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Sahins bittere Woche: Nächster BVB-Flop - «Müssen liefern»

Klaus Bergmann

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Nuri Sahin (r) kann nicht mehr hinschauen: Der BVB verliert schon wieder auswärts. - © Tom Weller/dpa
Nuri Sahin (r) kann nicht mehr hinschauen: Der BVB verliert schon wieder auswärts. (© Tom Weller/dpa)

Bedröppelt standen die Dortmunder Fußball-Profis vor ihren mitgereisten Fans, die den nächsten Auswärts-Flop kurz nach dem Fünf-Tore-Blackout bei Real Madrid mit lauten Pfiffen quittierten. Trainer Nuri Sahin zeigte am Ende einer gerade auch für ihn ganz bitteren Woche Verständnis für die Reaktion der Anhänger, die ihr Team bis zum Abpfiff des 1:2 (1:1) gegen den FC Augsburg lautstark unterstützt hatten. «Wir sind dran! Wir sind die, die liefern müssen - nur wir», sagte der 36-Jährige.

Kehl: «Wir marschieren gemeinsam weiter»

Sahin muss seine erste Krisensituation als BVB-Chefcoach meistern. Man müsse dieser «Situation standhalten und gemeinsam da durchgehen», mahnte er. Sportdirektor Sebastian Kehl war bemüht, den Fokus der Verantwortung vom Trainer auf die Mannschaft zu lenken. «Die Verantwortlichkeiten liegen am Ende schon auf dem Platz». Er vertraue voll in Sahin. «Wir marschieren gemeinsam weiter und stehen komplett dahinter», versicherte Kehl.

Der Mann des Spiels: Alexis Claude-Maurice (r) bei seinem ersten Tor. - © Tom Weller/dpa
Der Mann des Spiels: Alexis Claude-Maurice (r) bei seinem ersten Tor. (© Tom Weller/dpa)

Nach einem Topstart durch ein Tor von Angreifer Donyell Malen in der 4. Minute versagte der BVB einmal mehr in der Fremde und verlor verdient. Vier Auswärtsspiele, ein Punkt - das prominent besetzte BVB-Team ist national so kein Meisterschaftsanwärter, sondern nur Mittelmaß. «Wir laufen in der Liga hinterher», kommentierte Kehl beunruhigt.

Pfiffe nach der Niederlage: Die BVB-Profis vor ihren mitgereisten Fans. - © Tom Weller/dpa
Pfiffe nach der Niederlage: Die BVB-Profis vor ihren mitgereisten Fans. (© Tom Weller/dpa)

Beim 2:5 gegen Real Madrid in der Champions League wurde nach unglücklichen Wechseln von Sahin der dreifache Torschütze Vinicius Junior zum BVB-Alptraum. In Augsburg war es der weit weniger bekannte Alexis Claude-Maurice. Der 26 Jahre alte Franzose konnte Dortmunds Torwart Gregor Kobel gleich zweimal mit Distanzschüssen überwinden (26./50.).

Augsburgs Phillip Tietz (l) und Dortmunds Nico Schlotterbeck im Luftkampf. - © Tom Weller/dpa
Augsburgs Phillip Tietz (l) und Dortmunds Nico Schlotterbeck im Luftkampf. (© Tom Weller/dpa)

«Viel Lob an meine Mannschaft und natürlich an Alexis. Er hat überragend gespielt», sagte Trainer Jess Thorup. Bei seinem Startelf-Debüt für den FCA avancierte Claude-Maurice mit seinen Saisontoren zwei und drei zum gefeierten Matchwinner vor 30.660 Zuschauern. Alle zehn Punkte haben die leidenschaftlich auftretenden Augsburger daheim geholt. Der eingewechselte BVB-Profi Almugera Kabar (90.+9) sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot.

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Can kommt und agiert prompt unglücklich

«Man sollte lernen als Trainer aus seinen Entscheidungen», sagte Sahin vor dem Anpfiff zu seinen umstrittenen Wechseln in Madrid. Diesmal musste er auf Verletzungen reagieren. Etwa, als er notgedrungen zur Pause Kapitän Emre Can für den angeschlagenen Waldemar Anton in die Innenverteidigung stellte. Pech für Sahin: Es war ausgerechnet eine verunglückte Abwehraktion von Can, die dem zweiten Tor von Claude-Maurice vorausging. Sahin beklagte hinterher die Gegentore nach «unforced errors», also Fehlern ohne Not.

Die Gesamtleistung des BVB und auch das Aufbäumen in Rückstand waren mangelhaft. Nur in wenigen lichten Momenten blitzte mal die größere individuelle Klasse im Vergleich zum Gegner auf. Etwa beim Führungstor, das einem feinen Zusammenspiel von Torschütze Malen mit Mittelstürmer Serhou Girassy entsprang. Das frühe 1:0 beflügelte jedoch nicht die Gäste, sondern nur den FCA.

Auch den Brüdern Keven (FCA) und Nico Schlotterbeck (BVB) war nach dem Spiel deutlich anzusehen, wer gewonnen hatte, als sie gemeinsam in die Katakomben kamen. «Ich bin natürlich glücklicher und Nico ein bisschen angefressener», berichtete Keven Schlotterbeck.


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