Detmold. Der Titel klingt düster. Das Regie-Team attestiert dem Stück jedoch viele komödienhafte Elemente – und hohen Unterhaltungswert sowieso: Am Freitag, 27. Februar, hat August Strindbergs „Totentanz“ Premiere im Landestheater.
„Eigentlich wollte Strindberg eine Komödie schreiben. Das Stück ist wahnsinnig charmant zwischendrin. Und es hat ein überraschend versöhnliches Ende“, sagt Regisseur Malte Kreutzfeldt, der am Detmolder Landestheater zuletzt die erfolgreiche Produktion „Kleiner Mann – was nun“ inszeniert hat. Überlegt kurz und ergänzt: „Dinge, die uns berühren und die uns unterhalten, müssen ja keine Schenkelklopfer sein.“
Worum geht es überhaupt? Edgar und Alice leben eine richtige Krisen- und Katastrophen-Ehe. „Sie umkreisen sich, sie belauern sich und sie schlagen zu, wo sie können“, stellt das Landestheater dem Stück voran. Als die beiden heirateten, gab Alice ihre Karriere als Schauspielerin auf, Edgar wurde Hauptmann bei der Artillerie – doch dies war schon das Ende seines hoffnungsvollen Berufsweges. Vorhaltungen, Vorwürfe, Destruktion: Das Paar hat es sich in der gemeinsamen menschlichen Vorhölle gemütlich gemacht, die es nicht verlassen kann. Und: Die es auch gar nicht verlassen möchte. „Bei allem Zwist: Nichts ist ihnen weniger egal als der andere. Die beiden lieben sich unendlich“, erläutert Kreuzfeldt. Zur Silberhochzeit kommt nun ein Weggefährte aus früheren, weniger katastrophalen Zeiten zu Besuch. In seiner Gegenwart spitzt sich der psychologische Stellungskrieg noch einmal zu...
„Der Totentanz“ sei insofern typisch für Strindberg, als zwischenmenschliche Beziehungen sein Leib- und Magenthema gewesen sein, sagt Chefdramaturg Dr. Christian Katzschmann.
„Das Stück ist sozusagen die Ur-Mutter der Beziehungsdramen, allerdings mit rätselhaften Strömungen.“ Geschrieben hat August Strindberg das Stück im Jahr 1900.
Die Detmolder Inszenierung sei in der klassischen Moderne angesiedelt, sagt Regisseur Malte Kreutzfeldt. „Die Grenze ist da, wo es digital wird, also vor E-Mail und Co.“
So gibt es im Stück beispielsweise einen Telegraphen, über den in jene Inselfestung, in der Strindberg die Handlung verortet hat, immer wieder neue Nachrichten von außen eindringen. „Ich behaupte: Die Nachrichten kommen direkt von Gott.“ Malte Kreutzfeldt lacht.
Für Bühnenbild und Kostüme zeichnet das Duo Nikolaus Porz und Anke Wahmbaeck verantwortlich – Ausstatter, mit denen der Regisseur regelmäßig zusammenarbeitet. „Die Bühne wird eine Scheibe sein, die sich den ganzen Abend über dreht“, verrät Malte Kreutzfeldt. „Jede Umdrehung dauert etwa vier Minuten.“ Auf der einen Hälfte der Drehscheibe steht ein Sofa, die andere Hälfte ist frei. Für seine Arbeit mit den Darstellern sei das eine besondere Herausforderung, sagt der Regisseur. „Die Haltungen und die Konflikte, das muss alles sehr genau gearbeitet sein.“
Die „Totentanz“-Vorstellungen dauern je eineinhalb Stunden. Eine Pause gibt es nicht.
Tickets und Termine
In der Detmolder Fassung von August Strindbergs „Totentanz“ sind Henry Klinder als Edgar, Hauptmann der Festungsartillerie, Ewa Rataj als seihe Frau Alice, die ehemalige Schauspielerin, sowie Markus Hottgenroth in der Rolle des „Quarantänemeisters“ Kurt zu erleben.
Die Premiere beginnt am Freitag, 27. Februar, um 19.30 Uhr im Landestheater. Für die Premierenvorstellung gibt es noch Eintrittskarten. Weitere Aufführungen finden am Mittwoch, 4., und Freitag, 6. März, statt sowie am Samstag, 11., und Samstag, 18. April, und am Donnerstag, 4. Juni. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr im großen Haus.
Eintrittskarten gibt es an der Theaterkasse des Detmolder Landestheaters (Eingang vom Doktorweg aus) oder unter Tel. (05231) 974803.