Johannes Lochner hat das erste Kräftemessen der Bob-Giganten gegen Francesco Friedrich klar für sich entschieden und nun zumindest einen mentalen Vorteil vor den Olympischen Winterspielen im Februar in Cortina d'Ampezzo. Im Eugenio Monti Cortina Sliding Centre setzte sich der Bayer sowohl im Zweier als auch im Vierer gegen den viermaligen Olympiasieger aus Oberbärenburg durch.
Nachdem er im kleinen Schlitten mit überraschend großem Vorsprung von 0,34 Sekunden erfolgreich war, machte er es auch in der Königsdisziplin wenig spannend. Nach zwei Läufen hatte er mit seinen Anschiebern Thorsten Margis, Jörn Wenzel und Georg Fleischhauer 0,22 Sekunden Vorsprung auf Friedrichs Crew mit Matthias Sommer, Alexander Schüller und Felix Straub.
Anders als im Zweier hatte Friedrich diesmal erhebliche Probleme mit der Fahrweise. Im ersten Durchgang leistete er sich zwei dicke Patzer. Auch Fahrt Nummer zwei war nicht fehlerfrei. «Wir haben im unteren Teil der Bahn noch Reserven. Wer uns kennt, weiß aber auch, dass wir die bis Olympia ausmerzen», sagte Friedrich.
Ein besonderes Gefühl war der Sieg für Lochners Anschieber Margis, der lange Jahre Friedrich angeschoben hatte und mit ihm in Peking auch Olympiasieger geworden war. Nach seinem nicht geräuschlos vollzogenem Wechsel war es gleich im ersten Rennen mit seinem neuen Chef der Erfolg über Friedrich.
Nolte macht mit ihren Fahrten Konkurrenz Angst
Bei den Frauen gab es eine klare Ansage von Peking-Olympiasiegerin Laura Nolte an die Konkurrenz. Erst gewann sie das Monobob-Rennen gegen US-Weltmeisterin Kaysha Love, dann fuhr sie 24 Stunden später mit Deborah Levi im Zweierbob in einer anderen Liga. Mit unglaublichen 0,77 Sekunden Vorsprung vor Love machte sie an ihrem 27. Geburtstag den nächsten Sieg beim Weltcup-Auftakt perfekt.
«Es war ein tolles Wochenende, man geht im Februar mit einem sehr guten Gefühl zu den Winterspielen, weil man merkt, die Bahn liegt uns», sagte Nolte.
Die Wiesbadenerin Kim Kalicki landete gehandicapt mit einer Rückenverletzung auf Rang vier. Zweierbob-Weltmeisterin Lisa Buckwitz patzte in Kurve vier und wurde trotz Startrekord in 5,12 Sekunden Siebte.