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"Aktenzeichen XY" rollt Fall der ermordeten Sandra aus Salzuflen auf

Hinweise auf Sexualverbrechen von 1992 gesucht

Aktenzeichen XY rollt Fall Sandra auf - © Salzuflen
Aktenzeichen XY rollt Fall Sandra auf (© Salzuflen)

Bad Salzuflen / Hüllhorst. Ein mehr als 20 Jahre zurückliegendes Verbrechen beschäftigt die Ermittler noch immer. Morgen berichtet auch "Aktenzeichen XY ungelöst" über den Mord an Sandra Zimmermann aus Bad Salzuflen.

Ein schmaler Forstweg zweigt von einer Serpentine der Kahlen Wart Straße ab, einer idyllischen Wiehengebirgs-Querung zwischen Hüllhorst und Lübbecke. Es ist still unter den hochgewachsenen Nadelhölzern. Wer immer Sandra Zimmermann dort ablegte und mit Reisig bedeckte, nutzte die Abgeschiedenheit gezielt aus.

Wenige Schritte vom Forstweg entfernt, rund 100 Meter tief im Wald, entdeckte man die Leiche der 17-Jährigen am 10. Mai 1992. Zeugen sahen sie zuletzt sieben Wochen zuvor, am 15. März 1992, als sie an der Autobahnauffahrt Herford / Bad Salzuflen in einen gelben Opel stieg, der mit drei "dunklen Typen" besetzt war. Dort verliert sich ihre Spur.

Das Foto zeigt eine Szene aus "Aktenzeichen XY ungelöst" mit einer Schauspielerin, die Sandra Zimmermann ähnelt. - © FOTO: Polizei/ Aktenzeichen XY
Das Foto zeigt eine Szene aus "Aktenzeichen XY ungelöst" mit einer Schauspielerin, die Sandra Zimmermann ähnelt. (© FOTO: Polizei/ Aktenzeichen XY)

Die angehende Erzieherin, die mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Bad Salzuflen lebte, kam von einem Besuch bei ihrem Freund Pascale in Bünde. Dass "Aktenzeichen XY ungelöst" den Fall nun aufgreift, geht auf einen Hilferuf der Angehörigen zurück, die sich an die ZDF-Redaktion gewandt hatten, wie Achim Ridder, Sprecher der Polizei Bielefeld bestätigt. "Das ist Ausdruck der nach wie vor großen Betroffenheit ihrer Familie - wir werden alles tun, um sie zu unterstützen." Neue Ermittlungsansätze gebe es derzeit jedoch nicht. Allerdings bestätigte Staatsanwalt Christoph Mackel dieser Zeitung, dass die Ermittlungen gegen den aus Bünde stammenden Dirk I. andauern.

Der 42-Jährige, der eine lebenslängliche Haftstrafe wegen gemeinschaftlichen Mordes verbüßt, hatte seine Freundin im Mai des Jahres 2011 dazu angestiftet, Nebenbuhlerin Christine M. (28) zu erdrosseln. Anschließend zündete er den Leichnam der jungen Frau an und ließ sie auf einem Wanderparkplatz liegen - 300 Meter entfernt vom Fundort Sandra Zimmermanns. Bei der Vernehmung soll Dirk I. behauptet haben, er habe auch Zimmermann als Anhalterin mitgenommen. Laut Mackel sollen in den nächsten Wochen weitere Vernehmungen stattfinden.

"Aktenzeichen XY" arbeitet den Fall am Mittwoch, 7. Mai (20.15 Uhr) nun umfangreich auf. Ein viertelstündiger Filmbeitrag rekonstruiert Sandra Zimmermanns Verschwinden. Hauptkommissar Ralf Östermann, Chef der Bielefelder Mordermittler, wird im Studio sein. Er war von Anfang an mit dem Fall befasst.

"Möglicherweise gibt es jetzt Zeugen, die sich erinnern und sich früher nicht gemeldet haben", sagt Polizeisprecher Ridder. Vor allem Hinweise von oder zu den Insassen eines grauen Opel Vectra mit Paderborner-Kennzeichen, der am 15. März 1992 gegen 18 Uhr an der Autobahnauffahrt Herford / Bad Salzuflen an einer roten Ampel wartete, könnten den Durchbruch bringen. Sie gelten als wichtige Zeugen für Zimmermanns Zusteigen in den gelben Opel.

"Aktenzeichen XY" hält sich eine hohe Erfolgsquote auch in lange zurückliegenden Fällen zugute: Im Fall der 1982 in der Eifel ermordeten Lolita Brieger (18) meldete sich nach der Ausstrahlung ein Mitwisser. 30 Jahre nach Lolitas Tod war der Mörder überführt.

Update vom 7.5.2014, 21.45 Uhr: Um 21.43 Uhr wurden die Ergebnisse der Sendung "Aktenzeichen XY …ungelöst" im ZDF-Studio zusammengefasst. Die eingegangenen Hinweise wurden als sehr interessant bezeichnet.

Ein Anrufer hatte berichtet, dass ihm namentlich ein Mann bekannt sei, der damit geprahlt habe, eine Frau vergewaltigt zu haben. Ein weiterer Anrufer erzählte von einem ebenfalls namentlich bekannten Mann, der in einem Gespräch einen großen, nicht wieder gut zu machenden Fehler erwähnt hatte. Beide Männer stammen angabegemäß aus dem Bereich des Tatorts.

Ein Anruferin gab an, dass ihr im Tatzeitraum ein Opel auf einem Fußgängerweg in der Nähe der Freilichtbühne Kahle Wart begegnet sei.

Der im ZDF-Studio anwesende Ralf Östermann von der Kripo Bielefeld ist mit dem Fall betraut. Er und sein Team werden den Hinweisen nachgehen.

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