Leopoldshöhe. Rund 700 Hühner, mehrere Tausend Eier am Tag und kaum Abnehmer – Landwirt Theo Meier zu Evenhausen stand vor einem echten Problem. Er versuchte es mit Haustürverkauf. Vor 50 Jahren gelang ihm mit Hilfe seiner Verwandtschaft und eines Vereins der Durchbruch. Seitdem sind Evenhauser Eier ständig auf Achse.
Morgens kurz vor 7 Uhr ist der kleine weiße Lieferwagen von Fahrerin Ursula Schmidt halb gepackt. Im Inneren: Mehreren Hundert Eier auf Paletten. Aber auch Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Wurst nimmt sie mit. Was die Fahrerin noch braucht, sind weiße Eier einer bestimmten Größe. Ulrich Meier zur Evenhausen, Sohn von Theo Meier, hat die Sortiermaschine schon angeworfen. Sie sortiert und stempelt die Eier, die seine rund 13.500 Hühner in den vergangenen Stunden gelegt haben.
Ulrich Meier hat in den vergangen 25 Jahren den Betrieb zu einem Eiererzeuger umgebaut. Damals, als die Eiertouren begannen, „waren wir ein ganz normaler Betrieb mit Ackerbau und Viehzucht und eben Hühnern", erinnert sich Ulrich Meier. Damals seien die Preise – wie heute – schlecht gewesen. Der reine Haustürverkauf ließ sich erst nicht gut an, die Verwandtschaft half so gut es ging. Eines Tages klopfte die Familie bei einem Laden an, dessen Besitzer im Lagenser Schützenverein aktiv war. Der war von den Evenhauser Eiern überzeugt und wollte Theo Meier helfen und weitere „Großabnehmer" vermitteln – unter der Bedingung, dass er Mitglied im Schützenverein wird. Von da an verkaufte der Meierhof jeden Mittwoch 10.000 Eier.
Die Sache entwickelte sich. Zu den Eiern kamen Kartoffeln, Gemüse. „Irgendwann stand sogar in meinem Schlafzimmer eine Kühltruhe", erinnert sich Ulrich Meier zu Evenhausen. Die Familie baute schließlich den Schweinestall zum Hofladen um.
Ursula Schmidt hat den Wagen inzwischen fertig gepackt. Ein paar Paletten bunter Ostereier sind dabei, allerdings nicht die Eier bestimmter Größe. „Man kann die Hühner ja nicht zwingen", sagt sie und blättert noch einmal durch ihre Tourliste für den Tag. Rund 100 Haushalte und Geschäfte beliefert sie heute in Bad Salzuflen. An anderen Tagen fährt sie in Lage und Leopoldshöhe. „Dann können wir los", sagt die 52-jährige und rollt vom Hof – aber vorsichtig. Sachte biegt sie in die Kurve. „Wenn ich es von hinten rascheln höre, muss ich vom Gas", sagt Schmidt. Sonst drohen die Eierpaletten zu kippen...