Detmold. Johann Sebastian Bachs Musik kann man auf allem spielen, was klingt. Die Schlagzeugklasse des Detmolder Professors Peter Prommel hat es in ihrem Gedenkkonzert für die verstorbene Lehrbeauftragte Irmgard-Maria Tutschek auf Marimbas versucht.
Sinngemäß hat der in diesem Jahr verstorbene Dirigent Nikolaus Harnoncourt einmal gesagt, dass es wichtig sei, viel über die Musik zu wissen, es am Ende aber darauf ankomme, Musik zu machen. Irmgard-Maria Tutschek hat es wohl ähnlich gehalten: „Wenn du weißt, was du tust, dann kannst du tun, was du willst." Das ist eigentlich ein Grundprinzip aller Musikausübung und im Grunde aller Tätigkeit. Wie schwer aber die Umsetzung sein kann, zeigten die Studierenden der Klasse Prommel.
Sie hatten vor allem Musik Johann Sebastian Bachs auf den Programmzettel gesetzt. Eine Arie aus der Matthäus-Passion, Sätze aus Suiten für Solo-Violine und Solo-Cello und das sechste Brandenburgische Konzert. Technisch waren alle Vortragenden über jeden Zweifel erhaben. Sie beherrschen ihr Handwerk, sonst wären sie ja nicht an der Hochschule. Klanglich und vor allem im engeren Sinne musikalisch zeigte sich, wie schwer die Grundsätze Harnoncourts und Tutscheks umzusetzen sind.
Aya Fujita spielte die Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Solo-Violine BWV 1004. Die Chaconne gehört zu den bekanntesten Werken Bachs. Fujita schien das wenig zu beeindrucken. Sie machte das, was wenig konkret und in Worten zu fassen ist: Musik. Sie ließ vergessen, dass es ja eigentlich ein Werk für ein Melodieinstrument ist, für ein Instrument, dessen Töne eben nicht nach einem Schlag wie bei einer Marimba verklingen, sondern theoretisch endlos weiterklingen können.
Ihr waren die Struktur des Werkes klar, die Verläufe, die harmonischen und formalen Zusammenhänge. Sie wusste alles und konnte deswegen tun, was sie wollte: Musik machen, Ausdruck schaffen. Die Reaktion des vorwiegend fachkundigen Publikums in dem übervoll besetzten kleinen Saal des Schlagzeughauses war eindeutig: sehr viel herzlicher Applaus für Aya Fujita.
Die Frage, was die Blockflötistin Irmgard-Maria Tutschek mit der Schlagzeugklasse zu tun hat, beantwortete unter anderem Professor Prommel. Sie unterrichtete die Schlagzeuger in dem, was Musik ist und sein kann. Offenbar mit großem Erfolg.