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49-Jähriger Gärtner wird beinahe zum Mörder

Landgericht Detmold verurteilt Bad Salzufler zu sechseinhalb Jahren Gefängnis

Von Erol Kamisli

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Landgericht Detmold (© Symbolfoto)

Bad Salzuflen/Detmold. Hinter einer Hecke hatte er Axt, Mistgabel und Holzknüppel versteckt und lauerte seiner Frau auf. Als die 45-Jährige von einer Feier zurückkehrte, schlug er zu. Sie überlebte den Angriff - er muss für sechseinhalb Jahre in Haft. Das Landgericht Detmold hat den 49-jährigen Angeklagten gestern wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu der Gefängnisstrafe verurteilt. Zudem muss er 15.000 Euro Schmerzensgeld an seine Noch-Ehefrau zahlen.

Auch am zweiten Prozesstag machte der dreifache Familienvater keine Angaben zur Sache. Bereits zu Beginn des Prozesses hatte seine Frau, eine 45-jährige Krankenschwester, den Tathergang detailliert geschildert. Als sie in der Märznacht von einer Feier zurückkehrte, sprang der 49-Jährige mit Geschrei hinter einer Hecke hervor und schlug auf sie ein. Nur weil der Sohn und die Nachbarn eingriffen, konnte sich das Opfer verletzt ins Haus retten. Sie erlitt zahlreiche Prellungen und Schnittwunden an Oberkörper, Armen und Gesicht.

Ihre Aussagen bestätigten Sohn und Mutter der 45-Jährigen. "Er wollte meine Mutter umbringen, er hat mit dem Knüppel hart und gnadenlos zugeschlagen", sagte der 17-jährige Schüler. Immer wieder sei der Vater in der Ehe gewalttätig und laut geworden. "Er war immer so eifersüchtig und hat ihr ständig Affären mit anderen Männern unterstellt", sagte die Mutter der 45-Jährigen im Zeugenstand. Ihre Tochter habe es nicht mehr ausgehalten und sich mehrfach von ihm getrennt.

Doch nach kurzer Zeit habe er Reue gezeigt und Besserung versprochen. "Sie hat ihm vertraut und wollte, dass die Familie zusammenbleibt", sagte der Bruder des Opfers aus. Doch die nächste Enttäuschung samt Prügeleinlage habe nicht lange auf sich warten lassen.

Daher habe sie sich 2012 endgültig von ihm getrennt. Am 3. April dieses Jahres sollte die Ehe geschieden werden. "Er wollte es nicht wahrhaben und hat sie deshalb überfallen und zugeschlagen", betonte der Bruder. Schon vor dem Angriff habe er in aller Öffentlichkeit gesagt, dass er seine Frau samt Familie umbringen werde, wenn sie sich scheiden lasse. 

Mit dieser Tötungsabsicht habe er zugeschlagen, betonte Oberstaatsanwalt Christopher Imig. "Er hat auf sie eingedroschen, wie auf kaltes Eisen", fügte Imig hinzu, der sieben Jahre Haft gefordert hatte. Sie habe großes Glück gehabt, dass sie diesen heimtückischen Angriff überlebt habe. Der 17-jährige Sohn habe durch sein mutiges Eingreifen der Mutter das Leben gerettet.

Der Angeklagte hatte nicht zum ersten Mal zugeschlagen. Im Oktober 2013 war er wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.

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