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Neuer Plan fürs Lockhauser Gewerbegebiet soll Anwohner überzeugen

Gewerbegebiet Leopoldshöher Straße: Die Stadt stellt einen neuen Bebauungsplan auf. Der orientiert sich an den ersten Plänen und will mit mehr Lärmschutz punkten

Katrin Kantelberg

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Bei den Anwohnern der Sölterstraße löst das geplante Gewerbegebiet viel Skepsis aus. - © Katrin Kantelberg
Bei den Anwohnern der Sölterstraße löst das geplante Gewerbegebiet viel Skepsis aus. (© Katrin Kantelberg)

Bad Salzuflen-Lockhausen. Zurück auf Anfang. Die Stadt startet beim Gewerbegebiet Leopoldshöher Straße neu durch. Nach Pleiten, Pech und Pannen bei den Planungen der vergangenen Jahre soll es nun auf dem ursprünglich festgelegten Areal endlich vorangehen.

Der Aufstellungsbeschluss für das knapp 29 Hektar große Gebiet zwischen Sölterstraße und Siekbach wurde im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss abgenickt. Für den 19. April, 18 Uhr, ist in der Grundschule Lockhausen eine Versammlung angesetzt, um die Bürger grundlegend zu informieren.

Anwohner kämpfen allerdings seit Jahren gegen das Gewerbegebiet, das zwischenzeitlich bis auf 86 Hektar erweitert werden sollte, dann aber aus Lärmschutz- und Emissionsgründen wieder abgespeckt werden musste. Die neuen Planungen sehen eine Erschließung über die Leopoldshöher Straße vor. Abgestuft von Norden nach Süden liegt die erlaubte Bebauungshöhe zwischen sieben und zwölf Metern über der Geländeoberfläche.

Nahe dran: Vor allem Anwohner der Sölterstraße (im Hintergrund) befürchten, dass das neue, auf einem ehemaligen Acker geplante Gewerbegebiet für sie zusätzlichen Lärm und Verkehr bringt und damit ihre Lebensqualität negativ beeinflusst. - © Katrin Kantelberg
Nahe dran: Vor allem Anwohner der Sölterstraße (im Hintergrund) befürchten, dass das neue, auf einem ehemaligen Acker geplante Gewerbegebiet für sie zusätzlichen Lärm und Verkehr bringt und damit ihre Lebensqualität negativ beeinflusst. (© Katrin Kantelberg)

Damit wollen die Planer zum einen dem abschüssigen Areal Rechnung tragen, aber vor allem auch die Anwohner im nördlichen Bereich schützen. Dort soll der bereits bestehende Wall als Puffer begrünt und erhalten bleiben, die neuen Gebäude dürfen nicht höher als sechs Meter über ihn hinausragen.

Die Lärm-Emissionswerte sollen so festgesetzt werden, dass sie entlang der Sölterstraße den Ansprüchen eines allgemeines Wohngebietes genügen. Damit will die Stadt einer weiteren Klage vorbeugen. Derzeit läuft vor dem Oberverwaltungsgericht Münster noch ein Verfahren von Nachbarn. Dort wollen die Anlieger durchsetzen, nicht im Außen-, sondern in einem Wohn-Mischbereich zu wohnen, was ihnen verstärkten Lärmschutz sichern würde.

Um den Lärmpegel einzugrenzen, setzt die Stadt bei der Besiedlung daher auch auf emmissionsarme Betriebe. So sind Logisitik- und Speditionsunternehmen ebenso wie Schrott- oder Lagerplätze ausgeschlossen. Auch bei der Verkehrs-Erschließung sehen die Planer keine Probleme. Bei einer Bruttobaulandfläche von gut 17 Hektar sei mit etwa 3.960 Fahrten pro Tag an den Knotenpunkten zu rechnen.

Damit wäre die südliche Abfahrt der Ostwestfalenstraße auf die Leopoldshöher zwar weiter überlastet, der geplante Ausbau mit einer Ampel könne hier aber für Entlastung sorgen. An den übrigen Verkehrsknotenpunkten seien keine Probleme zu erwarten, so die Planer im Rathaus.

Im Ausschuss stimmten CDU, SPD, FDP, FWG und Linke den Plänen zu. Jürgen Riekehof mahnte für die Liberalen an, auch das Gewerbegebiet in Retzen weiter zu verfolgen. Clemens Welslau (SPD) hält die Pläne aus Sicht des Lockhauser Ortsverbandes für „sehr ordentlich". Allerdings seien Verkehrsströme und Gebäudehöhen noch einmal näher zu beleuchten. Dagmar Ludwig (Grüne) und Mirjam Sturmann-Püchter (Piraten) hingegen sprachen sich gegen das Gewerbegebiet aus. Sie sehen zu viele Belastungen für Anwohner und Natur.

Pleiten, Pech und Pannen

Die Stadt suchte bereits seit Jahren nach geeigneten Gewerbeflächen, bevor sie 2007 mit den Landesverband Lippe einen Vertrag abschloss. Der investierte zwei Millionen Euro in die Erschließung des Geländes an der Leopoldshöher Straße, das im interkommunalen Gewerbegebiet mit Herford und Bielefeld vermarktet werden sollte. 2008 kippte ein Gericht den Bebauungsplan aufgrund eines Formfehlers.

Die Stadt überarbeitete die Pläne, die aber 2012 am Lärmschutz scheiterten. Wieder musste neu geplant werden. 2015 wollte die Stadt die Fläche um 56 Hektar deutlich bis zum Bexter Wald vergrößern und in Teilbereichen voranbringen. Gutachten belegten aber, dass Emissionen und Verkehr die Anwohner zu stark belasten würden.

Daraufhin legte die Stadt 2016 die Pläne ad acta und besinnt sich nun wieder auf die ursprünglich vorgesehene Gewerbefläche.

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