Detmold. Um Heimat und Fernweh geht es am Freitagabend bei der Krummen Kulturnacht. Das Quartier Krumme Straße/Unter der Wehme garantiert dazu einen lustigen und bunten Abend fernab von miefiger Folklore. An 29 Stationen gibt es zwischen 18 und 22 Uhr von kulinarischen Genüssen über Schauspiel und Musik eine kreative Mischung.
Das Zitat „Der verborgene Sinn aller Reisen ist es, Heimweh zu haben" von Erich Kästner bringe auf den Punkt, wohin die Reise bei der Krummen Kulturnacht gehen werde. Denn hier gehe es um die Fragen: Was bedeutet Heimat? Ist sie da, wo man aufwächst oder eher dort, wo man begraben sein möchte? Wo liegt dieser persönliche Sehnsuchtsort?
Dem gehe zum Beispiel die interaktive Installation vor der Volkshochschule nach.
Hierzu hofft die Interessengemeinschaft auf eine rege Beteiligung bei den Besuchern: Jeder Gast ist aufgefordert, ein Stück Heimat oder Fernweh für die Dauer der Ausstellung zu vermachen. Jedes Mitbringsel werde in den Galerierahmen integriert, es sei aber auch am Abend noch möglich, die persönliche Philosophie zu diesem Thema vor Ort auf ein Blatt Papier zu bringen und in der Installation zu befestigen.
Der gesamte Bereich der Krummen Straße und Unter der Wehme wird am Freitag gesperrt und zur Fußgängerzone erklärt. Auch für die Parkplätze in dieser Zone gilt von 17 Uhr bis 23 Uhr das absolute Halteverbot.
Mitmachen ist überhaupt an vielen Stationen im Quartier Krumme-Wehme angesagt: Bei „Pappart" kann man sein Konterfei in die Schablone vom Hermannsdenkmal einfügen und ein Foto in alle Welt schicken, beim Kofferquiz vom „Werkraum 33" muss um die Ecke gedacht werden, und in „Die Brille" sind Tanzeinlagen gefragt.
Interessantes über den heimischen Boden, die lippische Kulturlandschaft und ihre Natur ist an den Ständen des Nabu mit dem Streuobstwiesenprojekt und des BUND Detmold mit den Schulhofhühnern zu erfahren. Das Freilichtmuseum informiert über die Sammlung alter Gemüsesorten.
Überall da, wo es innerstädtisch grünt und blüht, haben die Gärtner von „Querbeet" die Finger im Spiel. Bei „Schnelle" zeigen sie, wie Urban Gardening geht und wo sie ihre florierenden Spuren schon hinterlassen haben.
Tierisch wird es hingegen bei „Handarbeiten Müller": Bergschafe zeigen dort ihre Wolle. Unter den Händen ihres Frauchens, der Filzerin Steffi Holgräwe, verwandelt sich das robuste Material in Kunstwerke aus filigranem Gewebe.
Wer gern dem Fernweh frönt, ist in der Buchhandlung „Kafka & Co" bestens aufgehoben: Grit Asperger vom Landestheater Detmold, Rezitator Frank Meier und Gitarrist Michael Herrlich schicken die Besucher akustisch in die wilden Abenteuer von Jack London und auf die seltsamsten Reisen der Welt.
Im Haus der Musik geht die Reise nach Fernost. Beinahe die Hälfte der Musikhochschulstudenten kommt dort her. Ihnen gibt das Haus der Musik eine Heimat und inszeniert ihren asiatischen Kontinent musikalisch, kulinarisch und wie schon im vergangenen Jahr mit einer Portion Glücksspiel.
Kulinarisch hat der Abend einen Trip durch etliche Gefilde zu bieten. Vom lippischen Pickert mit regionaler Wurst geht es über italienische Feinkost bis hin zu orientalischen Häppchen und Paella.
Wer sich von der Stimmung inspirieren lässt, kann sein musikalisches Talent vor dem „Strumpfkästchen" zeigen, dort gibt es Karaoke.