Detmold. An die 40 Theatermacher haben sich bislang um die Nachfolge von Landestheater-Intendant Kay Metzger beworben. Und das dürften noch mehr werden: Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Mitte März.
Metzger wird das Detmolder Haus mit Ende der Spielzeit 2017/18 verlassen, um Intendant am Theater Ulm zu werden.
Höchste Zeit für den Aufsichtsrat der Landestheater GmbH, sich nach einem Nachfolger umzusehen. „Die Planungen für die folgende Spielzeit laufen schon. Außerdem geht es auch um Personalfragen. Intendanten bringen häufig neue Leute mit, andere müssen gehen. Da müssen Fristen beachtet werden", erläutert der Chef des Aufsichtsrates, Dr. Axel Lehmann.
Unter seinem Vorsitz tagt auch die eigens einberufene Findungskommission, die Anfang April erstmals zusammentreten wird, um eine Vorauswahl unter den eingegangenen Bewerbungen zu treffen. Diese werden dann dem Aufsichtsrat vorgestellt, der beschließt, welche Bewerber eingeladen werden. Lehmann hofft, dass sich die Kommission schon in ihrer zweiten Sitzung Anfang Mai auf einen Kandidaten festlegen könne, so dass dieser nach der Bestätigung durch den Aufsichtsrat noch in der aktuellen Spielzeit offiziell vorgestellt werden könne.
In der Findungskommission sitzen außer Lehmann je ein Vertreter der Stadt Detmold und des Landesverbandes Lippe, außerdem Stefan Dörr und Susanne Flöttmann aus der Geschäftsführung des Landestheaters. „Kay Metzger ist nicht in der Kommission. Wir waren übereinstimmend der Meinung, dass das kein gutes Signal sei, wenn er seinen Nachfolger mit auswählen würde", sagt Lehmann.
Stattdessen hat sich die Kommission drei externe Berater gesucht, die sich in der bundesweiten Theaterszene auskennen: Rolf Bolwin, ehemaliger geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Alfred Zetzsche, früherer Referatsleiter für Theater- und Musikförderung im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden, und Rainer Steinkamp mit seiner Erfahrung als Intendant an den Theatern Wolfsburg und Hildesheim. „Die drei werden sich auch die eine oder andere Inszenierung von Kandidaten anschauen", sagt Lehmann.
Noch keine Förderzusage vom Land
Der Aufsichtsratsvorsitzende berichtet ferner, dass es noch keine konkreten Förderzusagen seitens des Landes NRW für die künftige Finanzplanung des Detmolder Landestheaters gebe – „und vor den Landtagswahlen werden wir da auch keine Sicherheit bekommen", so Lehmann. Beim Besuch einer Detmolder Delegation in Düsseldorf habe Kulturministerin Christina Kampmann zwar gesagt, sie könne sich vorstellen, dass das Land die Steigerungen bei den Personalkosten in den kommenden Jahren verlässlich mittragen werde, allerdings müsse das natürlich durchs Kabinett bestätigt werden.
Für die Geschäftsführung des Landestheaters bedeute dies, dass sie vorsichtig kalkuliere, um einen solide Finanzplanung für die kommende Spielzeit vorzulegen. Dass das Theater selbst einen Beitrag werde leisten müssen, indem es Einsparungen vornehme, könne er sich zumindest vorstellen, sagt Lehmann. „Die Zuschüsse der Gesellschafter hatten zuletzt Steigerungsraten, die so nicht unendlich weiter geführt werden können."
Im Juni soll der Haushalt für die kommende Spielzeit verabschiedet werden.