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Anwohner kritisieren Pläne fürs Gewerbegebiet Leopoldshöher Straße

„Da hat die Stadt richtig Mist gebaut“

Daniel Hobein

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Infos aus erster Hand: Martin Heyne vom Stadtplanungsamt erklärt den rund 60 Zuhörern in der Grundschule Lockhausen den aktuellen Stand rund um das geplante Gewerbegebiet „Leopoldshöher Straße". - © Daniel Hobein
Infos aus erster Hand: Martin Heyne vom Stadtplanungsamt erklärt den rund 60 Zuhörern in der Grundschule Lockhausen den aktuellen Stand rund um das geplante Gewerbegebiet „Leopoldshöher Straße". (© Daniel Hobein)

Bad Salzuflen-Lockhausen. Die Nerven liegen beim Thema „Gewerbegebiet Leopoldshöher Straße" blank. Seit nunmehr 18 Jahren wird darüber zwischen Verwaltung, Rat und Anwohnern gestritten. Auch am Donnerstagabend bei einer Bürgerversammlung in der Grundschule Lockhausen waren alle Parteien von einem Konzens weit entfernt.

Rolf Oberweis als Beigeordneter machte keinen Hehl daraus, dass Bad Salzuflen dringend neue Gewerbeflächen braucht. „So langsam ist Ende", gab er seinen Worten Nachdruck. Dass ausgerechnet vor ihrer Haustür das Gewerbegebiet erweitert werden soll, stößt bei den Anwohnern auf Kritik – wenngleich die „große Lösung" bis zum Bexter Wald vom Tisch ist.

Mit einem eigens in Auftrag gegebenen Lärmschutzgutachten wehren sich die Betroffenen seit Jahren gegen die Pläne der Stadt, die ihrerseits aktuell einen neuen Vorstoß wagen möchte.

Der Beigeordnete legt jedoch auf die Feststellung wert, dass man sich derzeit noch am „Punkt null" der Planungen befinde und deswegen die Bürger frühzeitig mitnehmen wolle. Dabei genießt das Gebiet rund um die Leopoldshöher Straße einen kleinen Sonderstatus. Die Bereiche der Mischgebiete zwischen Firmen mit angrenzenden Wohnhäusern sowie reinen Wohnhäusern liegen dicht beieinander. Dieses ist historisch bedingt und sorgt insbesondere mit Blick auf die Lärmemissionen für Sorgenfalten bei den Anwohnern. „Dachser ist nachts bereits viel zu laut und auch die Erweiterung hätte niemals genehmigt werden dürfen. Da hat die Stadt richtig Mist gebaut", ist Anwohnerin und Wortführerin Petra Quandt sicher. Die Grenzwerte würden insbesondere am frühen Morgen nicht eingehalten.

Das Logistikunternehmen hatte ebenfalls Messungen in Auftrag gegeben, mit einem anderen Ergebnis, als das der Bewohner rund um die Leopoldshöher Straße. Martin Heyne vom Planungsamt der Stadt erklärte, dass die Erhebung und Berechnung von Gewerbelärm und dem des Verkehrslärms unabhängige Posten sind, die formaljuristisch nicht in Zusammenhang stehen.

Trotz Ankündigung von Rolf Oberweis, dass die Planungen für ein neues Feststellungsverfahren in dem Gebiet in den Kinderschuhen stecke, brachten die rund 60 Anwesenden individuelle Anregungen vor. Diese wurden von Stadt und Planungsamt jedoch vertagt. So war auch die Aufstockung eines Lärmschutzhügels kein Thema. Zwischendrin kippte die Stimmung immer mal wieder. Der Ton wurde schärfer und aggressiver. Die Betroffenen fühlten sich in der Vergangenheit von den Planern nicht ernst genommen und verstanden.

„Wir werden frühzeitig zu einer weiteren Bürgerversammlung einladen", versprach Rolf Oberweis – allerdings nur mit Blick auf die Rechtslage. Die Anwesenden taten sich schwer, den Worten nach einer intensiveren Beteiligung glauben zu schenken.

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