Detmold. In der Abteilung „Außereuropäische Tierwelt“ tummelt sich ein sprechender, höchst selbstbewusster Pinguin – und in der Grubenhütte haust ein Musiker, der die Gäste einlädt, sein Tubaspiel mit Vogelgezwitscher zu begleiten: Jede Menge Überraschungen warteten gestern Abend, 30. Oktober, im Lippischen Landesmuseum auf die Besucher.
120 Leser hatten als Gäste des Museums, des Landestheaters und der Lippischen Landes-Zeitung, die sich für diesen besonderen Abend zusammengetan hatten, Gelegenheit, das Museum aus einem ungewohnten Blickwinkel zu erleben. Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann, Museumsdirektor Dr. Michael Zelle, Martin Pfaff, der Schauspieldirektor des Landestheaters, und LZ-Geschäftsführer Ralf Freitag begrüßten die Gäste an dem „tollen und interessanten Ort“ – so formulierte es Anke Peithmann –, und schon ging es los zu einem Museumsrundgang der besonderen Art.
Sechs ebenso charmante wie „gut behütete“ Damen führten die Gäste durchs Haus und wiesen sie auf außergewöhnliche Exponate des 180 Jahre alten Museums hin. Etwa auf die prachtvolle Brautkrone, die über und über mit Spiegeln verziert ist. Und an sechs Stationen servierten Ensemble-Mitglieder des Landestheaters Kostproben ihrer Schauspielkunst.
So bot etwa die Abteilung „Heimische Tierwelt“ die stimmige Kulisse für Goethes „Leiden des jungen Werther“, aus denen Robert Oschmann rezitierte. Vor den großen Gemälden der Mythos-Ausstellung sinnierte Stephan Clemens in einem Thomas-Bernhard-Text über „Alte Meister“. Und aus dem großen alten Bett im Renaissance-Zimmer räkelte sich Lukas Schrenk hervor, um sein riesiges Geburtstagsgeschenk auszupacken. Heraus sprang Adrian Thomser und versprühte kräftig Temperament zwischen den alten Eichenmöbeln. „Schade, schon vorbei“, fand Rita Schwegmann nach der Darbietung. Vom Stück „Windsturmreiter“ hätte sie gern mehr gesehen. Das geht natürlich: im Jungen Theater.
Der Zeitplan lief ab wie am Schnürchen, so dass am Ende alle Gruppen gleichzeitig wieder im Foyergebäude eintrafen, wo der Abend bei Getränken und Klaviermusik von Julio Arancibia ausklang.