Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Über 50 Unfälle

Glatte Straßen in OWL: Wetterdienst verlängert Warnung vor gefrierender Nässe

Auch am Sonntagmorgen sind Straßen und Bürgersteige teils spiegelglatt. © Symbolbild: Pixabay
Daniela Cremer, Sara Mattana

Kreis Lippe/NRW. Glatte Straßen halten die Einsatzkräfte weiter auf Trab. Am Wochenende war es zu zahlreichen Unfällen in NRW und OWL gekommen, und auch zum Wochenstart erschweren Frost, Nebel und Glatteis den Verkehr. Betroffen sind die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Minden-Lübbecke, Herford, Gütersloh, Lippe, Paderborn und Höxter.

Hier warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor einer erhöhten Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Man solle nicht notwendige Aufenthalte im Freien und Fahrten vermeiden beziehungsweise sein Verhalten im Straßenverkehr anpassen. Die Warnung gilt nun bis Dienstag, 11 Uhr. Der Wetterdienst hat die Warnung am Montagvormittag entsprechend verlängert. Vor allem in Nebenstraßen und auf Fußwegen herrscht in Lippe vielerorts noch Glätte.

Der Montag beginnt in NRW verbreitet trüb mit Nebel. Zeitweise herrscht Frost, teils auch tagsüber, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Vor allem im Norden, Osten sowie im Bergland kann es im Verlauf durch gefrierenden Sprühregen zu Glatteis kommen, am Nachmittag auch weiter südlich. Autofahrer sollten vorsichtig sein. Die Temperaturen steigen maximal auf minus eins bis plus drei Grad, vielfach bleibt es bei Dauerfrost.

Auch Silvester wird es glatt

In der Nacht zum Dienstag bleibt es zunächst bedeckt, örtlich fällt weiter gefrierender Sprühregen, im Bergland und Osten auch Schneegriesel. Bei Tiefstwerten zwischen null und minus vier Grad besteht weiterhin Glättegefahr, teils bildet sich Nebel.

Am Dienstag zeigt sich das Wetter laut DWD wechselhaft mit längeren sonnigen Abschnitten. Zunächst bleibt es meist trocken, am Nachmittag ziehen von Norden her Schneeregen- oder Schneeschauer auf. Die Höchstwerte liegen bei zwei bis fünf Grad, in höheren Lagen bei maximal minus ein Grad.

An Silvester dominieren dichte Wolken, Regen und Sprühregen, im Bergland Schnee oder gefrierender Sprühregen. Der Deutsche Wetterdienst warnt erneut vor erhöhter Glättegefahr, auch in der Silvesternacht.

Zahlreiche Einsätze am Wochenende

Gefährlich glatt wurden viele Straßen am Samstag in Lippe und ganz Deutschland, über den Tag hatte leichter Nieselregen die eiskalten Straßen vielerorts in eine Eisbahn verwandelt. Laut Polizei bestand die Glättegefahr seit Samstagnachmittag, bis zum Abend gingen noch minütlich Notrufe bei der Leitstelle ein. Die Polizei verzeichnete über 50 Unfälle, bei zehn Unfällen wurden Menschen leicht verletzt.

Auf der B239 im Bereich Horn-Bad Meinberg/Wilberg geriet ein junger Steinheimer gegen 23.05 Uhr mit seinem Opel in einer Rechtskurve ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Die vier Insassen mussten durch die Feuerwehr aus dem Unfallwagen gerettet werden, da dieser an dem Hang abzurutschen drohte. Die 19- und 20-jährigen männlichen Mitinsassen wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Der 20-jährige Fahrer sowie die 17-jährige weibliche Beifahrerin blieben unverletzt.

Rettungskräfte können sich kaum auf den Beinen halten

Auch die Rettungskräfte stellte die Wetterlage vor besondere Herausforderungen. Teilweise waren aufgrund quer stehender Fahrzeuge oder extremer Glätte die Unfallstellen nur unter großen Schwierigkeiten zu erreichen. Durch die extreme Glätte war es auf leicht abschüssigen Fahrbahnen und auch Bürgersteigen teilweise kaum möglich, auch nur zu stehen, weil die Beine sofort wegrutschten.

Auf der B238 zwischen Kalletal und Lemgo stand der Verkehr bis in die Abendstunden, ebenso auf der B66 zwischen Lemgo und Dörentrup. Um kurz nach 20 Uhr beruhigte sich die Lage ein wenig, dennoch warnte die Polizei am Abend weiter vor gefrierender Nässe. Die Polizei riet dringend, wenn irgend möglich daheim zu bleiben. Die Straßenmeistereien seien unterwegs, konzentrierten sich aber zunächst auf die Hauptverkehrswege, kleinere Seitenstraßen und die Fußwege könnten daher weiterhin glatt sein.

