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Landestheater zeigt Georg Friedrich Händels Werk „Jephtha“

Das Stück greift einen Stoff aus dem Alten Testament auf und spielt vor dem Hintergrund eines Krieges

Barbara Luetgebrune

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„Jephtha": Stephen Chambers (Jephtha, links) und Alin Deleanu (Hamor) in einer Probenszene. - © Landestheater/Lefebvre
„Jephtha": Stephen Chambers (Jephtha, links) und Alin Deleanu (Hamor) in einer Probenszene. (© Landestheater/Lefebvre)

Detmold. Liebe und Krieg, Willkür und fehlgeleitete Gottesfurcht: Darum geht’s in Georg Friedrich Händels dramatischem Oratorium „Jephtha", das das Landestheater auf den Spielplan gesetzt hat. Premiere ist am Freitag, 24. Februar, um 19.30 Uhr im großen Haus.

Ute M. Engelhardt, 2016 ausgezeichnet mit dem Götz-Friedrich-Preis als beste Nachwuchsregisseurin für ihre Inszenierung von Janaceks „Das schlaue Füchslein" an der Oper Frankfurt, wird das Oratorium inszenieren. Und dem liegt eine Geschichte aus dem Alten Testament zu Grunde: Jephtha wird vertrieben und flieht ins Land Tob, wo er ein erfolgreicher War-Lord wird. Als die Israeliten im Streit mit ihren Nachbarn in arge Bedrängnis kommen, holen sie ihn als Oberkommandierenden der Streitkräfte zurück.

Um sich Gottes Beistands zu versichern, schwört Jephtha einen fatalen Eid: „Was zu meiner Haustür heraus mir entgegen geht, wenn ich mit Frieden wiederkomme, das soll des Herrn sein, und ich will’s opfern." Er gewinnt den Krieg, bringt Frieden, und der erste Mensch, der ihm entgegen kommt, ist seine Tochter...

„Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund einer Kriegssituation. Es geht um Verbannung, Religion und Fanatismus. Jephtha ist ein Fanatiker", sagt Ute M. Engelhardt. „Ich komme nicht darum herum, mich zu verhalten zu dem, was aktuell in der Welt passiert. Aber: Das ist keine Tagesschau, die wir da bringen."

Ihr gehe es um die Psychologie der Figuren, um den Konflikt des Vaters, das Verhalten der Tochter. Und sie will stringent erzählen. Die Rettung der Tochter in letzter Sekunde durch einen Engel hat sie der Klarheit ihrer Inszenierung geopfert: kein Happy End auf der Detmolder Bühne. „In meinem Beruf möchte ich Menschen berühren. Ich hoffe, das gelingt uns mit diesem Stoff", sagt die Regisseurin.

Information

Tickets

Die Aufführung findet auf Englisch statt. Vorstellungen: 3., 11., 12. und 30. März. Tickets: Tel. 05231-974803.

Warum führt das Landestheater ein Oratorium und keine Oper Händels auf? „,Jephtha‘ ist ein fesselnder Stoff – und musikalisch gesehen ein fantastisches Stück", sagt Generalmusikdirektor Lutz Rademacher. Reizvoll sei zudem, dass die Instrumentierung nicht immer klar vorgegeben sei und dass er in diesem Punkt viel Freiraum habe. „Ich habe versucht, das Klangbild möglichst vielfarbig zu gestalten." Die Musiker des Symphonischen Orchesters spielen nicht auf historischen Instrumenten, sind jedoch von einer Spezialistin für das historische Spiel geschult worden.

Eine Trümmerlandschaft in einer trockenen Gegend, Staub, Betonreste: Das ist die Bühne, auf der Ausstattungsleiterin Petra Mollérus das Geschehen ansiedelt. „Wir bilden allerdings kein Land 1:1 ab", sagt sie. Als Kostüme sieht sie wild zusammengewürfelte Uniform-Versatzstücke vor.

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