Schienennahverkehr in OWL erhält weniger Geld

Bielefeld. Erst vor wenigen Wochen erzielten die Verkehrsminister des Bundes und der Länder einen Kompromiss bei der künftigen Verteilung der Regionalisierungsmittel. Mit diesem Geld finanzieren die Länder den Schienennahverkehr. Der Kompromiss sieht für Nordrhein-Westfalen für einen Zeitraum von 15 Jahren ein Plus von 1,8 Prozent per Anno vor. Das macht rund fünf Milliarden Euro zusätzlich aus. Von einer "guten Nachrichte" für Pendler sprach seinerzeit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Doch von diesem zusätzlichen Geldsegen soll in Ostwestfalen-Lippe nichts ankommen. Im Gegenteil. Wie aus einem Entwurf des NRW-Verkehrsministeriums zur Änderung der Pauschale für den öffentlichen Personnennahverkehr (ÖPNV) hervorgeht, sollen die Regionalisierungsmittel für den Bereich des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL) im kommenden Jahr sogar sinken. Dem Entwurf zufolge soll der NWL 2016 gut 305 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln bekommen. Das sind 9 Millionen Euro weniger als nach der bisherigen Praxis zu erwarten gewesen wären. Dagegen können sich die beiden Verkehrsverbünde an Rhein und Ruhr (der VRR und der NVR) über kräftige Steigerungsraten freuen. Die Entwürfe aus dem Hause Groschek sorgen naturgemäß in Ostwestfalen-Lippe nicht gerade für Begeisterung. Würden die Einsparungen zumindest mittelfristig für eine Ausdünnung des Angebotes im Schienennahverkehr sorgen. Von einem "Verteilungskampf zwischen den drei Verkehrsverbünden" spricht Rainer Engel, Bahnexperte aus Detmold und Vertreter des Fahrgastverbandes Pro Bahn. "Westfalen gilt als ländlicher Raum", fügt Engel hinzu. Doch auch hier gebe es genügend Bedarf für einen gut ausgebauten Schienennahverkehr. Gerade in den Morgen- und vor allem den Abendstunden müsse hier noch einiges verbessert werden. Doch solche Verbesserungen im Interesse der Bahnkunden werden bei sinkenden Mitteln nicht zu machen sein. Das gleiche könnte für angedachte neue Angebote gelten. Dies betrifft in OWL die Strecke Verl-Gütersloh-Versmold. Aktuell profitiert OWL laut Engel noch davon, dass die Verkehrsverbünde hier in den vergangenen Jahren viele Linien in die Ausschreibung gebracht haben. Das sei im Kölner Raum anders gewesen. In OWL setzt man nun darauf, dass man für seine vorausschauende Vorsorge nicht nachträglich noch bestraft wird. Der NWL bestellt den Schienennahverkehr auf 56 Linien, davon entfallen 17 auf das Gebiet des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe (Stadt Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh, Herford, Lippe und Minden-Lübbecke) sowie 9 auf den Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (Kreise Paderborn und Höxter).

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