Wer vertritt Deutschland beim „Eurovision Song Contest“ (ESC) 2024 im schwedischen Malmö? Bisher konnte nur gemunkelt werden, welche Acts die für die Kandidatenauswahl zuständige „NDR“-Redaktion diesmal für den Vorentscheid ins Rennen schicken wird. Seit Freitag, 19. Januar, stehen die acht von neun Finalisten fest. Einer von ihnen kommt aus OWL, genauer gesagt aus Espelkamp, und ist kein Unbekannter.
Isaak Guderian ist gerade einmal 28 Jahre alt und hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Als Straßenmusiker begeistert er schon während seiner Schulzeit viele Menschen in seinem Heimatort. Seine markante Stimme kommt an.
2011 tritt der Singer-Songwriter dann erstmals vor einem Millionenpublikum auf. Als Kandidat der Castingshow „X-Faktor“ schafft er es im Team von Sarah Connor bis in die Top 50. Besonders bewegend war seine Performance des Welthits „Wonderwall“.
Weltstar Pink: „Er ist besser als Ed Sheeran“
Selbst Weltstar Pink wird 2017 auf Isaak aufmerksam. In einem Youtube-Video des amerikanischen Magazins „Glamour“ kommentiert die Sängerin Coverversionen ihrer eigenen Songs. Isaak Guderian hat sich an „Who knew“ (2006) versucht. Pinks Fazit: „Ich mag seine Stimme. Er ist besser als Ed Sheeran.“
Guderians Gesangsrepertoire reicht von melancholischen Balladen bis zu kraftvollen Arrangements, die das gesamte Stimmspektrum herausfordern. So ist sein Beitrag „Always on the run“ ein Beispiel dafür, wie emotionale Tiefen und mitreißende Höhen eines Songs die Zuhörenden auf eine ganz besondere musikalische Reise mitnehmen können.
Allerdings hat er auch schwere Zeiten hinter sich. Lange Zeit lebt er von Hartz IV. Noch während des Corona-Lockdowns war er arbeitslos. Live-Auftritte sind während dieser Zeit nicht möglich, doch Guderian produziert weiter fleißig Songs und veröffentlicht sie auf Youtube.
Isaak gewinnt digitale Talentshow von Knossi
„Dann kam ein Kumpel auf mich zu und meinte: Kennst du diesen Knossi? Der hat so eine Show, und da kannst du mitmachen, da gucken viele Leute zu“, erzählte Isaak Mitte 2023 der „Bild“-Zeitung. Mit Erfolg: 2021 gewinnt er die digitale Talentshow „Show Your Talent“.
Mit seinem Song „Always on the run“ will der 28-Jährige nun die Zuschauer beim Finale vom Vorentscheid „Eurovision Song Contest – das Deutsche Finale 2024“ am Freitag, 16. Februar (22.05 Uhr, ARD), von sich überzeugen.
Auf Instagram sind die User nicht so begeistert von der bisher achtköpfigen Auswahl. Einer schreibt: „Es wird immer schwerer für ein deutsches Comeback.“ Immer wieder wird Guderian allerdings als Favorit genannt. „Alle Songs sind in diesem Jahr nicht so mega für den ESC, wenn, dann hätte ich Isaak hingeschickt, da kann man showtechnisch wenigstens noch was dran machen“, heißt es in einem Kommentar.
Weitere Kandidaten: Max Mutzke, Marie Reim und Co.
Neben Isaak Guderian kämpfen noch acht weitere Kandidaten um das ESC-Ticket:
Galant
Hinter Galant verbirgt sich ein Duo aus Süddeutschland, bestehend aus der 26-jährigen Mona aus München und dem 29-jährigen Paul aus Mannheim. Als Electropop-Gruppe mit Einflüssen der Neuen Deutschen Welle lassen sich Galant von den Größen dieser Ära inspirieren.
Max Mutzke
Mit Max Mutzke tritt eine bekannte deutsche ESC-Koryphäe beim Vorentscheid an: Vor 20 Jahren gewinnt der heute 42-Jährige den deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ und erreicht beim ESC-Finale in Istanbul den 8. Platz. Mit seinem damaligen Finalsong „Cant Wait Until Tonight“, geschrieben von Stefan Raab, steigt er direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein und etabliert sich in der Folgezeit in der deutschen Musikszene als beliebter Sänger und Songwriter.
Marie Reim
Mit Marie Reim, der Tochter von Schlagerstar Michelle und Sänger-Legende Matthias Reim, macht sich eine aufstrebende Schlagersängerin auf den Weg, das deutsche Finale des ESC zu erobern. Inspiriert von der erfolgreichen Teilnahme ihrer Mutter am ESC-Finale 2001 in Kopenhagen, wo diese einen 8. Platz erreichte, träumt die Wahl-Düsseldorferin davon, Deutschland mit einem Schlagersong wieder in die vorderen Reihen des Wettbewerbs zu bringen.
Leona
Für die junge Wahl-Hamburgerin Leona stand bereits kurz nach dem Abitur fest: Es gibt nur noch die Musik und keinen Plan B. Früh entdeckte die 20-Jährige die Möglichkeiten, die ihr die große Welt von Social Media bietet, und erarbeitete sich mit ihrer Musik auf den gängigen Plattformen schnell eine beachtliche Fanbase.
Bodine Monet
Bodine Monet ist eine Künstlerin aus dem niederländischen Zandvoort, die mit der Musik ihre Lebensbestimmung gefunden hat. Sie stand mit 14 Jahren im Finale der deutschen Musikcasting-Show „The Voice Kids“ und nahm in der Folgezeit an vielen weiteren Talentshows teil. Heute arbeitet sie weltweit mit renommierten Musikerinnen und Musikern zusammen.
NinetyNine
NinetyNine ist ein Sänger und Songwriter mitten aus dem Herzen Hamburgs. Seinen ungewöhnlichen Künstlernamen erklärt der als Daniel Leon Schmidt (24) geborene Newcomer mit seinem Geburtsjahr 1999 und seiner Größe von 1,99 Metern. Der Musiker ist Multiinstrumentalist und arbeitet als erfolgreicher Songwriter. Mit 19 Jahren unterschreibt er bei einem großen Musikverlag einen Autorenvertrag und nutzt sein Songwriting-Talent für viele renommierte Künstlerinnen und Künstler.
Ryk
Mit fünf Jahren sitzt Rick Jurthe alias Ryk aus dem niedersächsischen Bad Nenndorf zum ersten Mal an einem Klavier seines Großvaters, mit 13 Jahren schreibt Ryk seinen ersten Song. Er interessiert sich für die Musik von Shakira, schwärmt für Duncan James von „Blue“, schaut Musikvideos bei MTV und am Keyboard im eigenen Tonstudio entstehen erste Aufnahmen.
Die große Unbekannte
Den neunten Act bestimmen die Zuschauer per Voting in der letzten Folge der sechsteiligen Docutainment-Serie „Ich will zum ESC!“ am Donnerstag, 8. Februar (22 Uhr, NDR).
Das ESC-Finale aus Malmö überträgt die ARD live am Samstag, 11. Mai, ab 21.00 Uhr.