Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Drohnen, Roboter, KI: Hightech statt Agrarchemie

veröffentlicht

  • 0
NRW-Agrarministerin Silke Gorißen lässt sich einen neuen, sogenannten Hackroboter erklären. - © Oliver Berg/dpa
NRW-Agrarministerin Silke Gorißen lässt sich einen neuen, sogenannten Hackroboter erklären. (© Oliver Berg/dpa)

Drohnen, Agrarroboter, GPS, Ultraschall und Künstliche Intelligenz (KI) sollen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den Äckern in Nordrhein-Westfalen deutlich verringern. Die Landesregierung hat dazu in Wülfrath bei Wuppertal ihre neue Pflanzenschutzstrategie vorgestellt.

Künftig sollen Kameras an Drohnen und autonom fahrende Roboter mit Hilfe von KI Unkraut millimetergenau erkennen und so ermöglichen, dass die chemischen Mittel nicht mehr flächendeckend, sondern nur noch gezielt an den befallenen Stellen versprüht werden. «Spot-Spraying» heißt das Zauberwort. In digital überwachten Schalen werden Schädlinge gesammelt, erkannt und gezählt, um das Ausmaß des Befalls zu ermitteln.

NRW-Agrarministerin Silke Gorißen (CDU) stellt die Pflanzenschutz-Strategie vor. - © Oliver Berg/dpa
NRW-Agrarministerin Silke Gorißen (CDU) stellt die Pflanzenschutz-Strategie vor. (© Oliver Berg/dpa)

NRW-Agrarministerin Silke Gorißen (CDU) sieht Einsparmöglichkeiten von 50 bis 80 Prozent. Trotzdem hat die Strategie keine konkrete Zielvorgabe, wie sie auf EU-Ebene diskutiert worden war. «Die Landwirtschaft muss die Ernten schützen können», sagte Gorißen.

Neue Schädlinge

Der Einsatz der Mittel sei abhängig von Niederschlag und Schädlingsbefall. In trockenen Sommern sei er deutlich geringer als in nassen. Zudem müssten die Bauern auch auf neue Schädlinge wie die Schilf-Glasflügelzikade und den Klimawandel reagieren können.

Landwirtschaftskammerpräsident Karl Werring zeigte sich erleichtert: «Gut, dass ein starres Ziel für NRW nicht vorgesehen ist.» In der Natur könne sich ständig etwas ändern und die Landwirte müssten darauf flexibel reagieren können.

Autonome Roboter

Der Prototyp des autonom fahrenden Hackroboters kann nicht nur sehr gezielt spritzen, sondern auch das Unkraut mechanisch zwischen den Nutzpflanzen jäten, erläuterten Experten. Mit zwei Kilometern pro Stunde arbeitet er rund um die Uhr und schafft acht Hektar am Tag. Er kostet rund 200.000 Euro. Das Land werde solche technischen Investitionen finanziell fördern, sagte Gorißen.

Zu der Strategie gehörten aber auch vorbeugende Maßnahmen wie weite Fruchtfolgen, Verwendung resistenter Sorten, die Förderung von Nützlingen und der Ausbau der neutralen Beratung. Der Öko-Landbau ohne oder mit geringem Pflanzenschutzmitteleinsatz mache in NRW inzwischen zehn Prozent der Agrarfläche aus und solle weiter wachsen, sagte Gorißen.

Landwirte warnten, dass die Lücken im Mobilfunknetz die Anwendung der neuen Technologien erschweren. Die Abdeckung sei etwa in Polen besser als in Deutschland.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.