Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Walter Sittler setzt Erich Kästner ein eindrucksvolles Denkmal

veröffentlicht

  • 0
„Prost, Onkel Erich!“: Walter Sittler hat sich im ausverkauften Landestheater als charismatischer Darsteller mit äußerst präzisem Timing präsentiert. - © Beckschäfer
„Prost, Onkel Erich!“: Walter Sittler hat sich im ausverkauften Landestheater als charismatischer Darsteller mit äußerst präzisem Timing präsentiert. (© Beckschäfer)

Detmold. "Die Zeit fährt Auto, doch kein Mensch kann lenken": Schauspieler Walter Sittler ist im ausverkauften Landestheater durch das bewegte Leben gereist. "Prost, Onkel Erich", lautet der Titel der Inszenierung von Martin Mühleis.

Gemeinsam mit sechs Musikern erzählt Sittler auf der Theaterbühne vom "Kleinmaleins des Seins". Der 1899 geborene Dresdner Kästner ist zur Zeit des Ersten Weltkriegs, in der die Erzählung ansetzt, ein aufstrebender Autor. Seine Gedichte, seine Glossen und Kurzgeschichten bilden das Fundament der Inszenierung. Doch durch autobiografische Äußerungen Kästners, die mittels Briefen an seine Mutter – stets mit den innigen Worten "Mein liebes, gutes Muttchen, Du!" beginnend – eingestreut werden, wird aus dem Porträt des Autors Kästner eine Hommage an den Menschen, der hinter diesem Werk steht.

Walter Sittler legt seine Erzählweise äußerst sachlich an, er spielt so unprätentiös, wie der große Autor zu schreiben pflegte. Kaum einmal lassen sich aus seinem verhaltenen Gestus die Emotionen herauslesen, die mit den geschilderten Erlebnissen einhergehen. Ein wahrlich grandioses Stück Theater, das Erich Kästner ein würdiges Denkmal setzt und von den begeisterten Zuschauern entsprechend gefeiert wurde.

Mehr in Ihrer LZ.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.