Detmold. Gayle Tufts, die US- amerikanische Entertainerin, seit 25 Jahren mit Wohnsitz in Berlin, hat mit ihrer Bühnenshow „Superwoman" die Lacher auf ihrer Seite gehabt. Im Landestheater zeigte sie, dass sie die komplette Klaviatur der Unterhaltung beherrscht.
„Deutsche Sprache – sexy Sprache", begrüßt sie die Gäste im ausverkauften Haus, deren Schönheit sie preist. „Hat was von Muppet-Show", sagt sie. Im „Denglisch" kreiert sie eigene Begriffe, die sowohl Deutsche wie Amerikaner kitzeln und das transatlantische Verhältnis humorvoll klären.
Ihr Mann, der Bremer, liest ihr jeden Morgen die Zeitung vor: Nichts als Fakten, Fakten, Fakten. Dabei klärt die Pointenkanone Vokabeln: „Mans᠆plaining" ist, wenn ein Mann seiner Frau etwas erklärt, was sie längst weiß. „Manarsching", wenn er etwas ausführlich erklärt, was sie nicht interessiert. Aus „Fakten" würde schnell „Fuck him!". Das Patriarchat habe „abgekackt". „Wo bleiben die Superheldinnen?", fragt sie ins Publikum und kommt auf Mutter Beimer.
„Kennt jemand ,Wonder Woman?" Eine Amerikanerin aus St. Louis meldet sich. „Oh my God – Detmold ist international". Nach kurzem Dialog ist sie wieder beim Publikum. „Wonder Woman" kämpfe mit großem Busen für Gleichheit und Freiheit, und schon betritt Tufts als singende Freiheitsstatue die Bühne. An selbiger habe sich ursprünglich ein Gedicht der Jüdin Emma Lazarus befunden, in dem die USA als „Mutter aller Emigranten" die Einwanderer mit einem „World-Wide-Welcome" begrüßte, klärt Gayle Tufts auf.
„Trump ist nur unverschämt!", ruft sie laut und erhält frenetischen Beifall. Vor ein paar Tagen habe sie noch in den USA gegen ihn demonstriert. „Es gibt das andere Amerika", versichert sie. Am klügsten sei Melania, die wohne nicht im Weißen Haus, sondern weit weg in New York. „Das würde ich auch machen, wäre ich mit ihm verheiratet."
Als „Superpotato" verkleidet, polemisiert Gayle Tufts gegen „Superfood" mit „mehrfach ungesättigten Fettsäuren". Es klingt entlarvend, wenn sie es ausspricht. Nicht die Hüfte einer Frau, sondern Syrien sei eine „Problemzone". Jeden Morgen schaue sie in den Spiegel und sagt sich: „I am beautiful. I am powerful. I am free". Dieses Mantra lässt sie den ganzen Saal skandieren.
Nach mehreren Zugaben verabschiedet sie sich mit „Gesundheit und Glück everybody!" und gibt die Hoffnung nicht auf, eines Tages fliegen zu können. Mit großer Bühnenpräsenz, vielen Kostüm- und Rollenwechseln, klarer Stimmgebung uns einem gelungenen Wechselspiel aus Comedy, Musik und Choreografie zieht Tufts in den Bann. Marian Lux am Flügel ist ihr kongenialer Begleiter. Songs wie „One Day" oder „When We Where Young" von Adele gehen ans Herz.