Düsseldorf/Bielefeld. Die Zahl der Studenten in NRW steigt und steigt. Nach aktuellen Schätzungen drücken im Wintersemester 2016/17 knapp 755.000 Studierende die Bänke in den Hörsälen der 70 Hochschulen. Für die staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe gilt der Trend nur bedingt.
Lediglich an der Universität Paderborn (19.950 Studenten) und der Fachhochschule Bielefeld (9.950) ist die Studierendenzahl im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. An der Universität Bielefeld (23.700 Studenten), der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (6.420) und der Hochschule für Musik Detmold (641) ist die Studierendenzahl leicht rückläufig.
Das Wissenschaftsministerium zählt nach Angaben von Ministerin Svenja Schulze (SPD) in diesem Jahr 10.000 Studenten (1,3 Prozent) mehr als im Wintersemester 2015/2016. Rekord in NRW. Dieser Trend wird nach den Prognosen noch einige Jahre anhalten. „Bis 2020 rechnen wir mit einer weiterhin hohen Zahl an Neueinschreibungen", sagt Schulze. Knapp zwei Drittel der Studenten besuchen eine Universität, jeder Dritte eine Fachhochschule.
Rund 106.000 Erstsemester fangen in diesem Winterhalbjahr an. Das sind nur etwa 500 weniger als vor einem Jahr. Aus den Schätzungen des Wissenschaftsministeriums geht hervor, dass auch die beiden Universitäten in OWL sowie die Hochschule für Musik Detmold bei den Studienanfängern Rückgänge verzeichnen. Die Uni Bielefeld zählt zum aktuellen Wintersemester 2.800 Studienanfänger, 18 Prozent weniger als im Wintersemester 2015/2016.
Die Uni Paderborn verzeichnet mit 2.600 Erstsemestern einen Rückgang von acht Prozent und die Hochschule für Musik Detmold mit 74 Studienanfängern einen Rückgang von fast vier Prozent. Die Fachhochschule Bielefeld (1.1715 Erstsemester) und die Hochschule Ostwestfalen-Lippe (1.235 Studienanfänger) verzeichnen einen Zuwachs von 12 und 8,5 Prozent.
Fast die Hälfte aller Studiengänge in NRW konnte nur mit einem guten Notendurchschnitt begonnen werden. An den Universitäten haben 47 Prozent der Studiengänge einen Numerus clausus (NC), an den Fachhochschulen sind es 40 Prozent. Insgesamt ist die Zahl der NC-Studiengänge gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. Klassische NC-Fächer sind Medizin oder Pharmazie. Die Hochschulen können für einen Teil der Studienplätze selbst über eine Beschränkung entscheiden.
„Es ist schlicht Fakt, dass immer mehr junge Menschen ein Studium beginnen", erklärt der Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, Lambert Koch. Auch der doppelte Abiturjahrgang von 2013 hat die Studentenzahlen rasch steigen lassen. Entschieden sich früher fünf Prozent eines Jahrgangs für ein Studium, sind es nun mehr als die Hälfte. Die Studenten bringen oft nicht die gleichen Kenntnisse mit. Von einer „heterogenen Studentenschaft" spricht der Rektor der Fachhochschule Aachen, Marcus Baumann.
Vorkurse in Problemfächern Mathe und Deutsch
Deshalb bieten Hochschulen inzwischen durch die Bank spezielle Vorkurse an, um Studenten in Problemfächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch zu fördern und so das Studium zu erleichtern. Etwa 50 bis 60 Prozent der jungen Leute studiere erfahrungsgemäß auf jeden Fall zu Ende, sagt Baumann.
Am 16. Oktober beginnt der Vorlesungsbetrieb an den Hochschulen in NRW. Um diesen Zeitpunkt herum sind besonders viele Studenten auf Wohnungssuche. Die Studentenwerke hatten darauf hingewiesen, dass angesichts der steigenden Studentenzahlen bezahlbarer Wohnraum noch knapper werde.
Die Wohnungssituation in Städten wie Aachen, Köln oder Münster ist ein großes Problem für Studenten, erklärt Wissenschaftsministerin Schulze. Es reiche nicht, über den Bau von Studentenwohnheimen gegenzusteuern. Allerdings seien Wohnheime auch nicht die beliebteste Wohnform. Am beliebtesten seien Wohngemeinschaften.