Die „decor metall GmbH“ aus Bad Salzuflen rutscht in die Insolvenz

Bad Salzuflen. Schlechte Nachrichten aus der Benzstraße: Für die &bdquo;decor metall GmbH“ ist Insolvenz angemeldet worden. Betroffen sind rund 185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spezialisten für Warenpräsentation im Einzelhandel. Deren Löhne und Gehälter seien durch das eröffnete Verfahren bis Jahresende gesichert, &bdquo;und eine erste Zusage der Agentur für Arbeit liegt bereits vor“, sagt Marion Rodine. Die Rechtsanwältin aus Wuppertal ist vom Amtsgericht Detmold zur vorläufigen Insolvenzverwalterin ernannt worden. Sie sieht &bdquo;gute Perspektiven“ für eine Fortführung des 1963 gegründeten Unternehmens.

Der Hintergrund: In Schwierigkeiten geraten ist das Metallbauunternehmen laut Rodine durch die komplexe Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems (oder auch ERP-System genannt) in diesem Jahr. &bdquo;Der Prozess hat deutlich länger gedauert als geplant. Und er hat auch wegen der Hinzuziehung von mehr Personal für die Implementierung deutlich mehr gekostet als gedacht.“

Teure Sonderfrachten

Dazu habe &bdquo;decor metall“ in der schwierigen Übergangsphase teure Sonderfrachten ordern müssen, um die Kunden weiter zu beliefern. &bdquo;Und die gesamtwirtschaftliche Lage ist ja so, wie sie eben ist“, sagt die Rechtsanwältin. Mit anderen Worten: Kommen auf Unternehmen aktuell deutliche Mehrkosten zu, geraten nicht wenige in der derzeitigen Konjunkturlage in Schwierigkeiten.

Jetzt laufe das neue Warenwirtschaftssystem, &bdquo;und die Kunden sind auch alle dageblieben.“ Für die Lösung des akuten finanziellen Problems kündigt die vorläufige Insolvenzverwalterin an, &bdquo;zweigleisig zu fahren“: &bdquo;Wir versuchen, einen Investor zu finden. Zugleich hat der aktuelle Gesellschafter bereits signalisiert, zu dem Unternehmen zu stehen“, sagt Rodine. Dabei handelt es sich um die &bdquo;Induc GmbH/Dr. Frank Töfflinger“ aus München, die sich seit rund 15 Jahren bei &bdquo;decor metall“ engagiert. Zwei Tage lang lieferte die Firma nach Anmeldung der Insolvenz nicht aus – unter anderem weil für das Insolvenzverfahren erst Sonderkonten angelegt werden mussten. &bdquo;Der Warenversand ist aber jetzt wieder angelaufen, produziert wurde die gesamte Zeit“, sagt Rodine.

&bdquo;Eine tolle Truppe“

Von der Belegschaft habe sie zudem &bdquo;einen sehr guten Eindruck“ gewonnen. So hatte die Insolvenzverwalterin am Dienstag zu einer Mitarbeiterversammlung in der Produktionshalle eingeladen. Ein Großteil der Belegschaft sei gekommen und habe &bdquo;sehr motiviert“ gewirkt: &bdquo;Eine tolle Truppe.“

Alles in allem ist die vorläufige Insolvenzverwalterin sehr zuversichtlich: &bdquo;Wir gehen davon aus, das Unternehmen saniert fortführen zu können.“

Seit 1972 an der Benzstraße

Die &bdquo;decor metall GmbH“ wurde nach Angaben auf der Firmen-Homepage am 1. Oktober 1963 von Karl Becker und Herbert Stahl in Walsrode gegründet. Damals produzierten sie Verkaufshilfen aus Draht. Ein knappes Jahr später zog &bdquo;decor metall“ an die Uferstraße nach Schötmar um. Grund hierfür war die Nähe zur Küchenmöbelindustrie, denn das Sortiment wurde um Drahtbauteile für Küchen erweitert. 1972 eröffnete &bdquo;decor metall“ eine weitere Produktionshalle an der Benzstraße, zehn Jahre später zog das komplette Unternehmen an den Standort in der Nähe des Messezentrums um.

Ende der 1970er Jahre stellte &bdquo;decor metall“ auf die Produktion von Regalsystemen um. Seitdem umfasst die Palette Displays und Ladenbau. Eine erste Insolvenz ereilte das Unternehmen 2003, eine weitere 2013. Beide überstand &bdquo;decor metall“.

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