Lemgo. Cesar Pindo kann seinen Körper komplett verbiegen. Mit seiner Bewegungskunst möchte er die Lemgoer am Osterwochenende in die Vorstellung des Zirkus Charles Knie locken. Viele weitere Artisten und auch Tiere sind im neuen Programm „Euphorie" zu sehen.
„Wir sind gespannt auf Lemgo", sagt Pressesprecher Patrick Adolph. Für einen Fototermin ist er mit zwei Tänzerinnen und Artist Cesar Pindo schon einmal vorgefahren, das große Zelt stand zu dem Zeitpunkt noch in Holzminden. Am Karfreitag beginnt auf dem Regenstorplatz der Aufbau.
Zeiten und Preise
Das Programm „Euphorie" des Zirkus Knie ist auf dem Regenstorplatz am Karsamstag und Ostersonntag jeweils um 16 und 19.30 Uhr, am Ostermontag um 11 und 16 Uhr zu sehen. Am Montag um 11 Uhr ist Familienvorstellung, da kostet der Eintritt einheitlich 10 Euro, für die Logenplätze 15 Euro. Sonst zahlen Erwachsene 15 bis 33 Euro, Kinder und andere Ermäßigungsberechtigte 10 bis 28 Euro. Die Tierschau ist Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 13 Uhr und in den Vorstellungspausen geöffnet, der Eintritt kostet hier 4 Euro.Zirkus über Ostern – das heißt viel Arbeit für das 94-köpfige Team. Aber auch Zirkusleute haben mal frei, sagt Adolph. „Am Aufbautag und an den Vormittagen vor den Vorstellungen haben die Artisten Ruhepausen, da entspannen sie sich. Viele nutzen das, um sich die Stadt anzusehen", erklärt er. Ostern werde natürlich gefeiert, am Sonntag würden für die Zirkuskinder Ostereier versteckt. „Unser Direktor spendiert Geschenke", verrät Patrick Adolph, der selbst mit Zirkusluft aufgewachsen ist.
In Lemgo hofft er auf viele Besucher. Die erwarte ein neues, modernes Programm mit Theater- und Showelementen. Neben Klassikern wie Trapezkünstlern, Pferdedressur und Jonglage sind Trampolin- und Rollschuhartisten mit dabei, Seelöwen zeigen ihr Können und exotische Tiere sollen afrikanisches Flair in die Manege bringen. Als „etwas durchgeknallt" kündigt das Programm den Clown Cesar Dias an. Künstlerin „Priscilla" führt ihr Geschick mit der Armbrust vor.
Als traditioneller Zirkus hat Charles Knie ein eigenes Orchester, ein Show-Ballett und für das Programm „Euphorie" ganz neu die afrikanische Sängerin Pretty Shangase im Team. Sie untermalen die Leistungen der Artisten, die aus der ganzen Welt kommen. Cesar Pindo, der Meister der Körperbeherrschung, stammt zum Beispiel aus Ecuador. Die ungewöhnliche Beweglichkeit sei dem 36-Jährigen angeboren, erklärt Patrick Adolph, „man kann das nicht lernen." Für seine Vorführung müsse sich der Artist eine halbe Stunde aufwärmen. Ob er die Verknotungen seiner Arme und Beine wieder lösen kann, das können die Besucher ab Samstag in Lemgo verfolgen.
Massive Kritik an Wildtier-Vorführungen
Protest: Tierschützer sind gegen Shownummern mit Exoten und wollen am Samstag am Regenstor demonstrieren. Der Zirkus weist die Vorwürfe zurück: Alle Vorschriften würden eingehalten
Die Tierrechtsorganisationen Animal Rights Watch (Ariwa) und People for the Ethical Treatment of Animals (Peta) protestieren gegen den Auftritt des Zirkus Charles Knie in Lemgo. Der Grund: Im Programm treten unter anderem Seelöwen, Zebras und Kängurus auf.Beide Organisationen prangern in Pressemitteilungen an, dass eine artgerechte Haltung der Tiere in einem Zirkus nicht möglich sei.
Dieter Seeger, Tierschutzbeauftragter des Zirkus, weist das zurück. Bei allen Gastspielen werde kontrolliert, dabei sei nichts beanstandet worden. „Studien belegen, dass Zirkustiere keinen Stress bei der Reise empfinden." Die Ausbildung der Tiere beruhe auf natürlichen Bewegungsabläufen und werde spielerisch nach dem Belohnungsprinzip eingeübt. Ariwa stellt das infrage. „Insbesondere die Dressur von Wildtieren ist immer mit Gewalt verbunden", heißt es in der Mitteilung. Ariwa ruft zu einer Demonstration gegen den Zirkus am Samstag um 17.30 Uhr am Regenstorplatz auf.
Peta sieht in dem neuen Programm des Zirkus Charles Knie ein Umdenken, da in dieser Saison keine Raubtiere und Elefanten gezeigt würden. Die Organisation fordert, „die verbleibenden Wildtierdressuren [...] ebenfalls aufzugeben und die Tiere an anerkannte Auffangstationen zu übergeben." Laut Pressesprecher Patrick Adolph steht der Zirkus weiterhin hinter den Tiervorführungen: „Wir haben aber jetzt ein neues Programm und wollen ausprobieren, wie das ohne Elefanten und Raubtiere ankommt." Zuschauer würden gefragt, was ihnen in der Vorstellung besonders gefallen habe. So wolle der Zirkus ein Meinungsbild zu dem Programm bekommen.