Detmold. Zwei Millionen Euro will die Stadt im Haushalt für das kommende Jahr reservieren, um damit das frühere Bundeswehr-Facharztzentrum zu kaufen. Die Politik muss das aber erst entscheiden - sie wurde gestern Abend informiert. Es geht darum, dass die Stadt das Bauwerk nutzen will, um Verwaltungsstandorte zusammenzufassen.
Kämmerer Frank Hilker hatte die Investition bei der Einbringung des Haushaltes am vergangenen Donnerstag erwähnt, aber nicht näher erläutert - die Verwaltung greift der Politik nicht gerne vor. Für die Zusammenfassung von Standorten sowie die kurzfristige Ausgabe müssten zunächst politische Beschlüsse gefasst, aber auch das nötige Geld für den Fall eines positiven Votums vorgehalten werden. "Zum Beispiel", erklärte Hilker gegenüber der LZ zum Hintergrund, "ist der Fachbereich Schule, Jugend, Soziales in Detmold auf drei Standorte verteilt. Das geht bei den vielen Überschneidungen heute kaum noch mit solchen Distanzen dazwischen. Eine Zusammenlegung könnte Synergien ergeben." Es gebe Alternativen für Verwaltungsstandorte, aber das ehemalige Facharztzentrum an der Heldmanstraße könne eine wirtschaftliche Möglichkeit darstellen, um Mitarbeiter an möglichst wenigen Standorten zusammenzufassen. Gleichwohl sei es kaum möglich, den gesamten Fachbereich räumlich zu kombinieren.
Das Bundeswehrkrankenhaus gab es von 1957 bis 1993. Es besaß die größte HNO-Abteilung aller Standorte. In den 30er-Jahren wurde es als Wehrmachts-Lazarett genutzt. Mit der Truppenreduzierung fiel die Entscheidung, die Klinik aufzugeben. Die Bauten sind fast alle abgerissen. Auf dem Gelände entstehen nun Wohnhäuser.
Aber es geht noch um mehr. Laut Hilker wäre das Facharztzentrum ein erstes Puzzleteil, das die Stadt auf den Tisch legen würde, um Immobilien neu zu ordnen. Denn: Mitte 2018 wird das Parkhaus am Hornschen Tor schließen müssen. Daran geknüpft ist wiederum die gesamte Entwicklung des Hornschen Tores und die Frage, ob es bis dahin gelingt, dass sich dort eine neue Einzelhandels-Entwicklung ergibt. Für diesen Fall hat die Stadt bereits offeriert, ihre dortigen eigenen Immobilien zur Disposition zu stellen - darunter die Bürgerberatung sowie Gebäude, in denen sich der Fachbereich Soziales befindet.
Dafür müssten jeweils neue Räumlichkeiten her, wenn am Hornschen Tor etwas passiert. Und: Was auch immer dort geschieht - die Stadt wird dafür sorgen müssen, dass auch für das marode Parkhaus Ersatz geschaffen wird, in welcher Form auch immer. "Falls", so Hilker, "zum Beispiel in Sachen Einzelhandel am Hornschen Tor nichts weiter geschehen würde, müssten wir vielleicht darüber nachdenken, ein neues Parkhaus zu bauen - ein größeres. Und für diesen Zweck müsste dann mehr Fläche her. Etwa die, die derzeit von städtischen Bauten wie der Bürgerberatung beansprucht wird." Wo man diese dann neu unterbringen könnte, das sei Zukunftsmusik. Manche meinten, sie müsse fußläufig erreichbar sein. Andere glaubten hingegen, eine sehr gute ÖPNV-Anbindung reiche aus.
So oder so, schildert Hilker, handele es sich um Planspiele mit recht vielen Unwägbarkeiten. Der Hintergrund sei aber sehr konkret, denn mit dem Schließen des Parkhauses am Hornschen Tor komme spätestens Dynamik in die Entwicklung. Darauf müsse die Stadt vorbereitet sein - und die erste Karte ausspielen. Dabei könne es sich um das Facharztzentrum an der Heldmanstraße handeln.