Bürger rufen in Lemgo und Detmold zur Europa-Bewegung auf

Lemgo. Viel Blau soll am Sonntag in Lemgo zu sehen sein. Das wünschen sich Heike Engmann, Arne Heger und Wendy Tapp. Sie haben sich der &bdquo;Pulse of Europe"-Bewegung angeschlossen und wollen ab sofort jeden Sonntag demonstrieren – für Europa. Auch Detmold schließt sich der Bewegung an. An drei Sonntagen gibt es ein großes Programm auf dem Marktplatz.

Spontanes Engagement Dafür haben die drei schon Werbung gemacht und Flyer verteilt. Dabei entstand das Engagement ganz spontan. &bdquo;Wir haben uns vergangene Woche Mittwoch getroffen und dann innerhalb von zwei Tagen 1000 Flyer gedruckt", erzählt Arne Heger. Der gebürtige Lemgoer hält die alte Hansestadt für einen guten Ort, um die Bewegung zu starten, denn hierher könnten Europa-Befürworter aus ganz Lippe kommen.

Damit sie das tun, haben die drei am Wochenende schon fleißig für ihre Idee geworben. Ganz in blau mit gelben Sternen haben sie ihre Flyer verteilt. Die Resonanz war überwiegend positiv, erzählt Heger, aber es gab auch Kritik. &bdquo;Viele sind sauer, haben so ein diffuses Gefühl: die EU bringt uns nur Ärger", fasst er seinen Eindruck zusammen. Um Gefühle soll es bei Pulse of Europe daher auch gehen, aber um positive.

Lemgo nimmt als erste lippische Stadt teil Die Bewegung wurde im Herbst vergangenen Jahres von einem Frankfurter Ehepaar ins Leben gerufen, inzwischen machen fast 100 Städte in 12 Ländern mit. Seit zwei Wochen wird auch in Bielefeld ganz in blau für Europa demonstriert, Lemgo ist jetzt die erste lippische Stadt, die sich einreiht.

Dass es in der EU auch Probleme gibt, sehen auch die Europa-Aktivisten. &bdquo;Da gibt es sicher was zu verbessern", bestätigt Heger. Aber um das zu tun, müsse d i e Gemeinschaft erst einmal Bestand haben. Anstatt sich abzuwenden, sollten die Bürger helfen, Europa mit zu gestalten: &bdquo;Europa lässt uns in Frieden leben, wir können überall hin reisen und in anderen Ländern studieren. Das vergessen viele über ihren Frust."

Flagge zeigen für Europa Aber gerade der Frust der anderen ist es, der die Menschen hinter &bdquo;Pulse of Europe" dazu bringt, etwas zu bewegen. &bdquo;Pegida und Co waren sehr laut. Wir müssen jetzt auch sichtbar werden", sagt Arne Heger. Und Heike Engmann setzt hinzu: &bdquo;Ich hatte einfach das Gefühl: Ich muss etwas tun."

Und Wendy Tapp findet es gerade in einer Kleinstadt wichtig, für Europa Flagge zu zeigen. &bdquo;Natürlich werden wir hier nicht die Teilnehmerzahlen haben wie in Frankfurt oder München, aber auch hier gibt es Menschen, die sich zu den Werten Europas bekennen." Und da nicht jeder für eine Demonstration nach Bielefeld fahren könne und wolle, sei es gut, ein Angebot vor Ort zu haben. &bdquo;Das ist dann auch nicht so eine anonyme Masse", betont sie den Vorteil. Jetzt hoffen die drei, dass viele mitmachen.

100 Städte in 12 Ländern machen mit Seit Gründung der Bewegung im Herbst vergangenen Jahres von einem Frankfurter Ehepaar, hat sich die Bewegung schon über die Grenzen Deutschlands hinweg verbreitet. Bereits 12 Länder sind Teil von "Pulse of Europe".

Von den 100 Teilnehmerstädten nehmen bereits 68 aus Deutschland teil. Neun Städte aus Frankreich sind ebenfalls dabei und einzelne Städte aus den zehn anderen Ländern. In der Übersicht der offiziellen Homepage von "Pulse of Europa" sind alle Länder mit ihren teilnehmenden Städten aufgeführt:

Deutschland: Aachen, Aschaffenburg, Augsburg, Bad Driburg, Bad Kreuznach, Baden-Baden, Bayreuth, Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Brakel, Braunschweig, Bremen, Celle, Dortmund, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Frankfurt a.M., Freiburg, Friedrichshafen, Fulda, Gießen, Göttingen, Gronau (Westfalen), Gütersloh, Halle a.d. Saale, Hamburg, Hameln, Hannover, Heidelberg, Hildesheim, Jena, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz, Konstanz, Köln, Krefeld, Leipzig, Lemgo, Magdeburg, Mannheim, Mosbach, München, Münster, Nürnberg, Offenburg, Oldenburg, Osnabrück, Paderborn, Passau, Potsdam, Rathenow, Rheine, Rostock, Speyer, Sonthofen, Stuttgart, Trier, Tübingen, Ulm, Unna, Wiesbaden

Frankreich: Bordeaux, Cluny, Paris, Lille, Limoges, Lyon, Montpellier, Strasbourg, Toulouse

Belgien: Brüssel

Dänemark: Kopenhagen

Portugal: Lissabon

Großbritannien: Bath

Irland: Galway

Niederlanden: Amsterdam, Groningen

Luxemburg: Luxemburg

Schweden: Stockholm

Spanien: Madrid

Österreich: Innsbruck, Wien

LZ-Volontärinnen besuchen das Europäische Parlament von Alexandra Schaller, Yvonne Glandien, Janet König

Brüssel. Brüssel hat mehr zu bieten als das Manneken Pis, Sakralbauten und feine belgische Schokolade. In Brüssel kommt Europa zusammen, um Politik zu machen. Auf Einladung der Europäischen Kommission und des Verbands deutscher Lokalzeitungen durften drei LZ-Volontärinnen hinter die Kulissen blicken.

Der Brexit, Rechtspopulisten, die gegen Europa wettern, Eurokrise – Baustellen gibt es genug für die EU, ebenso Gründe, um an ihrem Image zu arbeiten. Und vor allem zu beschreiben, wie sie funktioniert. Für die Politiker und EU-Mitarbeiter bietet der Besuch der Volontäre aus ganz Deutschland daher eine willkommene Möglichkeit, ihre tägliche Arbeit aufzuschlüsseln.

Dafür hat sich sogar einer der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Zeit genommen. &bdquo;Drei Menschen aus Detmold stehen hier auf meiner Liste – so viele habe ich ja noch nie auf einmal gesehen", sagt Alexander Graf Lambsdorff schmunzelnd. Und das obwohl er erst kürzlich in Bad Salzuflen zu Besuch gewesen ist.

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