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Investor will zwei Wohnblöcke neben dem geplanten Wohnheim Eben-Ezer bauen

Till Brand

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Zwei Großbauten in Braker Gärten: Neben der Stiftung Eben-Ezer, die für ihr Wohnheim am Krügerkamp auf den Baubescheid wartet, möchte ein Investor nun zwei stattliche Mehrfamilienhäuser bauen (gelbe Flächen). - © Grafik: Oliver Wendtland
Zwei Großbauten in Braker Gärten: Neben der Stiftung Eben-Ezer, die für ihr Wohnheim am Krügerkamp auf den Baubescheid wartet, möchte ein Investor nun zwei stattliche Mehrfamilienhäuser bauen (gelbe Flächen). (© Grafik: Oliver Wendtland)

Lemgo-Brake. Das geplante neue Wohnheim der Stiftung Eben-Ezer am Krügerkamp bekommt einen direkten Nachbarn. Ebenfalls in den Gärten und an Stelle der alten Hallen des Mühlenbaubetriebs Falke sollen in Brake zwei stattliche Mehrfamilienhäuser entstehen. Das Investitionsvolumen liegt im siebenstelligen Euro-Bereich.
Architekt Mario Murillo aus Detmold bestätigt: Es ist geplant, die leerstehenden Fertigungshallen abzureißen: „Für eine moderne Produktion taugen sie nicht mehr." Auch ein Haus direkt an der Lemgoer Straße muss für das Projekt weichen – hier soll die Zufahrt zu der Hinterlandbebauung angelegt werden.

Geplant sind von Seiten eines Investors, der das Grundstück erwerben wird, zwei baugleiche Zwölf-Parteien-Häuser, die barrierefrei und mit Pultdach geplant sind. Das Gelände weist einen gewaltigen Höhenunterschied von fünf Metern auf. Eben-Ezer wird daher nach Angaben von Geschäftsbereichsleiter Stadtplanung und Bauen, Markus Baier, zahlreiche Lastwagen Erde abfahren lassen, um ein Arbeiten und Leben mit den behinderten Menschen auf einer Ebene zu realisieren.

Der Clou bei der Wohnbebauung nebenan: Hier ist nach Worten von Architekt Mario Murillo geplant, den Höhenversprung zu nutzen. Beide Häuser werden quasi in den Hang hinein gebaut – zur einen Seite dienen die so entstehenden Erdgeschosse als Eingang mit Kellerräumen, zur anderen als Tiefgaragen. Um in die Hintere zu gelangen, müssen die Autofahrer später praktisch durch den Keller des ersten Hauses fahren.

Der Detmolder Architekt schlägt mit dieser Klappe eine zweite Fliege: das Lautstärkeproblem. Habe die Stadt doch angesichts der An- und Abfahrten von immerhin 24 Autos ein Lärmproblem gesehen. Dieses verschwindet, von außen nicht mehr wahrnehmbar, in der Garage unter der Erde.

Derweil mit der Sanierung des zweiten der an der Lemgoer Straße stehenden Häuser zügig begonnen werden soll, ist geplant, den Abriss des anderen und des alten Mühlenbaubetriebs im ersten Halbjahr über die Bühne zu bringen. Mario Murillo hofft auf eine Baugenehmigung nach den Sommerferien, so dass dann die Bagger anrücken könnten. Das passt zeitlich noch zu dem Vorhaben der Stiftung Eben-Ezer, die nur ein bisschen voraus ist und derzeit auf die Genehmigung des Bauantrags wartet. So könne bei der Gestaltung des Außengeländes aufeinander eingegangen werden, verspricht sich Mario Murillo viel Grün.

Die Nachfrage nach den Wohnungen sei ob der guten Infrastruktur Brakes (Einkaufen, Bahnhof, Hochschulnähe) bereits jetzt spürbar, sagt der Architekt. Zumal das neue Einkaufszentrum anstelle Linnenbecker/Hagebau ja erst noch kommen soll. Bau-Geschäftsbereichsleiter Markus Baier spricht von „einer guten Entwicklung für Brake, ohne im großen Stil Freiflächen zu beanspruchen". Sprich: Der Plan passt zum Ansatz, weniger Neubaugebiete auf der grünen Wiese auszuweisen, als Lücken und Gärten zu erschließen.⋌Siehe Text rechts

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Mitsprache im Internet

Schon vor etwas weniger als zehn Jahren war an der Stelle des alten Mühlenbaubetriebs eine Wohnbebauung vorgesehen – in U-Form. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch.

Was blieb? Der seinerzeit eigens aufgestellte Bebauungsplan von 2007, der die damals gehegten Neubauabsichten erst möglich machen sollte. Er hat noch Gültigkeit und blockiert quasi die heutigen Ansätze, so dass die Stadt jetzt neue Vorgaben aufstellen will. Für das Eben-Ezer-Areal im Westen (vom Krügerkamp aus erschlossen) hat sie das bereits getan – nun ist der Ostteil dran.

Formell vorgesehen ist, dass sich Bürger über den Plan informieren können – im Bauamt an der Heustraße 36-38: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr sowie montags bis mittwochs von 14 bis 16 Uhr und donnerstags sogar bis 17 Uhr. Es besteht die Möglichkeit, seine Meinung dazu zu äußern. Das funktioniert nicht nur vor Ort im städtischen Bauamt, sondern auch unter http://www.o-sp.de/lemgo/start.php

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