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Gute Chancen in der Landwirtschaft

Die Lehre zum Landwirt wird in Lippe wieder beliebter. Die Chancen, einen Job zu bekommen, sind für Gesellen groß.

Thomas Dohna

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Aufstieg: Landwirt sein ist mehr als Traktorfahren. Für den Auszubildenden Julius Hachmeister gehört das dazu. Wichtiger ist für ihn der Umgang mit der Natur. - © Dohna
Aufstieg: Landwirt sein ist mehr als Traktorfahren. Für den Auszubildenden Julius Hachmeister gehört das dazu. Wichtiger ist für ihn der Umgang mit der Natur. (© Dohna)

Leopoldshöhe. Julius Hachmeister schaut optimistisch in die Zukunft. Er ist im dritten Lehrjahr zum Landwirt. Im Sommer wird der 19-Jährige seine Prüfung ablegen. Eine Stelle würde ihm sicher sein, wenn er nicht etwas anders vorhätte – wie viele andere, die diese Ausbildung absolvieren.

Der junge Mann ist Sohn eines Landwirtes. Das ist aus Sicht des stellvertretenden Kreislandwirtes, Friedrich Wilhelm Meierjohann, fast schon etwas Ungewöhnliches. Etwa die Hälfte der Auszubildenden im Kreis Lippe kommen von Höfen, die anderen haben keinen landwirtschaftlichen Hintergrund. „Zur Zeit ist die Ausbildung zum Landwirt sehr beliebt“, sagt Meierjohann. Und die Aussichten, nach der Lehre eine Stelle zu finden, sei für diese Berufsgruppe im Moment so gut wie lange nicht.

Das bestätigt auch Ulrich Meier zu Evenhausen. Bei ihm lernt Julius Hachmeister sein Handwerk. „Auf zehn offene Stellen kommt ein Bewerber“, führt er aus und zeigt auf den Anzeigenteil einer landwirtschaftlichen Zeitschrift. Ausgebildete deutsche Landwirtsgesellen hätten sogar im Ausland gute Chancen. Sie seien sehr umfassend ausgebildet, so Meier zu Evenhausen.

In jedem Lehrjahr sind die Auszubildenden auf einem anderen Hof: Julius Hachmeister begann auf einem Milchviehbetrieb in Paderborn. „Man muss ein Jahr auf einem Hof sein, auf dem Tiere geboren werden“, sagt Julius Hachmeister. Das zweite Lehrjahr verbrachte er auf einem Schweinemasthof mit Biogasanlage. Nun ist er bei Meier zu Evenhausen und seinem Eiererzeugungsbetrieb. „Wir sind da schon etwas Besonderes“, so Meier zu Evenhausen.

Hühner gelten in der Landwirtschaft als Spezialtiere und spielen daher in der Ausbildung normalerweise keine Rolle. Julius Hachmeister aber wollte genau hierhin. „Er ist mein erster Auszubildender“, sagt Ulrich Meier zu Evenhausen. Er selbst hat vor Jahrzehnten seine Lehre zum Landwirt abgeschlossen und ist nach den Gesellenjahren zur Höheren Landbauschule gegangen und hat seine Meisterprüfung abgelegt.

„Ich habe in der Ausbildung oft allein dagestanden und wusste nicht, wie ich es machen sollte“, erinnert sich der Landwirt. Damals habe er sich geschworen, dass er mit seinen Auszubildenden anders umgehen werde: „Ich sitze mit Julius jeden Freitagnachmittag zwei Stunden zusammen. Wir besprechen den Wochenbericht und üben die theoretischen Dinge.“ Da muss die Futtermittelmenge für ein Rind berechnet werden oder die Düngemittelmenge für einen bestimmten Acker mit einer bestimmten Pflanze.

Sie liefern gemeinsam die auf dem Hof erzeugten Eier aus. Ulrich Meier zu Evenhausen hat seinen Auszubildenden für eine Woche auf einem Sauenbetrieb untergebracht. „Damit er sieht, wie es dort zugeht“, erklärt der Landwirt.

Nach der Ausbildung will Hachmeister als Erntehelfer nach Kanada. Auch über Australien hat er schon nachgedacht. Außerdem will er seinen Landwirtschaftsmeister machen. Er ist sich noch nicht sicher, ob er einmal einen Hof übernehmen möchte: „Vielleicht mache ich auch etwas anderes.“

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