Bad Salzuflen. Der Kurpark wird 2017 komplett umgebaut und bleibt geschlossen. Bürger und Kurgäste müssen dennoch auf nichts verzichten, sagt das Staatsbad: Der Landschaftsgarten wird für die Übergangszeit kurzerhand zum Ersatz-Wohlfühlort erklärt.
„Niemand muss 2017 auf die Leistungen des Kurparks verzichten", bringt es Staatsbad-Geschäftsführer Stefan Krieger auf den Punkt. Die Angebote, die bislang im Kurpark stattfanden, werden sich 2017 auf unterschiedliche Orte verteilen. Herzstück ist dabei der Hortus Vitalis an den Seeterrassen. Das Staatsbad hat das großzügige Gelände des Irrgartens für ein Jahr von den Pächtern zurückgemietet und plant, dort einen Ort der Ruhe zu schaffen.

Dafür wird das Gelände mit neuen Pflanzungen, Blühkübeln und Palmen aufgewertet. Wie bislang beim Kurpark auch müssen die Besucher ohne Kurgast- oder Einwohnerkarte dort drei Euro Eintritt zahlen. Dafür dürfen sie sich den Weg durch den Irrgarten suchen, die Ruhe in einem Liegebereich genießen, Boule und Freiluft-Schach spielen oder auch die Angebote „Aktiv im Park" nutzen. Außerdem laden Kneipp-Inseln mit Heil- und Duftpflanzenbeeten zum Verweilen ein.
Der Zugang zum „Hortus-Kurpark" wird neu von der Lietholzstraße angelegt, auch Toiletten und Getränkeausschank werden gebaut. Der Spielplatz auf dem Gelände des Hortus wird im Gegenzug deutlich verkleinert.
Trinkbrunnen, Kurkonzerte oder auch der Lesebereich werden im Foyer der Konzerthalle angeboten. Der Konzerthallenvorplatz bleibt von den Bauarbeiten im Kurpark unberührt. Dort soll es auch weiterhin Treffs für Atemgymnastik und andere Gruppen geben.
Eine entscheidende Aufwertung wird auch der Landschaftsgarten erfahren. Bis hoch zum Damwildgehege sollen die Besucher den Bereich neu erleben. Viele Blühpflanzen sollen farbliche Akzente rund um den Kurpark setzen. Voraussichtlich wird es eine Hütte in Höhe des „Hauses am See" geben, an der Liegen ausgegeben werden.
Die Kneipp-Anlage im hinteren Bereich soll mit hohen Fahnenmasten ausgeschildert und die dahinter liegenden Vogel-Volieren in Zusammenarbeit mit den Tierpark Herford aufgewertet werden. Neu wird sich auch der Gustav-Horstmann-Sprudel am Wildgehege als „Sole-Sonnenhof" präsentieren. Dort soll die Anlage umgestaltet werden und damit deutlich mehr Aufenthaltsqualität erhalten, so dass der Sprudel mit der 37 Grad warmen Sole für Besucher in den Fokus rückt. Weitergehende Informationen wird es zudem über einen Sole-Lehrpfad geben.
Überdies plant Stefan Krieger, den Landschaftsgarten verstärkt für kulturelle Veranstaltungen wie etwa jüngst die nächtliche Theateraufführung „Schattenwelt" zu nutzen. „Dieser große Naturpark unmittelbar anschließend an die historische Innenstadt bietet noch gewaltiges Potenzial", ist der Staatsbad-Direktor überzeugt.
Als I-Tüpfelchen wird ein Elektro-Pendelbus im Halb-Stunden-Takt die Runde vom Gradierwerk über Parkstraße, Kurparksee, Hortus Vitalis, Lietholzstraße, Am Ostpark, Wenkenstraße und zurück zum Gradierwerk fahren. Das gemietete Mobil mit dem Arbeitsnamen „Paul" bietet Platz für 13 Fahrgäste, Rollstühle oder Rollatoren. Die Fahrt ist mit Gästekarte, Einwohnerkarte oder einem Kurpark-Billet frei.
Arbeiten beginnen Anfang des neuen Jahres
Der Kurpark soll das Aushängeschild des Staatsbades werden. Dafür hat das Architekturbüro Kortemeier und Brokmann ein neues Konzept für die in die Jahre gekommene Anlage entworfen, das die Themen Kneipp und Sole in den Vordergrund rückt.
Damit setzte sich das Büro im Wettbewerb durch und erhielt im vergangenen Jahr den Zuschlag. Das Konzept sieht vor, das Wegenetz zu überarbeiten und damit auch neue Verbindungen und Perspektiven zu schaffen. In Höhe des Kurhauses ist ein großer Kneipp-Garten geplant. Stärker in den Fokus soll auch der Leopold-Sprudel rücken, ebenso wie die großen alten Bäume im Park. Der Vorplatz der Wandelhalle wird von derzeit 5800 auf 4500 Quadratmeter verkleinert und analog zum Konzerthallenvorplatz gepflastert.
Großzügiger hingegen werden die Liegewiesen gestaltet, auf denen zur Salze hin auslaufende Rasenwellen Akzente setzen. Als Hingucker soll sich ein drei Meter hoher Sole-Pott erweisen. Am überlaufenden Behälter können die Besucher Sole mit allen Sinnen erfahren und auch trinken.
Eine Kneipp-Insel könnte am kleinen Kurparksee entstehen. Dafür würden Treppenanlagen gebaut, die das Areal mit Entspannungs- und Aktivitätszonen aufwerten. Um den Bereich noch ansprechender zu gestalten, könnte die Salze renaturiert werden. Im Bereich der Lietholzstraße wird der Eingangsbereich neu angelegt. Sollte es zunächst eine im Zickzack verlaufende Rampe geben, so hat sich die Stadt letztlich doch für Treppenanlage und Aufzug entschieden.
Die Bauzufahrt wird 2017 über den hinteren Kurpark-Eingang erfolgen. Der Konzerthallen-Vorplatz bleibt dabei frei und wird mit großen Info-Schildern vom Baubereich abgeschirmt. Gut 4 Millionen Euro würde das Gesamtpaket kosten, das in einzelne Bereiche aufgeteilt ist, die jeweils mit 80 Prozent gefördert werden könnten. Staatsbad-Geschäftsführer Stefan Krieger hofft, auch Zuschüsse für das Erlebniskonzept „Sole und Kneipp" zu erhalten. Mit Themen-Pavillons könnte dann auch die Wandelhalle bestückt werden und sich somit zu einem „Sole-Kneipp-Zentrum" mausern.