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Kalletal

Mit Traktor-Oldie nach Russland und zurück - Deutz-Willi ist wieder da

Kalletal-Lüdenhausen. In drei Monaten ist der Traktor-Reisende Winfried Langner 6500 Kilometer durch Osteuropa gefahren. „Hals- und Beinbruch“ hatten ihm seine Treckerfreunde zum Abschied gewünscht, aber „Achsbruch“ dabei wohl vergessen. „Mitten in Kaliningrad sah ich plötzlich im Rückspiegel mein linkes Hinterrad wegrollen. Da dachte ich schon: Das ist nicht normal“, berichtet Willi Langner von der Panne, die sein Trecker auf den Schlagloch-Straßen in Russland erlitten hatte.

Nach dreimonatiger Trecker-Tour durch Osteuropa ist „Deutz-Willi“ am vergangenen Donnerstag zurückgekehrt. In Möllenbeck wurde er von den „Alt-Traktoren-Freunden Weserbergland“ in Empfang genommen. Mit acht Schleppern begleiteten sie ihn nach Lüdenhausen, wo er von seinen Erlebnissen berichtete.

Mit „Robert“, seinem 14 PS starken Deutz-D15-Traktor von 1961, und dem kleinen Ein-Mann-Wohnanhänger „Schnecke“ legte er insgesamt 6.500 Kilometer zurück. Er fuhr durch Polen nach Kaliningrad in Russland und von dort durch Litauen, Lettland und Estland. Anschließend tuckerte der 81-Jährige sogar noch nach St. Petersburg.

„In Russland fehlen überall die Kanaldeckel. Da kannst du nur wählen: Nehme ich dieses Loch, oder fahre ich durch das nächste? Mein ,Robert‘ tat mir oft richtig leid auf diesen Pisten“, gestand er. Ein Mitarbeiter des deutschen Konsulats, der für zwei Tage nach Berlin fahren musste, brachte ihm dann die neuen Achse mit. So konnte die Fahrt weitergehen.

In St. Petersburg gab es einen erneuten Zwangsaufenthalt, da er vom schaukelnden Trecker seinen Kfz-Schein verloren hatte. Bis dieser neu ausgestellt war, besichtigte Langener die Stadt und die Museen. Begleitet von zahlreichen Kamerateams, wurde er am 3. Juli sogar vom stellvertretenden Generalkonsul in der deutschen Botschaft empfangen. „Meine Managerin war auch gekommen.“ Gemeint ist damit seine Tochter Sabine Langner-Uslu, die seine Tour logistisch vorbereitet hatte.

Eigentlich wollte er noch einen Abstecher nach Moskau machen, aber dorthin waren die Straßenverhältnisse noch schlechter. „Und ob Putin mich empfangen hätte, weiß man ja auch nicht“, grinst er.

Übernachtet hat er in seinem Wohnwagen. Oft wurde er auch von Einheimischen zum Essen eingeladen. „Obwohl sie in großer Armut leben, sind die Menschen sehr gastfreundlich.“ Verständigt hat er sich nur mit Händen und Füßen, aber es hat funktioniert.

Zur Ankunft in Lüdenhausen war auch Bürgermeister Mario Hecker gekommen. Er hieß den Weltenbummler in Kalletal willkommen und überreichte ihm ein Gemeindewappen. Am Sonntag wird Langener in seinem Heimatort Lauenförde groß empfangen.

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