Stars Leroy Sané und Ilkay Gündogan.
Das Duell mit dem türkischen Meister am Donnerstag (21.00 Uhr/DAZN) bildet den Auftakt einer knackigen Ligaphase, in der mit dem FC Liverpool, FC Barcelona, SSC Neapel, Tottenham Hotspur und Atlético Madrid weitere Hammer-Aufgaben auf die Hessen warten. «Es fühlt sich außergewöhnlich an, mit Eintracht Frankfurt in der Champions League zu spielen, und das ist es auch. Die Jungs sollen das genießen. Es wird eine geile Erfahrung für uns», sagte Trainer Dino Toppmöller.

«Es ist gut für die Jungs, sich mit den Besten in Europa zu messen und auch für uns als Club, um zu sehen, wo wir stehen. Für uns ist das eine sensationelle Situation, wieder Champions League zu spielen», erklärte Krösche voller Vorfreude und formulierte das Ziel: «Wir wollen unseren Fußball auf den Platz bringen. Dann schauen wir mal, zu wie vielen Punkten es am Ende reicht.»
Gibt es ein gefühltes Auswärtsspiel?

Die Auftaktpartie birgt dabei einige Brisanz - auch abseits des Rasens. Denn bei der Eintracht geht die Sorge um, dass die heimische Arena von tausenden Gala-Fans eingenommen wird. Vorstandsmitglied Philipp Reschke hatte daher im Vorfeld die Erwartung formuliert, «dass unsere Dauerkarteninhaber und Mitglieder grundsätzlich ihre Karten nicht an Gästefans geben».
Auf dem Schwarzmarkt wurden Tickets für die längst ausverkaufte Partie zu vierstelligen Beträgen angeboten. «Ein Duell mit so einer Nachfrage zieht massenhaft Betrüger an. Seit der Auslosung gab es unzählige Angebote auf den üblichen Plattformen. Wir müssen ausdrücklich davor warnen, Karten auf dem Schwarzmarkt zu kaufen», sagte Reschke.
Die Polizei stuft das Duell wegen des erwarteten Andrangs von Galatasaray-Anhängern, die vor dem Anpfiff einen Fanmarsch durch die Frankfurter Innenstadt veranstalten, als Risikospiel ein.
Galatasaray setzt auf Gündogan
Auch sportlich hat es der Auftakt in sich, schließlich führt der Rivale die Tabelle in der heimischen Liga nach fünf Siegen aus fünf Spielen schon wieder souverän an. «Das ist natürlich eine gute Mannschaft. Da muss man sich nur die Spieler angucken: Victor Osimhen, Leroy Sané oder auch Ilkay Gündogan verkörpern ein überragendes Niveau», sagte U21-Nationalspieler Nathaniel Brown jüngst in einem «Kicker»-Interview.
Vor allem Gündogan, der am vergangenen Samstag beim 2:0 gegen Eyüpspor sein Debüt im Gala-Trikot feierte, kommt eine zentrale Rolle zu. «Wir haben mit Ilkay den Kopf für das Team gefunden. Seine unschätzbare Erfahrung wird uns helfen. Er ist einer, zu dem alle aufschauen. Für uns ist seine Anwesenheit sportlich und menschlich ein Glücksfall», sagte Trainer Okan Buruk über den ehemaligen Kapitän der DFB-Auswahl.
Der 34 Jahre alte Gündogan war zuletzt bei Manchester City nur noch zweite Wahl und entschied sich kurz vor dem Ende des Transfer-Sommers für einen Wechsel in die Metropole am Bosporus - verbunden mit großen Hoffnungen des türkischen Traditionsvereins. «Er ist ein Spieler, der viel über diesen Sport nachdenkt und mental unglaublich stark ist. Und er ist einer der intelligentesten Spieler, die ich kenne», lobte Buruk den Neuzugang.
Königsklasse ist Neuland für die meisten Spieler
Auf die Hessen wartet eine große Herausforderung, schließlich sind sie nach 2022/23 erst zum zweiten Mal im erlauchten «Club der Besten» dabei. Aus dem damaligen Kader tragen heute nur noch vier Profis das Eintracht-Trikot: Mario Götze, Timothy Chandler, Aurelio Buta und Ansgar Knauff, der sich als einziger aus diesem Quartett Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen darf.
«Ansgar spielt in unseren Planungen eine große Rolle. Er ist bereits sehr erfahren und kann in solchen Spielen über sich hinauswachsen und eine brutale Performance auf den Platz bringen», sagte Toppmöller und formulierte das Ziel: «Wir wollen einen besonderen Tag daraus machen, am besten mit einem guten Ergebnis für uns.»