Kalletal-Hohenhausen. Die Gemeindeverwaltung habe „alles richtig gemacht", lobte Dr. Helmut Günther vom Gesundheitsamt des Kreises Lippe Kalletals Bürgermeister Mario Hecker dafür, schnell gehandelt zu haben. Bei einer Informationsveranstaltung zum PCB-Fund im Gebäude der ehemaligen Hauptschule haben Experten Auskunft über die Schadstoffbelastung gegeben. Nur wenige Eltern, aber zahlreiche Lehrer und Bürger waren der Einladung der Gemeinde Kalletal und der Schule gefolgt.
Ins Rollen gekommen war alles durch die Routine-Untersuchungen des Gutachters Markus Denker aus Bielefeld. Die waren wegen der geplanten Sanierung der heutigen Gemeinschaftsschule in Auftrag gegeben worden. Dabei seien Werte von 1.500 bis 2.500 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft gemessen worden. „Ab 3.000 Nanogramm ist Handlungsbedarf binnen eines Jahres erforderlich. Wir liegen hier darunter", so der Geologe. Obwohl es nicht akut gewesen sei, habe die Verwaltung mit dem kompletten Umzug der Schule konsequenter reagiert, als es Empfehlungen vorgäben.
Bürgermeister Hecker rekapitulierte bei der Veranstaltung im Pädagogischen Zentrum der Grundschule den Ablauf der Ereignisse. Schulleiter Dr. Eike Stiller beschrieb den Umzug der gesamten Gemeinschaftsschule in die benachbarte ehemalige Fröbelschule innerhalb von nur 14 Tagen. „Ab nächster Woche gibt es wieder einen geregelten Schulbetrieb", versprach er.
Zunächst soll nun ein Klassenzimmer probesaniert werden, um festzustellen, ob dies Erfolg hat. „Zunächst müssen die Primärquellen, also die belasteten Deckenplatten, raus", beschrieb Dr. Günther vom Gesundheitsamt den Ablauf. Danach werden „Sekundärquellen" – etwa kontaminierte technische Geräte – entfernt.
Aus dem Publikum geäußerte Sorgen zu möglichen körperlichen Schädigungen durch PCB konnte er zerstreuen, da die gemessene Dosis in der Raumluft äußerst gering sei. Dennoch sei vorsorgliches Handeln das Sicherste. Insbesondere einige Lehrer drückten ihre Ängste über Langzeitfolgen aus.
Reihenuntersuchungen an Schülern hielten alle Experten jedoch für überzogen. „Bis eine Schädigung eintritt, müsste die PCB-Konzentration um ein Vielfaches höher sein", gab auch Denker Entwarnung. Einige Eltern äußerten sich positiv darüber, dass die Schulleitung sie schnell und umfangreich informiert habe, und boten Dr. Stiller ihre Hilfe an.
„Hier wurde sehr versiert mit dem Problem umgegangen", kam auch Lob von Torsten Schätz von der Bezirksregierung. Weil die Klasse 10 in einem unbelasteten Gebäude untergebracht sei und nicht umziehen müsse, werde auch deren Zentralprüfung nicht gefährdet.