Vorab-Kinovorführungen haben immer ein gewisses Risiko. Wir hatten jedoch im Rahmen einer „Sneak Preview“ die Gelegenheit, den kommenden Animationsfilm „Der wilde Roboter“ zu sehen – und haben es nicht bereut.
Die Darstellung von Tieren und Robotern mit menschlichen Eigenschaften ist ja ein bewährtes Motiv in Animationsfilmen. In vielen dieser Filme werden Tiere und künstliche Wesen mit positiven Werten ausgestattet, während Menschen mit negativen Eigenschaften wie Gier, Hass oder destruktivem Verhalten gezeichnet werden. Das Konzept hat schon bei Animationsfilmen wie “Der fantastische Mr. Fox” (2009) von Wes Anderson oder “Madagascar” (2005) funktioniert.
Und auch bei “Der wilde Roboter” funktioniert es – gerade deshalb, weil wir uns als Zuschauerinnen und Zuschauer davon loslösen können, in unseren eigenen Rollen und Vorurteilen zu denken. Vielmehr lädt auch „Der wilde Roboter“ dazu ein, sich mehr auf die positiven Werte des menschlichen Zusammenlebens wie Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe zu konzentrieren.
Metaphorisch gelingt dieser Weg bei „Der wilde Roboter“ über die zuckersüß animierten Tiere. Klingt kitschig? Ist es auch ein wenig. Macht es trotzdem Spaß, sich den Film anzusehen? Wir finden, ja! Unbedingt anschauen – unser Film-Tipp für Oktober!
Worum geht es in „Der wilde Roboter“?
Durch einen Taifun und den anschließenden Schiffbruch gelangt eine Box mit dem Packungsinhalt eines Roboters namens Roz auf eine unbewohnte Insel fernab der menschlichen Zivilisation. Roz ist ein auf Menschen und menschliches Verhalten programmierter Hilfs-Roboter. Auf einer nicht von Menschen bewohnten Insel aber ist es natürlich unmöglich, mit Menschen zu interagieren oder von ihnen Befehle zu erhalten.

Völlig hilflos bahnt sich Roz seinen Weg über die Insel. Dabei trifft er auf allerlei Tiere, die ihn bald abweisen, da sein Verhalten nicht auf die wild lebenden Tiere angepasst ist. Also entscheidet Roz, sich kurzerhand umzuprogrammieren, um die Tiere verstehen zu können. Die aber sind inzwischen aufgrund seines vorherigen Verhaltens überhaupt nicht mehr gut auf ihn zu sprechen. Zu viele Tiere hatte Roz vorher schon verletzt, und sie sehen ihn nun eher als Monster.
Als Roz in einem unbewachten Vogelnest ein Ei entdeckt, findet Roz doch noch eine Aufgabe für sich: Er wird nämlich das frisch geschlüpfte Gänschen großziehen. Und damit beginnt die emotionale Geschichte von Roz und Brightbill, dem Gänschen.
Wunderbare Formel aus Musik und Animation
„Der wilde Roboter“ beeindruckt nicht nur durch seine rührende Geschichte, sondern auch durch eine faszinierende Mischung aus Musik und Animation. Der Soundtrack schafft eine emotionale Tiefe, die die besonderen und einzigartigen Animationen perfekt ergänzt.
Die Szenen sind mit so viel Liebe zum Detail animiert, dass die Kombination aus Animation und Soundtrack im Kinosaal für eine hörbar emotionale Stimmung sorgte. Auch wir haben die eine oder andere Träne verloren.
Prominente Stimmen runden das Film-Erlebnis ab
Zu den bisher sehr positiven Eindrücken im musikalischen und visuellen Bereich gesellt sich auch eine hervorragende Synchronisation. DreamWorks konnte für seinen neuen Film nicht nur Hollywood-Legenden wie Bill Nighy (als Longneck) und Mark Hamill (als Thorn) gewinnen, sondern auch prominente Stars wie Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o (als Roz; in der deutschen Synchronisation: Judith Rakers), Kit Connor (als Brightbill) und insbesondere Pedro Pascal (als Fink) für die Produktion verpflichten.
Da wir die Originalversion gesehen haben, können wir sagen: Lupita Nyong’o und Pedro Pascal, beide durch ihre Rollen im „Star Wars“-Universum bekannt geworden, leisten wunderbare Arbeit. Und auch hier überragt allen voran Pedro Pascal als Fink in seiner Sprecherrolle als Fink und erweckt den Charakter glaubhaft zum Leben. Verstecken müssen sich die anderen Sprecher aber nicht. Insgesamt: Hut ab!
Ist „Der wilde Roboter“ ein Oscar-Kandidat?
“Der wilde Roboter” könnte in der Oscar-Nacht bei der Wahl des besten Animationsfilms gute Karten haben. Höchstwahrscheinlich wird sich der Film mit “Alles steht Kopf 2” messen lassen müssen. Das wird, wie wir vermuten, ein sehr spannendes Duell Anfang des nächsten Jahres werden.
Unser Fazit zu „Der wilde Roboter“
Lange ist es her, dass uns ein Film so emotional positiv berührt hat wie dieser. Der zauberhafte Film hat uns auf allen Ebenen überzeugt, und wir glauben, dass er für alle Altersklassen sehenswert ist. Anfang nächsten Jahres werden wir ihm bei den Oscars die Daumen drücken – die Chancen auf einen Oscargewinn sind gut!
Für uns ist “Der wilde Roboter” schon jetzt ein Meisterwerk. Wir können nur hoffen, dass seine Geschichte nicht durch eine Vielzahl von Fortsetzungen zerstört wird. Leider mussten viele andere Filme diese Erfahrung machen. Hoffen wir, dass „Der wilde Roboter“ so einzigartig bleibt, wie er ist.
“Der wilde Roboter” kommt am 3. Oktober in die Kinos und hat eine Altersfreigabe ab 6 Jahren bekommen.