Darum färbte sich die Salze in Bad Salzuflen einige Tage rostbraun

Bad Salzuflen. Ende September hat sich die Salze im Kurzentrum für einige Tage in eine rostbraune &bdquo;Suppe“ verwandelt. Das erschreckte unter anderem LZ-Leser Andreas Schildmann, der sich an die Redaktion wandte: &bdquo; Anlass war wohl eine Reinigung der neuen ,Klärbecken’ in der Nähe des Kurzentrums durch eine Fachfirma. Wenn ich mir die Bilder anschaue, scheint es aber nicht zweckmäßig, die Ablagerungen in den Klärungsbecken über die Salze konzentriert abzulassen. Man stelle sich mal vor, die Salze fließt über die Bega in die Werre und es wären zu der Zeit Kanufahrer unterwegs“, schrieb der LZ-Leser.

Die Redaktion ging der Sache auf den Grund. Eine erste Anfrage wurde aus dem Rathaus wie folgt beantwortet: &bdquo;Es wurden nicht die Soleklärbecken gereinigt, sondern die Zulaufleitungen und die Bypassleitung. Diese Reinigungsarbeiten resultieren aus einer zwingend notwendigen Unterhaltungsmaßnahme. Mit der Wiederinbetriebnahme des Soleklärbeckens werden Verfärbungen des Gewässers Salze künftig ausgeschlossen.“

Plötzlich klafft ein Loch im Rasen

Um den gesamten Hintergrund zu verstehen, muss man die ganze Geschichte kennen. Und die fängt vor rund 100 Jahren an. Die Altvorderen des Kurbades ließen nahe des Kurparks und der Salze ein Sole-Absetzbecken in die Erde mauern. Weihnachten 2022 brach plötzlich das &bdquo;Dach“ der alten Anlage ein. Zwischen Kurgastzentrum und Konzerthalle klaffte plötzlich ein Loch im Rasen. Und die Stadt musste rasch handeln: Sie sperrte den Bereich großräumig ab und startete eine aufwendige Untersuchung.

Die Recherche des Fachdienstes Tiefbau der Stadt brachte schnell Klarheit: Im Erdreich zwischen Kurgastzentrum und Konzerthalle befanden sich sehr alte Sole-Absetzkammern auf einer Fläche von 17 mal 10,50 Metern. Ihr Zweck: Sie befreiten Sole von Salzufler Mineralbrunnen vor dem Einleiten in die Salze in Höhe der Sparkasse an der Rudolph-Brandes-Allee von Eisen. Und die Deckenplatte der Kammern war es, die Ende 2022 eingestürzt war.

Zwei &bdquo;Reinigungsstraßen“

Die alten Kammern wurden daraufhin freigelegt und dann aus dem Boden heraus gestemmt. Stattdessen ist eine unterirdische eine Anlage mit zwei &bdquo;Reinigungs-Straßen“ mit jeweils fünf hintereinander geschalteten Sole-Absetzkammern installiert worden. Der Vorteil der neuen Anlage: Künftig kann eine der rund 2,2 Meter hohen unterirdischen Kammern vom Eisenschlamm gereinigt werden, während die zweite &bdquo;Reinigungsstraße“ weiter arbeitet. Bei der alten Anlage mit nur einer &bdquo;Straße“ musste während der jährlich anstehenden Reinigung die Sole ungefiltert in die Salze geleitet werden. Die Baukosten hatte die Stadt mit rund 810.000 Euro brutto kalkuliert.

Wenn eisenhaltige Sole ungefiltert in die Salze geleitet wird, reagiert sie mit der Luft, und sogenannter &bdquo;Eisenocker“ entsteht. Die auch Eisenhydroxid genannte Substanz färbt das Wasser rostbraun. &bdquo;Das ist im Normalfall aber nicht schlimm für den Fluss sowie die Pflanzen und Tiere, es sieht nur nicht schön aus“, sagt Christian Lennier vom Fachdienst Tiefbau der Stadt.

Schlammdeponie am Schwaghof

Jetzt seien zuletzt die Hauptsolezuleitung zum Becken und andere Leitungen drumherum gereinigt worden, das hätte die Salze noch mal für einige Tage eingefärbt. Lennier ist zuversichtlich, dass es eine &bdquo;braune Salze“ nicht mehr geben wird, wenn die neue Anlage noch in diesem Jahr in den Regelbetrieb geht. &bdquo;Höchstens als absoluten Ausnahmefall.“

Der aus den Absetzbecken entfernte Eisenschlamm wird übrigens zum Schwaghof gefahren. Dort oben gibt es eine Sole-Schlammdeponie mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern. Die Trockenmasse daraus wird später separat entsorgt.

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