Schieder-Schwalenberg/Lothe. Die beiden Kälber, die im Juni tot auf einer Weide in Lothe gefunden wurden, sind tot geboren oder kurz nach der Geburt an einer natürlichen Ursache gestorben. Das teilte jetzt das Landesumweltamt mit.
Weil es den Verdacht auf einen Wolfsangriff gab, sicherten Wolfsberater Thomas Pusch und Dieter Wortmeier vor Ort Spuren. Der Kadaver des zuerst aufgefundenen Kalbes wurde im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe (CVUA-OWL) in Detmold pathologisch untersucht.
"Dabei stellte sich heraus, dass ein Wolf als Todesursache ausscheidet", heißt es in der Mitteilung des Landesumweltamtes. Laut Pressemitteilung hatten beide Kälber einen deutlich verkürzten Oberkiefer und verendeten bei oder kurz nach der Geburt auf natürliche Weise.
Kein Verständnis
Andreas Runte aus Lothe, Bruder des Hofbesitzers Heinz Runte, kann dieses Ergebnis nicht nachvollziehen. Die Kälber hätten beide nach der Geburt auf jeden Fall gelebt, das hätte die Erde und der Dreck unter den Hufen bewiesen. Auch die Veterinärmedizinerin hätte zu ihm nichts von einer Fehlstellung des Kiefers gesagt. Zudem sei nur das erste tote Kälbchen zur veterinärmedizinischen Untersuchung gekommen. "Und außerdem seien auch die DNA- und Fellproben von beiden Kälbern noch nicht ausgewertet", sagt Andreas Runte.
Anfang des Jahres hätten sie sogar Fotos von zwei Wölfen in Lothe gemacht. Allerdings wollten sie diese nicht öffentlich machen, da der Timer der Kamera nicht eingestellt war und sie so keinen Beweis hätten, wann die Bilder aufgenommen wurden. Im März hätte ihm auch ein Nachbarbauer von einer Wolfssichtung berichtet.
Andreas Runte vermutet, dass das Landesamt einen Wolfsriss nicht zugeben möchte, da sie nicht für den Schaden aufkommen möchten und nicht wollten, dass es hier Wölfe gebe.
"Das ist Quatsch", sagt Peter Schütz aus der Presseabteilung des Landesumweltamts. Im Vergleich zu anderen Fällen in denen Entschädigungen gezahlt würden, seien die, die von Wölfen verursacht würden, Peanuts.
Zu den noch ausstehenden Ergebnissen der DNA-Proben erklärte Schütz, dass es keine geben werde. "Die Untersuchung hat einen natürlichen Tod ergeben. In einem solchen Fall wird darauf verzichtet, die DNA-Proben einzusenden", sagte er der LZ.
Darüber hätte das Landesamt den Bauern auch postalisch informiert. "Wir haben definitiv keinen Brief erhalten", so Andreas Runte. Er habe jetzt über die Zeitung und von Anrufern von der Pressemitteilung und dem Ergebnis erfahren. "Es tut mir leid, dass der Bauer nicht rechtzeitig informiert wurde", sagt Peter Schütz. Sie seien bemüht, den Bauern vor der Pressemitteilung die Ergebnisse mitzuteilen.
In der vergangenen Zeit hätte das Landesamt mehrere Anfragen dieser Art zu toten Kälbern. Doch auch bei denen liege diese Fehlstellung des Oberkiefers vor.
Laut verschiedener Studien werden vier bis neun Prozent der Rinderkälber tot geboren oder verenden kurz nach der Geburt. Der Anblick des abgenagten Tieres führe oft zu der Annahme, dass es sich um einen Wolfsriss handele. Aus diesem Grund würde der Kadaver dann pathologisch untersucht. Legt das pathologische Ergebnis eine Tötung durch einen Beutegreifer (Hund, Wolf) nahe, werden anschließend gesicherte Spuren wie Wundabstrich, Haare etc. auf mögliche DNA-Reste hin untersucht, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.