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Verzicht auf Kandidatur bei Arminia: Ostrowski übernimmt Verantwortung

Der langjährige Aufsichtsratschef von Arminia Bielefeld, Hartmut Ostrowski, kandidiert nicht erneut für den Aufsichtsrat. Ideell und finanziell hält er dem Verein aber die Treue. Darin liegt Größe und Vernunft genauso wie in dem Verzicht selbst, meint unser Autor.

Carsten Heil

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Arminia Bielefelds Aufsichtsratschef Hartmut Ostrowski. - © Andreas Zobe
Arminia Bielefelds Aufsichtsratschef Hartmut Ostrowski. (© Andreas Zobe)

Das ist eine Überraschung, die sich zwar viele Arminia-Mitglieder gewünscht, aber mit der nur wenige gerechnet hatten. Der langjährige Aufsichtsratschef von Arminia Bielefeld, Hartmut Ostrowski, hat nicht erneut für diesen Spitzen-Posten kandidiert. Das erklärte er der völlig verblüfften Mitgliederversammlung. Nach knapp zehn Jahren macht Ostrowski den Weg weiter frei für den nächsten Neuanfang beim Klub der Ostwestfalen. Und er übernimmt die Mit-Verantwortung dafür, dass die vergangenen zwei Jahre sportlich ein Desaster waren mit zwei Abstiegen der Profi-Mannschaft in Folge.

Dass er mit der Situation und der Entwicklung nicht zufrieden war, sondern auch sich selbst mit in die Pflicht nahm, äußerte er öffentlich freimütig in einem Pressegespräch vor einigen Wochen. Für großes Erstaunen und Kritik sorgte damals zweierlei: Erstens, dass er nicht nur den ehemaligen Sportgeschäftsführer Samir Arabi scharf kritisierte, sondern auch Ex-Finanzgeschäftsführer Markus Rejek. Das hat Ostrowski Sympathien gekostet. Rejek gilt gemeinsam mit dem damaligen Präsidenten Hans-Jürgen Laufer und wohl auch Ostrowski selbst als Geburtshelfer des Bündnisses OWL und hat sich große Verdienste um Arminia erworben.

Zweitens, dass Ostrowski trotz der ausdrücklichen Selbstkritik an dem Aufsichtsratsposten festhalten wollte. Deshalb erntete er Kopfschütteln. Umso bemerkenswerter, dass der erfahrene und auch verdienstvolle Manager nun verzichtet. Er wirft nicht hin und zieht sich nicht ins Schneckenhaus zurück. Ideell und finanziell hält er dem Verein die Treue. Darin liegt Größe und Vernunft genauso wie in dem Verzicht selbst. Wenn Aufsichtsräte ihre Fehler erkennen, sollten sie die Konsequenzen ziehen und nicht weiterwurschteln.

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