Landestheater Detmold bringt den Bestseller „Tschick“ auf die Bühne

Detmold. Der Roman von Wolfgang Herrndorf war ein Bestseller und mauserte sich gar zum Schulstoff. Kürzlich lief die Geschichte auf der Kinoleinwand – jetzt kommt sie auf die Bühne im Detmolder Kaschlupp!: &bdquo;Tschick", Road Movie und Coming-of-age-Geschichte in einem. Schauspieldirektor Martin Pfaff inszeniert das Stück, das am Mittwochabend Premiere hat.

Genau wie das Buch sei die Bühnenadaption ein Stück für viele Generationen, findet Martin Pfaff. Es erzählt von dem russlanddeutschen Tschick und dem wohlstandsverwahrlosten Maik, die beide Außenseiter in ihrer Klasse sind und sich mit den typischen Teenagerproblemen herumschlagen: Maik ist total verknallt in die schöne Tatjana und Tschick plagt die Langeweile – und dann stehen die Sommerferien vor der Tür. &bdquo;Kurzentschlossen fahren die beiden in einem ,geliehenen Auto ohne Karte und Navi durch das sommerglühende Land. Eine aufregend komische Odyssee durch die deutsche Provinz beginnt", das stellt das Landestheater der Produktion voran.

Der Stoff sei in gewisser Weise un-hip, sagt der Regisseur. &bdquo;Dies ist keine Negativ-Beschreibung der Welt. Vielmehr machen die beiden Jungs auf ihrer Tour Begegnungen, die sie vitalisieren und lebensbejahend machen. Der Stoff ist eine Aufforderung, sich nicht in dem immer gleichen Kreislauf zu bewegen, sondern auszubrechen."

Die &bdquo;anarchische Chuzpe", die Martin Pfaff dem Stoff attestiert, möchte er auf die Bühne bringen. Diese anarchische Facette spiegele sich auch im Look, den Kostümbildnerin Tatiana Tarwitz für die Figuren entworfen hat.

Es spielen Adrian Thomser (Tschick), Thomas Ehrlichmann (Maik) und Wenja Imlau (Isa). &bdquo;Alle drei Figuren sind als Erzähler auf der Bühne und erzählen ihre Story", so der Regisseur. Treffen die drei auf weitere Personen, kommen Puppen ins Spiel – &bdquo;ganz unterschiedliche Puppen, je nachdem, ob es gerade um Maiks Eltern, den kleinen Jungen oder die Nilfperdfrau geht."

Die Bühne hat Tessa Veronika Janus gestaltet. Setting für Start und Ende ist das Wohnzimmer von Maiks Eltern. Dabei sollen überdimensionierte Pflanzen, die sich bewegen lassen, das Stationendrama bedienen, so dass sich immer neue Sichtachsen ergeben. Sie geben den Schauspielern viele Möglichkeiten, fantasievoll damit umzugehen.

Dies sei eine ideale Vorlage für Adrian Thomser, sagt Martin Pfaff. &bdquo;Er wechselt ja zur nächsten Spielzeit ans große Haus – für ihn ist dies ein schöner Abschied vom Kaschlupp!." Und noch in anderer Hinsicht bedient die Produktion einen Wechsel, ein &bdquo;Dazwischen": Sie läuft im Grabbe-Abo, geht aber im Kaschlupp! über die Bühne. Auf diese Weise lerne auch eine andere Klientel die Spielstätte des Jungen Theaters kennen, so Schauspieldirektor Martin Pfaff.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus