Schieder-Schwalenberg. Bei ihm hat sich die Uhr sehr schnell gedreht. Am 20. Oktober war Jörg Bierwirth noch zu später Stunde als Kämmerer von Marienmünster im Einsatz. Um Mitternacht bekleidete er bereits das Amt des Bürgermeisters von Schieder-Schwalenberg – und tauchte in dieser Funktion gleich morgens bei der lippischen Bürgermeisterkonferenz auf.
Abends wurde er dann im Rat vereidigt (die LZ berichtete), so dass er erst einen Tag später dazu kam, die neuen Kollegen zu begrüßen. „Das habe ich sehr bedauert, sind die Mitarbeiter doch das Wichtigste.“ Was seine eigene Funktion betrifft, möchte Jörg Bierwirth nicht der Obersachbearbeiter in der Verwaltung sein, gleichwohl aber überall intensiv mitgestalten.
Die ganze Verwaltung sei mit diesem Thema beschäftigt, zieht Bürgermeister Jörg Bierwirth den Hut vor seinen Mitarbeitern. Zurzeit setze die Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen auf privaten Wohnungsraum. „Wir haben durchaus noch Leerstand, auch wenn nicht alle Wohungen geeignet sind. Ich möchte nach Möglichkeit jedenfalls vermeiden, die kleine Turnhalle Schieder mit Flüchtlingen zu belegen. Dort würde es überhaupt keine Privatsphäre für sie geben.“
Kommunikation: Jörg Bierwirth legt großen Wert auf gute Kontaktpflege. Hier hat er beim Umgang mit dem Ehrenamt eine zum Teil mangelnde und falsche Kommunikation ausgemacht. „Es ist ganz wichtig, rechtzeitig die Antennen auszufahren, um ein Gespür dafür zu bekommen, wo bei den Vereinen der Schuh drückt. Ich möchte ferner in den Ortsteilen Bürgersprechstunden etablieren, damit Bürger Informationen aus erster Hand bekommen.“
Wirtschaft: Die Wirtschaftsinitiative betrachtet der neue Bürgermeister als wichtiges Bindeglied, wenn es darum geht, Themen gemeinsam anzupacken. Das Aus- und Weiterbildungszentrum von Phoenix Contact, der neue Rewe-Markt und der Kauf des ehemaligen Waku-Gebäudes in Lothe würden zeigen, dass die Stadt sehr gute Perspektiven habe. „Es wurde zu oft schwarz gemalt. Dabei gibt es doch gute Entwicklungen.“
Schulsituation: Jörg Bierwirth begrüßt die Grundsatzentscheidung zum Umzug der Grundschule in das Gebäude der Hauptschule. „Ich weiß zwar, dass es Widerstände gibt, aber die Grundschule ist nun mal zum Teil nicht sanierungsfähig. Ein Problem ist, dass bei der Diskussion die Themen Flüchtlinge und Schule miteinander verknüpft wurden. Dabei hat dies grundsätzlich nichts miteinander zu tun. Nun muss der Zeitrahmen zum Umzug noch fein zwischen allen Beteiligten abgestimmt werden.“
Freibad: Jörg Bierwirth spricht von einer großartigen Arbeit durch den Förderverein, die mit aller Kraft unterstützt werden müsse. „Man kann nicht alles platt machen, sonst verkommen wir zur Schlafstadt. Das Freibad macht die Stadt lebenswert. Ich hoffe, dass die Bürger das anerkennen und ganz bewusst eigene Einrichtungen nutzen. Angesichts des Umbaus des Rewe-Marktes sehen sie zurzeit, was es bedeutet, zum Beispiel keinen Markt zu haben.“
Schieder-See: Der Bürgermeister ist froh über das Engagement von Benjamin Krentz. „Ich kann die Kritik nicht verstehen, dass der Mann für alles Eintritt nimmt. Die Kostenlos-Mentalität funktioniert nicht. Ich sehe hier eine Attraktivitätssteigerung für Tagestouristen, die den Ort überregional bekannt macht.“
Verwaltung: Jörg Bierwirth sieht keinen finanziellen Spielraum für zusätzliche Mitarbeiter. „Hier müssen wir vielleicht die Prioritäten ändern und bei Ausfällen die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen deutlich ausbauen.“
