Kulturpass: Dafür nutzen 18-Jährige ihr 200-Euro-Geschenk vom Staat

Rund 750.000 junge Erwachsene kriegen in diesem Jahr ein Kultur-Geschenk: Für alle, die 2023 das 18. Lebensjahr erreichen, gibt es den Kulturpass. Dieser Zuschuss in Höhe von 200 Euro soll es jungen Menschen erleichtern, ihre lokale Kulturszene zu entdecken. Gleichzeitig will die Bundesregierung erreichen, dass sich damit Kultureinrichtungen von dem Publikumsrückgang erholen, den sie während der Corona-Pandemie erlitten haben.

Um das 200-Euro-Budget freizuschalten, müssen sich die 18-Jährigen in der KulturPass-App registrieren und ihre Identität mit der Online-Ausweisfunktion (&bdquo;eID“ genannt) bestätigen. Auch Kulturanbieter müssen sich auf der Plattform registrieren, um beispielsweise Theater- und Kinovorstellungen oder Konzerte anzubieten.

Vor etwas mehr als zwei Monaten ging der Kulturpass in Deutschland an den Start. Seit dem 14. Juni haben sich 372.000 Personen registriert und 144.000 18-Jährige ihr Budget von 200 Euro freigeschaltet, wie ein Sprecher der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, dieser Redaktion mitteilte.

Bücher und Kino sind am meisten gefragt Am häufigsten wurden seitdem Bücher reserviert, insgesamt etwa 106.000 Mal. Es folgen Kinovorstellungen, mit etwa 81.000 Reservierungen. Konzerte und Bühnenveranstaltungen wurden knapp 30.000 Mal gebucht. Weniger beliebt sind bei den 18-Jährigen dagegen offenbar Museen und Parks, die etwa 1.400 Mal reserviert wurden. Auch Musikinstrumente, Tonträger und Noten bleiben die Ausnahme und ergeben zusammen etwa 2.700 Reservierungen.

Allerdings hat mehr als die Hälfte der Registrierten kein Budget abgerufen, wie Roths Sprecher erklärte. Das liege daran, dass die KulturPass-App für jeden und jede altersunabhängig frei zum Download und zur Registrierung zur Verfügung stehe und die Anzahl möglicher registrierter Nutzer daher um ein Vielfaches höher als die Anzahl der teilnahmeberechtigten 18-Jährigen sei.

Weiterhin gebe es registrierte Minderjährige, die ihren Geburtstag noch vor sich haben: &bdquo;Wer in der ersten Jahreshälfte 2023 18 Jahre alt geworden ist, konnte sein Budget mit dem Start der KulturPass-App freischalten. Danach ist das jeweils ab dem 18. Geburtstag möglich.“

Kulturpass auch für 16- bis 17-Jährige möglich Die Idee mit dem Kulturpass ist keine Neuschöpfung der Bundesregierung. Zuvor hatten Spanien, Italien und Frankreich bereits ähnliche Modelle eingeführt. Ob hierzulande eine Fortführung, auch in anderen Altersgruppen kommen kann, darüber wird bereits nachgedacht. Die Bundesregierung schreibt in einer Pressemitteilung: &bdquo;Bei erfolgreichem Verlauf kann das Programm in einem zweiten Schritt für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren geöffnet werden.“

Unberücksichtigt bleiben jedoch diejenigen, die während der Corona-Lockdowns das 18. Lebensjahr erreichten und von geschlossenen Kulturveranstaltungen unmittelbar betroffen waren. Auf diese Schieflage antwortete eine Sprecherin der Kulturstaatsministerin: &bdquo;In diesem Jahr geht es vorrangig darum, das Pilotprojekt &bdquo;KulturPass“, das sich zunächst nur an 18-Jährige richtet, zu einem Erfolg zu machen und dann die Erfahrungen damit umfassend auszuwerten.“

Davon ausgehend und im Lichte der Beratungen und Verabschiedung des Bundeshaushaltes werde dann zum Ende des Jahres darüber entschieden, wie der KulturPass fortgeführt und gegebenenfalls auch erweitert werden könne, fügt sie hinzu.

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