„Der Leopard“
Ab 5. März bei Netflix
Sizilien im Jahr 1860: Italien ist noch zersplittert und die nationale Einheit ein Work in Progress, als der italienische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi mit seiner Truppe die Mittelmeerinsel von der Fremdherrschaft der Bourbonen befreit. In seinem Roman „Der Leopard“ erzählt der Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa vom Schicksal einer sizilianischen Adelsfamilie in dieser Umbruchszeit – ein Nationalepos, das Luchino Visconti 1963 mit Alain Delon epochal verfilmte.
Netflix hat aus dem Stoff jetzt einen opulenten Sechsteiler gemacht. Im Mittelpunkt: Der sizilianische Fürst Salina (Kim Rossi Stuart) und seine Lieblingstochter, die für ihren Verwandten Tancredi schwärmt, der sich an Garibaldis Feldzug beteiligt. Eine Serie für die Fans von großen Historienschinken. Da glüht die Landschaft des Südens im Sonnenlicht und auf den reich gedeckten Adelstafeln locken lukullische Genüsse, während die aristokratische Welt untergeht. Kutschen, Kostüme und sinnliche Bilder: eindeutig was fürs Auge.
„Ghosts“
Ab 7. März in der ARD-Mediathek

Die aufgeweckte junge Emma (Cristina do Rego) erbt ein stattliches Herrenhaus auf dem Land und will mit ihrem Freund Felix (Benito Bause) in dem feudalen alten Kasten ein Hotel eröffnen. Doch die aus verschiedenen Epochen stammenden Geister ihrer Ahnen, die in dem Gemäuer leben, sind von den Plänen entsetzt und tun ihr Möglichstes, um die Lebenden zu vergraulen – leider stellen sie sich dabei so unbeholfen an wie Oscar Wildes bedauernswertes Gespenst von Canterville.
Eine Geisterserie aus Deutschland? Das ist ungewöhnlich, und tatsächlich ist „Ghosts“ auch lediglich die deutsche Adaption eines britischen Serienerfolgs, der auch schon fürs US-Fernsehen neu aufgelegt wurde. Die Geister der Vergangenheit werden in den jeweiligen Remakes landestypisch angepasst – in der ARD-Fassung tauchen unter anderem ein römischer Legionär und ein Neandertaler auf. Nachdem die skurrilen Spukgestalten für Emma zunächst unsichtbar sind, kann sie die Geister nach einem Haushaltsunfall plötzlich sehen – ab sofort müssen sich Sterbliche und Untote irgendwie unter einem Dach arrangieren. Das ist ganz drollig, allerdings fehlt den braven Gespenstern der Biss.
„Marzahn, mon amour“
Ab 14. März in der ARD-Mediathek

Das hatte sie sich anders vorgestellt: Als die erfolglose Schriftstellerin Kathi (famos: Jördis Triebel) vom Vater ihrer Teenager-Tochter verlassen wird, muss sie in einem Nagelstudio in Berlin-Marzahn, dem einst größten Plattenbaugebiet der DDR, als Fußpflegerin anheuern. Während sich die Mittvierzigerin mit dem Hornhautraspel an Hammerzehen zu schaffen macht, hört sie sich die romanreifen Lebensgeschichten ihrer Kundinnen und Kunden an – etwa die vom früheren DDR-Betonkopf, der jetzt verbittert und einsam ist.
Die Serie basiert auf dem Bestseller „Marzahn, mon amour“, in dem Katja Oskamp wahrhaftige, oft traurige Geschichten von Menschen aus der Platte erzählt. Ohne Ostalgie beleuchtet die Dramedy Ost-Schicksale und ist gefühlvoll und einfühlsam, ohne kitschig zu sein. Regie führte übrigens Clara von Arnim, die mit der Serie „Die Zweiflers“ bekannt wurde – wenn das keine Empfehlung ist.
„The Residence“
Ab 20. März bei Netflix
Dass es im Weißen Haus dieser Tage drunter und drüber geht, würde wohl niemand ernsthaft bezweifeln. Das tut es auch in der Screwball-Krimiserie „The Residence“, aber Donald Trump und Elon Musk haben in diesem Fall nichts damit zu tun: In der Serie geschieht am Rande eines Staatsbanketts im Amtssitz des US-Präsidenten ein mysteriöser Mord, und nur die exzentrische Ermittlerin Cordelia Cupp (Uzo Aduba) ist in der Lage, den Mörder ausfindig zu machen – doch Lügen, Intrigen und politische Spannungen machen ihr die Arbeit schwer. Und natürlich die Tatsache, dass der Tatort sage und schreibe 132 Zimmer hat und es 157 Tatverdächtige gibt.
Die Krimifarce, in der die Washingtoner Machtzentrale zum Tollhaus wird, stammt von Star-Produzentin Shonda Rimes, die sich auch schon die Erfolgsserien „Bridgerton“ und „Inventing Anna“ ausgedacht hat. Als Inspiration diente übrigens das Buch „The Residence“, das hinter die Kulissen der Macht blickt und den Alltag von Köchen, Floristen und Butlern im Weißen Haus schildert.
„The Studio“
Ab 26. März bei AppleTV+
Es ist eine Hollywoodsatire mit Starbesetzung: In „The Studio“ spielt der Komiker und Schauspieler Seth Rogen den Cineasten Matt Remick, der sich am Ziel seiner Träume wähnt, als er Leiter des Continental-Filmstudios wird. Doch sein neuer Job ist ein Himmelfahrtskommando: Matts Chef, der von Speichelleckern umgebene, größenwahninnige Studioboss Griffin Mill („Breaking Bad“-Star Bryan Cranston), will vor allem, dass die Kasse klingelt – aber Matt möchte nicht nur Blockbuster drehen, sondern auch große Kunst machen. Er strampelt sich ab, um es allen recht zu machen, und legt sich dabei mit Hollywoodgrößen wie Martin Scorsese, Steve Buscemi oder Charlize Theron an. Eine Serie voller Glamour, Turbulenzen und witzigen Tiefschlägen gegen das Showbusiness.
„Späti“
Ab 28. März in der ZDF-Mediathek

Es ist nur eine kleine Serie, aber sie macht mehr Spaß als manch pompöse Hochglanzproduktion: „Späti“ spielt in einem der typischen Berliner Spätkauf-Läden, die nicht nur Retter in der Not sind, wenn mal Bier oder Bananen fehlen, sondern auch ein Panoptikum unterschiedlicher Gesellschaftsschichten.
Wilson Gonzalez Ochsenknecht („Die Wilden Kerle“) hat sich den Sechsteiler ausgedacht, der eine Hommage an ein echtes Berliner Kulturgut ist, und spielt auch die Hauptrolle: Fred ist ein sympathischer Chaot, der zugleich Job und Freundin verliert – als der türkische Besitzer seines Stamm-Spätis verreisen muss, übernimmt der verpeilte Fred die Bude.
In jeder Folge kaufen Promi-Kunden wie Bill Kaulitz oder andere schräge Vögel bei Fred ein, und vor dem Laden sitzen immer dieselben Stammkunden und kommentieren das Geschehen. Eine gelungene Ode an das unverwechselbare Berlin-Feeling.