Detmold (te/sch). Die strategische Neuausrichtung des Elektronikherstellers Weidmüller gelingt nun doch ohne Kündigungen. Darauf haben sich Vorstand und Betriebsrat des Detmolder Unternehmens geeinigt. Noch im Januar hatte der Vorstand angekündigt, er wolle 120 Stellen streichen. Jetzt geht es nur noch um 58 Stellen, die im Rahmen eines Freiwilligenprogramms und einer erweiterten Altersteilzeitregelung abgebaut werden sollen. „Das Unternehmen verzichtet bei dem Personalabbau auf betriebsbedingte Kündigungen und garantiert den Ausschluss für den Unternehmensbereich Operations bis zum 31. Januar 2020", heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Vorstand und Betriebsrat.
Die Einigung sei „ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens", sagt Elke Eckstein, zuständiges Vorstandsmitglied für den Bereich Operations. Der Betriebsratsvorsitzende Robert Chwalek ordnet die Einigung als „gute Nachricht" ein. Man habe einen fairen Interessenausgleich erreicht. Auch Erich Koch, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Lippe, wertet das Ergebnis der Verhandlungen positiv. Die Unterstützung der Mitglieder und die Forderung nach einem Sozialtarifvertrag hätten letztlich dazu geführt, dass das Unternehmen jetzt auf betriebsbedingte Kündigungen verzichte und eine langfristige Beschäftigungssicherheit garantiere.
Koch kritisierte aber die siebenmonatige Verhandlungsdauer. „Das hätte man eher haben können". Die Gewerkschaft erwarte nun, dass Weidmüller Innovation und Produktivität am Heimatstandort fördere, statt auf „billig, billig" zu setzen. Anfang des Jahres hatte Weidmüller-Vorstand Peter Köhler seine „Strategie 2020" vorgestellt. Darin ist vorgesehen, dass der Stammsitz Detmold zu einem umfassenden Kompetenzzentrum für Metallverarbeitung ausgebaut wird. Bis Ende des Jahres will Weidmüller hier rund 25 Millionen Euro investieren.