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Ultraleichtflugzeug abgestürzt: Wrack ist geborgen

Jens Rademacher

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Die Unfallstelle mit den Resten des Ultraleichtflugzeugs am Dörenberg bei Linderhofe ist abgesperrt. - © Jens Rademacher
Die Unfallstelle mit den Resten des Ultraleichtflugzeugs am Dörenberg bei Linderhofe ist abgesperrt. (© Jens Rademacher)

Extertal-Linderhofe. Update: Die beiden Fachleute der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung haben am Dienstag ihre Arbeit in Linderhofe beendet. Sie hätten die Stelle im Wald, an der am Sonntagnachmittag ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt war, vermessen und dokumentiert, sagte Germout Freitag, Pressesprecher der Braunschweiger Behörde. Mit einem ersten Zwischenbericht sei in sechs bis acht Wochen zu rechnen.

Der 62-jährige Pilot, der den Absturz schwer verletzt überlebt hatte, liegt demnach weiter im Krankenhaus. Die Beauftragten der Bundesstelle konnten laut Freitag aber mit ihm sprechen und haben seine Aussage aufgenommen.

Derweil sei auch das Wrack der Maschine inzwischen aus dem Wald abtransportiert worden, nachdem das raketengetriebene Rettungssystem unschädlich gemacht worden sei. Die Trümmer würden nun zwischengelagert. Ob sie zur weiteren Untersuchung nach Braunschweig gebracht werden, sei noch nicht entschieden.

Absturz am Sonntag: Wrackteile liegen noch am Montagnachmittag verstreut auf dem Wanderweg, eines hängt hoch im Baum. Der Wind pfeift, es riecht leicht nach Treibstoff. An einem Baum, wenige Meter vom Weg entfernt: das Wrack des Ultraleichtflugzeugs, das am späten Sonntagnachmittag abgestürzt ist.

„Der Pilot hat ein Riesen-Glück gehabt", sagt Extertals Feuerwehrchef Manfred Behrens. Nachdem das Flugzeug am 393 Meter hohen Dörenberg zerschellt war, entkam der Mann den Trümmern lebend, wurde in dem unwegsamen Gelände von einer Spaziergängerin entdeckt und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Waren am Sonntag Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz, so ist für die Unglücksstelle nahe der ehemaligen Radarstation bei Linderhofe jetzt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung zuständig.

Zwei Sachverständige seien mit der Untersuchung vor Ort beauftragt, sagt Germout Freitag, Pressesprecher der Braunschweiger Bundesbehörde. Die Ermittlungen zur Unfallursache würden bestimmt zwei Tage dauern. So lange dürfe an der Unglücksstelle nichts verändert werden, so lange werde auch das Wrack nicht geborgen.

Zumal erst einmal Kampfmittelexperten ranmüssen: Der Flieger war standardmäßig mit einem Rettungssystem ausgestattet, zu dem eine „relativ starke Rakete" – ähnlich einer Silvesterrakete – gehört: Wird diese vom Pilot gezündet, katapultiert sie einen Fallschirm aus der Kabine, der das Flugzeug bei einem Motorausfall zu Boden schweben lassen soll.

In diesem Fall löste der 62-Jährige das Rettungssystem aber nicht aus. Folglich ist die Rakete noch scharf. Am Montag gab es wegen unklarer Zuständigkeiten aber offensichtlich Verzögerungen: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe sei nicht vor Ort, hieß es von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Nach LZ-Informationen soll sich auch das Landeskriminalamt für nicht zuständig erklärt haben.

Derweil sind an der Unglücksstelle nach überschlagsmäßigen Berechnungen 40 bis 50 Liter Treibstoff ausgelaufen. Bevor der Rumpf der Maschine in einem Baum hängenblieb und den Stamm hinunterrutschte, waren die Tanks abgerissen, wie Behrens berichtet. Sie sind bei dem Flugzeugtyp – einer Pipistrel Virus SW 80 – in den Tragflächen untergebracht. „Diese hingen etwa 80 Meter entfernt im Baum." Chancen, den Treibstoff aufzufangen, hatten die Einsatzkräfte nicht. Allerdings besteht die Hoffnung, dass der Sprit sich zumindest teilweise verflüchtigt.

Der Absturz im Nebel – er hätte zweifellos noch schlimmer ausgehen können. Schon allein, weil sich nicht weit entfernt ein Windrad dreht.

Pilot überlebt schwer verletzt

Beim Landeanflug auf den Flugplatz in Rinteln hat der 62-jährige Pilot und Eigentümer des Ultraleichtflugzeugs am Sonntag gegen 17 Uhr im dichten Nebel einen Baumwipfel auf den Höhen bei Linderhofe gestreift. Nach Polizeiangaben brach das Flugzeug auseinander und stürzte im Wald auf dem Boden. Der Pilot war auf dem Weg von Frankfurt nach Hodenhagen in Niedersachsen. Über Funk hatte ihn die Flugsicherung auf die schlechter werdende Wetterlage hingewiesen. Deshalb wollte der Pilot aus Sicherheitsgründen in Rinteln eine Zwischenlandung machen. Der Sachschaden wird auf 60.000 Euro geschätzt.

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