Detmold. Zehn Schauspielproduktionen aus ganz Nordrhein-Westfalen – darunter vier Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung –, dazu je zwei Ballettabende und Musiktheater-Inszenierungen für Kinder, kulturpolitische Gespräche und Konzerte: Vom 19. bis zum 28. Mai richtet das Landestheater Detmold das NRW-Theatertreffen aus. „Da kann man sich in einen Rausch gucken": So formuliert es Stefan Dörr, Verwaltungsdirektor des Landestheaters. „Begegnungen" heißt das Motto.
Im vergangenen Jahr hatte das generell jährlich stattfindende Treffen pausiert. „Es gab erhebliche Diskussionen um Finanzierungsformen", erläutert Intendant Kay Metzger. Als schließlich die Frage nach der Zukunft des Formates aufgekommen sei, hätten er und Stefan Dörr rasch reagiert und das Treffen nach Lippe geholt. Dabei bauen sie auch auf die Erfahrungen aus den Landesbühnentagen, die das Detmolder Haus 2011 höchst erfolgreich ausgerichtet hatte.
Roberto Ciulli gastiert
Ein Glanzlicht im Rahmenprogramm dürfte Ibsens „Peer Gynt", ein Beitrag des Theaters Mühlheim von und mit Roberto Ciulli, setzen. Hochkarätige Tanzproduktionen aus Gelsenkirchen und Hagen sind ebenso zu sehen wie eine Bürgerbühnen-Inszenierung aus Düsseldorf und zwei Musiktheater-Projekte für Kinder ab vier Jahren. Kulturpolitische Gespräche mit Theaterleuten aus ganz NRW sind ebenfalls Teil des Programms. Tickets und Abos gibt es ab sofort beim Landestheater oder direkt über die Internetseite des NRW-Theatertreffens. (blu)Anders als bei den Landesbühnentagen durfte jede Bühne zwar zwei ihrer Stücke für das Theatertreffen vorschlagen – die finale Auswahl traf jedoch eine Fachjury. „Alle 18 subventionierten Bühnen mit Schauspielsparten in NRW haben Stücke eingereicht. Mit der Jury haben wir uns mehr als 30 Produktionen angeschaut, aus denen wir schließlich zehn ausgewählt haben", berichtet Festival-Koordinator Jens Kowsky. Der Jury gehörten sowohl Mitglieder der Landestheater-Leitung als auch externe Experten an.
Zu den ausgewählten Stücken zählen sowohl aufwendige Produktionen großer Häuser als auch kleine Inszenierungen.
Uraufführungen präsentieren das Theater Bonn, das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Schauspiel Essen sowie das Theater Krefeld und Mönchengladbach. Zu erleben sein werden auf allen vier Spielstätten des Detmolder Landestheaters zudem Produktionen des Rheinischen Landestheaters Neuss, der Theater Aachen, Mülheim und Bielefeld, des Schauspielhauses Bochum und des Schlosstheaters Moers. „Es gibt eine große Vielfalt von Bühnenästhetiken", verspricht Kowsky.
Unter all diesen Stücken wird eine Festival-Jury einen mit 2500 Euro dotierten Hauptpreis für die beste Inszenierung sowie weitere Preise verleihen. Auch einen Publikumspreis gibt es.
Das Detmolder Landestheater selbst eröffnet das Theatertreffen am 19. Mai mit der Premiere von „Am Strand der weiten Welt" in einer Inszenierung des Detmolder Schauspieldirektors Martin Pfaff. Dieses Stück steht außerhalb des Wettbewerbs.
Das Festival-Motto „Begegnungen" beziehe sich sowohl auf die inhaltliche Ausrichtung der Produktionen, von denen sich etliche mit den Themen Migration und Zuwanderung beschäftigten, so Chefdramaturg Dr. Christian Katzschmann, als auch auf Begegnungen zwischen Künstlern und Zuschauern. „Wir möchten, dass es ein richtiges Theater-Fest wird", sagt Metzger.
Der Gesamtetat für das NRW-Theatertreffen beträgt 320.000 Euro. 200.000 Euro steuert das Kulturministerium des Landes NRW bei, die Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe und die Stadtwerke Detmold unterstützen das Festival ebenfalls.