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Nach Anwohner-Klage: Lemgo sperrt Schleichwege zur Ostwestfalenstraße

Wenn es sich nahe Lieme staut, weichen einige Fahrer über Wittighöferheide aus

Till Brand

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Komplizierte Gemengelage: Wegen der zwei Ampeln am Isringhausen-Ring und vor der Westumgehung (rechts) staut es sich oft kilometerlang auf der Ostwestfalenstraße in Richtung Westen. Zumal wenn jetzt nach dem Turmhofauch drei weitere Schleichwege bei Wittighöferheide gesperrt werden. Ander Bielefelder Straße kommen die Linksabbieger zur „Rush Hour" daher nur schlecht weg. - © Grafik: Oliver Wendtland
Komplizierte Gemengelage: Wegen der zwei Ampeln am Isringhausen-Ring und vor der Westumgehung (rechts) staut es sich oft kilometerlang auf der Ostwestfalenstraße in Richtung Westen. Zumal wenn jetzt nach dem Turmhofauch drei weitere Schleichwege bei Wittighöferheide gesperrt werden. Ander Bielefelder Straße kommen die Linksabbieger zur „Rush Hour" daher nur schlecht weg. (© Grafik: Oliver Wendtland)

Lemgo. Die Stadt wird Anfang des Jahres drei Stichwege zur Ostwestfalenstraße auf Höhe Wittighöferheide abriegeln. Mit der Sperrung reagiert sie auf Klagen von Anwohnern über unerträglichen Schleichverkehr zu Stoßzeiten – morgens und abends.

Nicht selten bildet sich im Berufsverkehr auf der Ostwestfalenstraße ein Rückstau, der von der McDonald’s-Kreuzung durch den Liemer Grund (Abzweig Bielefelder Straße) bis zum Kreisverkehr Trifte am Industriegebiet reicht. Wer sich auskennt, ist da offensichtlich verleitet, einen Umweg in Kauf zu nehmen, auf dem der Verkehr nicht nur mit „Stop and Go" vorankommt: über Wittighöferheide, Leese und dann wahlweise über den Leeser Weg ins Blumenviertel oder über die Stüher Straße nach Entrup.

Das stinkt allerdings den Anwohner in Wittighöferheide, die sich an die Stadt gewandt haben. Zu Recht, wie Monika Römer von der Abteilung Straßenverkehr mit Blick auf die Situation meint: Schülerwege zum Schulbus, enge Straßen, die nicht für so viele Autos ausgelegt sind...

Schon Anfang des Jahres soll daher unter anderem die Stichstraße vom Kreisverkehr Trifte nach Wittighöferheide neu beschildert werden: als ausschließlich frei für Anlieger, sprich: für die Wittighöferheider selbst. Das gleiche gilt für die zwei weiteren Wirtschaftswege ein Stück weiter.

Das Problem zur „Rush Hour" auf der Ostwestfalenstraße wird das vermutlich noch verstärken – müssen doch künftig auch die Autofahrer auf der überfüllten Schnellstraße bleiben, die ansonsten auf den Schleichweg ausgewichen wären. Eine Lösung hat allerdings auch Sven Johanning, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau in Bielefeld, nicht parat. Nicht mal langfristig.

Im Schnitt seien täglich 21.300 Fahrzeuge auf der Ostwestfalenstraße zwischen dem Kreisverkehr und McDonald’s unterwegs – das müsse die Straße eigentlich verkraften können. Obwohl die Ostwestfalenstraße ab Bad Salzuflen bis Kreisel durchgängig mit Überholstreifen ausgebaut wurde, sei das für das letzte Teilstück bis Lemgo nicht geplant.

Ostwestfalenstraße ist eben nicht gleich Ostwestfalenstraße. Während diese auf Höhe von Knetterheide, Schötmar und Retzen fast ausschließlich Felder passiert, ist dies bei Lieme anders: Haus- und Firmenzufahrten machen es laut Johanning unmöglich, auch hier auf „2 plus 1", so der Name für wechselnde Überholspuren, umzustellen. Dabei gäbe es die Breite der Straße durchaus her.

„Es gibt bei uns keinerlei Planungsabsichten zu dem Teilstück der Ostwestfalenstraße", fasst Sven Johanning zusammen. Bezeichnenderweise wurde vor einigen Jahren auch der Asphalt vom Kreisel bis zum Liemer Grund erneuert – das tut man schließlich nicht, wenn man die Straße umbauen möchte. Hauptproblem und einziger Ansatzpunkt sind nach Meinung von Sven Johanning die Ampeln bei McDonald’s. Hier müsse die Stadt noch einmal schauen, ob diese nicht doch anders geschaltet und abgestimmt werden könnten.

Kommentar: Die Situation ist inakzeptabel

von Till Brand

Am späten Nachmittag mit dem Wagen von der Autobahn nach Lemgo – das ist kein Vergnügen. Ab dem Kreisverkehr am Industriegebiet, spätestens im Liemer Grund, ist „Stop and Go" angesagt. Kurzum: eine Katastrophe – schließlich ist die Ostwestfalenstraße eine wichtige Verkehrsader.

Auf den ersten Blick verwundert es, dass das Land „2 plus 1" (die wechselseitige Überholspur) nur bis Lieme vorgesehen hat und keinen weiteren Ausbau anpeilt. Doch viele Firmen- und Hauszufahrten machen den Umbau unmöglich: Es gibt keine Lösung, keinen Plan, der helfen könnte. Stau auf Dauer – das ist inakzeptabel. Aber warum nicht dort ansetzen, wo der Quell des Übels liegt? An der McDonald’s-Kreuzung, ab der es sich zurück staut.

Problem: zwei Ampeln hintereinander, Rechtabbiegerspuren, einmündende Straßen aus der Stadt. Wenn das mit einer Justierung der Ampel nicht in den Griff zu kriegen ist, warum redet dann niemand über den Kreuzungsumbau? Ohne dem möglichen Anschluss der Nordumgehung etwas vorwegzunehmen: Kann der Verkehr zur Westumgehung nicht beispielsweise an der Kreuzung vorbeigeführt werden?

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