Und auch am Sonntagmorgen gab es noch keine Entwarnung. In etlichen Höhenlagen und vielen Seitenstraßen sind die Straßen über Nacht wieder angefroren. Wie LZ-Leser über die sozialen Medien berichteten, war es in vielen Teilen Lippes bis in den Sonntagvormittag noch immer gefährlich glatt und viele Bürgersteige und Fußgängerbereiche schlichtweg nicht begehbar.

In der Notaufnahme des Klinikums Detmold ist am Sonntagmittag jede Menge los, wie eine Mitarbeiterin sagt: „Es ist voll.“ Seit Samstagnachmittag habe es „ganze viele Verletzte wegen der Glätte“ gegeben, vor allem Patienten mit Brüchen aufgrund von Stürzen auf glatten Straße und Wegen. Beteiligte an Verkehrsunfällen, die ins Klinikum eingeliefert worden sind, seien eher leicht verletzt gewesen. Am Samstagabend und in der Nacht von Samstag auf Sonntag sei es etwas ruhiger gewesen, ab Sonntagmorgen habe die Anzahl der Patienten wieder stark zugenommen.

Viele Unfälle auch im lippischen Umland

In Bielefeld bestätigte die Polizei am Nachmittag bereits sieben Glatteisunfälle seit 14 Uhr. Die Polizei in Bielefeld geht davon aus, dass sich dort die Wetterbedingungen den gesamten Abend halten werden.

Auch im Norden von Ostwestfalen-Lippe beeinträchtigt Glätte den Verkehr. So kam es unter anderem am Nachmittag auf der A30 bei Bad Oeynhausen zu einem Unfall auf eisglatter Fahrbahn und in Kirchlengern zu einem Unfall mit gleich sieben Fahrzeugen. Die B239 musste daraufhin weiträumig abgesperrt werden. 16 Personen seien daran laut Karsten Buschmann, Leiter der Herforder Feuerwehr, beteiligt gewesen. Laut ersten Informationen kam es im Begegnungsverkehr auf der Brücke nahe der Kartbahn durch gefrierende Nässe zu einem Zusammenstoß. Daraufhin entwickelte sich eine Massenkarambolage. Laut Angaben der Polizei Herford wurde eine Person schwer verletzt, sieben weitere Personen verletzten sich leicht. Auch ein Verkehrsunfallaufnahme-Team (VU-Team) ist im Einsatz. Vor Ort sind außerdem die Feuerwehren aus Bünde und Kirchlengern sowie der Herforder Rettungsdienst. Die B239 wird voraussichtlich bis in die Abendstunden gesperrt bleiben.

Im Kreis Gütersloh trifft es vor allem die Innenstadt von Gütersloh, die laut Polizeileitstelle von Glätte betroffen sei. Gefrierende Nässe sorgt dort für teils spiegelglatte Straßen, Fahrrad- und Gehwege.

Auch in den Kreisen Paderborn und Höxter verlief der Samstag bis zum frühen Abend einigermaßen glimpflich. In Borgentreich im Kreis Höxter überschlug sich ein Auto, nachdem es von der glatten Fahrbahn abkam.

Sperrungen dauern bis in den späten Abend an

In Herford herrscht Chaos im Bereich der B61/B239 zwischen der Elverdisser Straße und der Bielefelder Straße. Laut ersten Informationen hat es hier gleich mehrere Unfälle auf spiegelglatter Fahrbahn gegeben. Zahlreiche Einsatzkräfte sind am Abend im Einsatz, bei mehreren Unfällen sind laut Angaben der Polizei Herford auch Menschen verletzt worden. Ein Streuwagen sei dort nun erneut im Einsatz. Die Strecke ist teilweise gesperrt, die Einsätze werden laut Polizeiangaben noch bis in den späten Abend hinein andauern.

Laut Angaben eines Ersthelfers vor Ort spielten sich teils chaotische Szenen ab. In beide Fahrtrichtungen hätten sich Unfälle ereignet, in einem Fall sei ein Fahrzeug von beiden Seiten massiv beschädigt worden. Kritisch zu sehen sei jedoch auch die mangelnde Hilfsbereitschaft anderer Autofahrer: Außer ihm habe niemand den Verletzten der Kollision geholfen, so der Ersthelfer.

Transparenhinweis: Dieser Artikel wurde laufend aktualisiert.

Mit Material der dpa.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.