Detmold. "Die Wagner-Pflege erreicht die Zielgerade", sagt Intendant Kay Metzger. Mit "Die Meistersinger von Nürnberg" bringt das Landestheater am Sonntag, 18. September, das letzte Wagner-Werk des Bayreuther Kanons zur Aufführung, das in seinem Portfolio noch gefehlt hat.
"Es ist - abgesehen von seinem Jugendwerk - die einzige heitere Oper des Komponisten. Und mir ist es wichtig, den gut umgesetzten Witz auf die Bühne zu bringen", kündigt Metzger an, der Regie führt. Es gebe wunderbare Konstellationen und verzwickte Situationen, die zum Lachen reizten.
Für die Premiere, die am Sonntag, 18. September, um 16 Uhr im Landestheater beginnt, gibt es noch wenige Karten. Weitere Aufführungen sind am 16. Oktober, 20. November, 17. Dezember und am 27. Januar. Beginn ist jeweils um 16 Uhr, es gibt je zwei Pausen. Tickets gibt es in den LZ-Geschäftsstellen oder an der Theaterkasse unter Tel. (05231) 974803.
Mit seinen fünfeinhalb Stunden Aufführungsdauer sei das Werk zudem eine immense Herausforderung für das ganze Haus. "Allein für die schiere Masse an männlicher Personnage, die die Oper erfordert, sind wir auf Gäste angewiesen", sagt Metzger. Ein Grund dafür, dass das Landestheater das Werk nur dank besonderer Unterstützung durch den Verein der Theaterfreunde und die Sparkasse Paderborn-Detmold auf den Spielplan setzen kann. Jede der Einrichtungen bezuschusst die Produktion mit 40.000 Euro.
Die große Solisten-Riege, der verstärkte Chor, die Statisterie: An die 90 Personen stünden teils auf der Bühne berichtet Generalmusikdirektor Lutz Rademacher, in dessen Händen die musikalische Leitung des Wagner-Werkes liegt. Und das stellt riesige Anforderungen auch an das Orchester und seinen Dirigenten. "Ich denke, die Langstrecke liegt mir recht gut, aber die Konzentration, die hier gefordert wird, ist enorm", sagt er. Zwei Hörner und die Oboe würden nach dem zweiten Akt ausgewechselt, weil diese non stop im Einsatz seien. "Und dann kommt der letzte Akt, der noch mal zwei Stunden dauert", sagt Rademacher.
Regisseur Metzger verlegt die Handlung, die im Nürnberg des 16. Jahrhunderts spielt, in die 1950er Jahre. "Der städtische Mief, die volkstümelnde Vereinsmeierei, das Konservative, das passt", sagt er. Das Stück, das die Nazis für sich vereinnahmt hätten, "ist kontaminiert durch die Geschichte, und das gilt auch für die 50er-Jahre-Stimmung", sagt Metzger.
Ausstattungsleiterin Petra Mollérus hat sich für das Bühnenbild ebenfalls durch die 50er inspirieren lassen. "Der erste Akt spielt nicht in der Kirche, sondern in der Werksvilla von Goldschmied Pogner", sagt sie. Und der zweite Akt sei in den Gassen von Nürnberg angesiedelt, die die Tristesse der im Zweiten Weltkrieg zerbombten Stadt spiegelten. Und auch die Kostüme sind an die 50er-Jahre-Mode angelehnt - bis auf die Prügelszene am Ende des zweiten Aktes: "Das wird eine große Pyjama-Party", so Mollérus.